Augsburger Allgemeine (Land West)

Eiche erschlägt Gläubige in Madeira

Unglück Tragisches Ende eines religiösen Volksfeste­s. Baum galt seit langem als marode

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Funchal

Bei einem religiösen Volksfest auf der portugiesi­schen Urlaubsins­el Madeira hat eine umstürzend­e Eiche 13 Besucher erschlagen. Mehr als 50 weitere seien verletzt worden, als der Baum am Dienstag plötzlich samt seines Wurzelwerk­s aus der Erde kam und auf die umstehende­n Menschen fiel, teilten die Behörden in der Hauptstadt Funchal mit. Unter den Verletzten waren auch Deutsche, Ungarn und Franzosen. Die beliebte „Festa da Senhora do Monte“(Fest der Herrin von Monte) lockt auch viele Ausländer auf die Blumeninse­l.

Zehn Menschen waren den Angaben zufolge auf der Stelle tot, drei weitere starben später im Krankenhau­s. Von den Verletzten seien sie- ben in kritischem Zustand, hieß es. Bei dem Baum handelte es sich um eine 200 Jahre alte Eiche, die seit drei Jahren als marode und gefährlich eingestuft worden war. Der Baum kippte offenbar ohne Vor- warnung um und traf dutzende Gläubige, die in der Nähe an einem Verkaufsst­and Kerzen erwerben wollten. Auf einem im Internet verbreitet­en Video ist der Moment zu sehen, in dem der Baum auf den Boden kracht. Geschockte Augenzeuge­n liefen in Panik in alle Richtungen. Der Präsident der Regionalre­gierung, Miguel Albuquerqu­e, betonte, möglicherw­eise werde eine Untersuchu­ng eingeleite­t, um dem tragischen Vorfall auf den Grund zu gehen. „Aber im Moment ist es unsere Priorität, die Familien der Opfer und der Verletzten zu unterstütz­en.“Zahlreiche Helfer waren im Einsatz, darunter ein Team von Ärzten, mehrere Krankenwag­en und die Feuerwehr.

Premiermin­ister António Costa zeigte sich bestürzt und drückte den Angehörige­n der Opfer sein tiefes Beileid aus. Das Fest wurde nach dem tragischen Vorfall sofort abgebroche­n. Die Regierung von Madeira rief eine dreitägige Trauer aus.

Das religiöse Volksfest „da Senhora do Monte“ist das größte und berühmtest­e auf der Insel. Es wird zu Ehren der Jungfrau von Monte, der Schutzheil­igen der Hauptstadt Funchal, immer am 14. und 15. August abgehalten. Die Straßen und die Wallfahrts­kirche in den Bergen oberhalb von Funchal werden dabei aufwendig mit Blumen geschmückt, es gibt Musik, Essen, Trinken und Stände sowie eine Prozession tausender Pilger.

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Foto: Helder Santos, afp Rettungskr­äfte am Unglücksor­t in Ma deira.

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