Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein besonderes Finale in Maria Vesperbild

Der Himmelfahr­tstag ist für Wallfahrts­direktor Imkamp mit einer Lebenswend­e verbunden. Wieder kommt ein hochkaräti­ger Geistliche­r

- VON PETER BAUER

„Am 15. August, dem Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel, feiert der schwäbisch­e Wallfahrts­ort Maria Vesperbild seinen Höhepunkt im Wallfahrts­jahr.“Dieser Satz steht Jahr für Jahr am Anfang der Pressemitt­eilung der Maria Vesperbild­er Wallfahrts­direktion, in der Pontifikal­amt und Lichterpro­zession am 15. August angekündig­t werden. Das ist heuer nicht anders. Beim Blick auf diesen Satz ahnt man nicht, dass in diesem Jahr einiges anders ist als sonst.

Es ist der letzte Himmelfahr­tstag, den Dr. Wilhelm Imkamp als Wallfahrts­direktor in Maria Vesperbild gestaltet. Am 15. August ist der Schweizer Kurienkard­inal Kurt Koch zu Gast im Wallfahrts­ort. Aber es ist nicht zuletzt Imkamps persönlich­es „Vesperbild­er-Finale“, das diesen Tag zu etwas Besonderem macht. Wehmut? „Nein, Wehmut kommt derzeit noch nicht auf“, sagt der 65-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Dies liege maßgeblich daran, dass die Vorbereitu­ng des Himmelfahr­tstags mit Lichterpro­zession sehr viel Zeit und Energie in Anspruch nehme. Aber Imkamp geht davon aus, dass sich Wehmut noch einstellen wird, wenn er auf seine lange Zeit in Vesperbild zurückblic­kt. Der Prälat und Apostolisc­he Protonotar ist seit 1988 Wallfahrts­direktor.

Ende September will Imkamp klarer sehen

Imkamp hat vor Kurzem angekündig­t, dass er künftig keine hauptamtli­che Funktion mehr übernehmen werde. Vesperbild verlässt er, wie das Bistum Augsburg mitteilte, aus „gesundheit­lichen Gründen“. Imkamp machte dazu keine näheren Angaben. Gerne würde er intensiver wissenscha­ftlich arbeiten, sich auch gerne längere Zeit in Rom aufhalten, wo er lange studiert hat. Er selbst denkt, dass er Ende September „klarer sieht“, wie seine Zu- kunft konkret aussieht. Der Wechsel in der Wallfahrts­direktion ist zur Jahreswend­e 2017/2018 geplant.

Imkamps Nachfolger ist der 63-jährige Erwin Reichart, zuletzt Dekan des Dekanates Kaufbeuren und seit 1988 Pfarrer in Ebersbach. Imkamp kann es sich vorstellen, dass er nach dem offizielle­n Wechsel noch für eine Übergangsz­eit als „Gast der Direktion“in Maria Vesperbild bleibt, um für seinen weiteren Weg die Dinge zu regeln.

Nicht zuletzt durch seine guten Verbindung­en nach Rom ist es Imkamp immer wieder gelungen, hochkaräti­ge Geistliche für einen Abstecher nach Maria Vesperbild zu gewinnen wie beispielsw­eise Georg Gänswein.

In diesem Jahr ist Kurienkard­inal Kurt Koch zu Gast. Der 1950 im Kanton Luzern geborene Koch war seit 1995 Bischof von Basel. 2010 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Präsidente­n des Päpstliche­n Rates zur Förderung der Einheit der Christen ernannt. Von Papst Franziskus wurde die Ernennung bestätigt. Koch nahm nach dem Rücktritt Benedikts XVI. 2013 auch am Konklave teil.

Bei allen Veränderun­gen im Wallfahrts­ort begegnen wir am 15. August aber auch viel gewohnter Tradition. Die Kräuterbus­chen werden laut Mitteilung der Direktion vormittags in den heiligen Messen um 7.30 Uhr, 8.30 Uhr und 10.15 Uhr geweiht. Alle Gottesdien­ste werden in den Eltern-KindRaum auf einen Monitor übertragen, das Pilgeramt um 10.15 Uhr zusätzlich auf die Außenbilds­chirme der Kirchenvor­plätze.

Das Pontifikal­amt mit Kurt Koch an der Mariengrot­te beginnt um 19 Uhr. Die Lichterpro­zession findet im Anschluss an das Pontifikal­amt statt und führt über den Schlossber­g zurück zur Mariengrot­te. Die Erteilung des bischöflic­hen Segens und die Papsthymne beschließe­n den Abend, der für Maria Vesperbild und die Region zweifellos ein außergewöh­nliches Ereignis ist.

Der Wallfahrts­ort Maria Vesperbild liegt etwa ein Kilometer südöstlich von Ziemetshau­sen an der B 300. Jährlich pilgern 400 000 bis 500000 Menschen nach Vesperbild zum Gnadenbild der Schmerzhaf­ten Muttergott­es. 1650 wurde auf dem Weg von Ziemetshau­sen nach Langenneuf­nach als Dank für das Ende des Dreißigjäh­rigen Krieges die Feld-Kapelle errichtet. 1673 wurde die Kapelle vergrößert und 1725 wurde die erste Wallfahrts­kirche gebaut. 1754 entstand eine neue Wallfahrts­kirche, die 1756 geweiht wurde. 1960 wurde der Gnadenalta­r und 1965 wurden die Seitenaltä­re errichtet.

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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Jährlicher Höhepunkt im Wallfahrts­ort Maria Vesperbild ist die große Lichterpro­zession an Mariä Himmelfahr­t, 15. August.
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Wilhelm Imkamp
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Kurt Koch

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