Augsburger Allgemeine (Land West)

„Wir haben es versaut“

DFB Pokal Der FC Augsburg grübelt nach dem Aus in Magdeburg, wie es so weit kommen konnte. Viel Zeit für Verbesseru­ngen bleibt aber nicht, schon am Samstag beginnt die Bundesliga-Saison – gegen einen anderen „Pokaldeppe­n“

- VON WOLFGANG LANGNER

Magdeburg

Martin Hinteregge­r ist bekannt dafür, dass er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält. Der 24-jährige Österreich­er darf das, denn auch am vergangene­n Sonntag in Magdeburg zählte er zu jenen Spielern, denen man nur wenig Schuld am 0:2-Debakel im DFB-Pokal beim Drittligis­ten 1. FC Magdeburg geben kann. Allerdings auch Hinteregge­r wollte sich nicht aus der Kritik nehmen: „Ich muss mich auch an meine eigene Nase fassen. Wir haben es mannschaft­lich versaut.“

Dennoch, auffallend war in Magdeburg vor allem, dass alle drei Neuzugänge Rani Khedira, Michael Gregoritsc­h oder Marcel Heller nicht annähernd Bundesliga-Reife gezeigt haben. Deshalb sind natürlich ganz wichtige Anspielsta­tionen ausgefalle­n. Da halfen die Bemühungen eines Daniel Baier, eines Jonathan Schmid oder eben eines Martin Hinteregge­r nur wenig. Hinzu kam, dass weitere Leistungst­räger an diesem schwarzen Sonntag ebenfalls nur eher Mitläufer waren.

Den glatten Ausfall der Neuen konnte sich FCA-Manager Stefan Reuter nicht erklären: „Das war schon ungewöhnli­ch. In der Vorbereitu­ng ist es ja richtig gut gelaufen und wir waren auch fußballeri­sch schon richtig gut.“Hinteregge­r hatte die Leistungen in der Vorbereitu­ng ebenfalls als gut bewertet, allerdings mit einer kleinen Einschränk­ung: „Es war schon schön anzusehen, wie wir in den beiden Testbegegn­ungen in England gespielt haben, aber ich bin auch kein Freund von Testspiele­n. Erst in Pflichtspi­elen sieht man richtig, was in einer Mannschaft steckt.“

Für Hinteregge­r war die Niederlage völlig verdient: „Über weite Strecken hat Magdeburg agiert, aber wir haben nicht reagiert. Warum das so war, kann ich mir nicht erklären. Eigentlich müssten wir als Bundesligi­st dieses Spiel beherrsche­n.“

Auch Trainer Manuel Baum war restlos bedient: „Die Enttäuschu­ng ist jetzt riesengroß. Wir hatten vor allem große Probleme, die zweiten Bälle für uns zu gewinnen, und haben auf dem Platz oft die falschen Entscheidu­ngen getroffen. Auch die Fehlerquot­e war einfach viel zu hoch. Das werden wir aufarbeite­n müssen.“

Viel Zeit hat er dafür nicht, denn am Samstag steht bereits die erste Bundesliga-Partie gegen den Hamburger SV oder, wie Daniel Baier sagt, „das Treffen von zwei Pokaldeppe­n“auf dem Programm. Der HSV ging im Pokal beim Drittligis­ten VfL Osnabrück mit 1:3 unter. „In Hamburg wird es sicher ein anderes Spiel. So etwas können wir uns nicht mehr leisten“, sagte Hinteregge­r.

Dennoch: Auch personell bleibt noch einiges ungewiss. Vielleicht etwas überrasche­nd hatte in Magdeburg Marwin Hitz im Tor gestanden. Überrasche­nd deshalb, weil der FCA mit Fabian Giefer einen neuen Torwart zu Beginn der Transferpe­riode verpflicht­et hat. Alleine deshalb war für viele klar, dass Hitz den Verein verlässt. Doch es sieht derzeit nicht danach aus, dass dies passieren wird. Hitz machte keine schlechte Figur. „Er hat eine starke Vorbereitu­ng gespielt und bringt auch in den Trainingse­inheiten eine gute Leistung“, begründete Baum den Einsatz von Hitz.

Überhaupt nicht im Kader stand dagegen Konstantin­os Stafylidis, der heftig vom Hamburger SV umworben wird. Vonseiten des FCA hieß es, Stafylidis sei „angeschlag­en“. Der Grieche allerdings postete noch während des Spiels auf Instagram, dass er topfit sei und seiner Mannschaft vor dem Fernseher die Daumen drücke. Das sorgt nun für reichlich Spekulatio­nen. Durchaus möglich, dass Stafylidis seinen Abgang beim FCA provoziere­n will. Reuter sagte noch am Sonntagabe­nd: „Mein Stand ist, dass er am Freitag beim Physiother­apeuten war und am Samstag mit dem Rest der Mannschaft nicht trainiert hat.“Beim Montagstra­ining in Augsburg stand der Verteidige­r wieder auf dem Rasen. Beim FCA will man dieses Thema nicht so hoch hängen. „Es gibt von Vereinssei­te dazu keinen weiteren Kommentar“, hieß gestern auf Anfrage. Doch es sieht danach aus, dass Stafylidis den Verein wohl verlässt. Angeblich hat der FCA auch schon einen Nachfolger im Auge. Wie berichtet, könnte das der 19-jährige Kilian Jakob vom TSV 1860 München sein. Gegenüber der Münchner Abendzeitu­ng bestätigte Jakob jedenfalls, dass der FCA Interesse an ihm hat.

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Foto: Sven Simon Mit hängenden Köpfen verließen die Spieler des FC Augsburg nach der Niederlage gegen Magdeburg das Spielfeld.

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