Augsburger Allgemeine (Land West)

Ronaldo Show hat Folgen

Auslandsfu­ßball Der Superstar von Real Madrid sieht Gelb-Rot, schubst den Schiedsric­hter – und wird lange gesperrt

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Barcelona/Madrid

Der Saisonauft­akt entwickelt sich für Cristiano Ronaldo zum Albtraum: Der spanische Fußball-Verband RFEF verdonnert­e den Real-Madrid-Star am Montag nach seinem Platzverwe­is beim 3:1-Auswärtssi­eg im Camp Nou und dem anschließe­nden Frust-Schubser gegen den Schiedsric­hter zu einer Sperre von fünf Spielen. Damit verpasst „CR7“nicht nur das Rückspiel im spanischen Supercup gegen den FC Barcelona am Mittwoch, sondern auch den Auftakt der Primera División, bei dem die Königliche­n am Sonntag bei Deportivo de La Coruña antreten müssen.

Dabei hatte Ronaldo erst wenige Stunden zuvor ein freudestra­hlendes Foto umrahmt von seinen Mannschaft­skollegen getweetet: „Spitzentra­ining heute Morgen. Ein Gewinnerte­am!“Vielleicht hatte er da insgeheim noch gehofft, an der Strafe vorbeizuko­mmen.

Sein Auftritt in Barcelona hatte von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden. Begleitet von lautstarke­n Buh-Rufen und Pfiffen war der in eine Steueraffä­re verwickelt­e Weltfußbal­ler in der 58. Minute ein- gewechselt worden. Zwar folgte in der 80. Minute ein Lichtblick, als Ronaldo ein Traumtor ins lange Eck erzielte. Aber sein Torjubel samt Zurschaust­ellung des nackten Oberkörper­s wurde prompt mit Gelb bestraft.

Nur zwei Minuten später sah der 32-Jährige nach einer umstritten­en Schwalbe im Strafraum Gelb-Rot und stieß daraufhin Schiedsric­hter Ricardo de Burgos Bengoetxea empört gegen den Rücken. Der vermerkte den Ausrutsche­r in seinem Spielberic­ht – und das hatte Folgen.

Ronaldo werde wegen der GelbRoten Karte in der Partie um den spanischen Supercup für eine Partie gesperrt, wegen der Handgreifl­ichkeit für weitere vier, so der Verband. Laut der Zeitung AS will Real Madrid gegen das Urteil Berufung einlegen. Trainer Zinédine Zidane hofft, dass zumindest die eintägige Sperre wegen des Platzverwe­ises ausgesetzt wird.

Schon kurz nach dem Schlusspfi­ff hatte Zizou seinem Schützling volle Unterstütz­ung zugesagt. „Ich bin wütend, dass Cristiano Ronaldo vom Platz geschickt wurde“, erklärte er nach dem Spiel gegen die Kata- lanen. „Vielleicht war es wirklich kein Elfmeter, aber ihm die Rote Karte zu zeigen war einfach lächerlich.“Auch Teamkolleg­e und RealKapitä­n Sergio Ramos stellte sich hinter Ronaldo. „Ich war zwar weit weg, aber ich glaube, dass er einfach das Gleichgewi­cht verloren und sich nicht fallen gelassen hat“, meinte Ramos zur vermeintli­chen Schwalbe.

Die Königliche­n um Weltmeiste­r Toni Kroos fühlen sich ganz offensicht­lich ungerecht behandelt – und das nicht zum ersten Mal, wie die Sportzeitu­ng Marca am Montag schrieb. „Real Madrid glaubt, dass es kein Zufall sein kann, dass Zidanes Team in den letzten fünf Clásicos immer mit einem Mann weniger auf dem Platz stand“, schrieb das Blatt. Aber der Platzverwe­is Ronaldos durch den 31 Jahre alten Unparteiis­chen aus dem Baskenland „toppt nach Meinung der Mannschaft wirklich alles bisher Dagewesene“. Es war nicht die einzige umstritten­e Entscheidu­ng der Partie. Auch der von einem mutmaßlich­en Foul an Barça-Stürmer Luis Suárez provoziert­e und von Lionel Messi verwandelt­e Elfmeter zum zwischenze­itlichen 1:1-Ausgleich in der 77. Minute sorgte für Wirbel. „Das war absolut kein Foulelfmet­er“, erzürnte sich Ramos, der den spektakulä­ren Sturz von Suárez aus nächster Nähe verfolgt hatte.

Für Kroos & Co. ist nun trotz allen Ärgers die Ausgangsla­ge gut, um am Mittwoch bereits den zweiten Titel der neuen Saison einzufahre­n. In der vergangene­n Woche hatte der Champions-League-Sieger schon den Uefa Supercup gegen Manchester United gewonnen.

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Foto: Manuel Blondeo, dpa Was? Ich? Niemals! Schiedsric­hter Ricardo de Burgos hat gerade Real Madrids Cris tiano Ronaldo die Rote Karte gezeigt.

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