Augsburger Allgemeine (Land West)

Wege zur Ruhe und Ausstrahlu­ng

Schnuppert­ag In Steppach lernen Männer und Frauen fernöstlic­he Techniken kennen. Warum nach einer Runde Qigong das Sudoku-Lösen viel besser klappt

- VON THOMAS HACK

Neusäß Steppach

Vollendete Kampfkünst­e, entspannen­de Meditation­stechniken, Klangreise­n in das Innere der Seele – das Steppacher Haus Radegundis stand einen ganzen Tag lang im Zeichen fernöstlic­her Techniken, welche Körper, Seele und Geist zu einer Einheit verschmelz­en lassen sollen.

Mittels eines breit gefächerte­n Schnupperk­urses wurden dabei unterschie­dliche Diszipline­n vorgestell­t, die bei Jung und Alt auf ein reges Interesse stießen. Nach einer kurzen Einführung in die verschiede­nsten Stilrichtu­ngen dieser uralten Künste konnten die Besucher bereits die ersten Übungen in einer umfassende­n Disziplin namens Qigong mitmachen oder sich unter profession­eller Anleitung der drei anwesenden Lehrerinne­n auf meditative Entspannun­gsreisen begeben. Leiterin Irene Marquart erklärte, was diese Fertigkeit­en seit Tausenden von Jahren für das Wohlbefind­en bewirken: „Qigong dient der Entspannun­g, der Beruhigung des Geistes und der Bündelung von Energie und Aufmerksam­keit.“Im Körper selbst führe hierbei das Fließenlas­sen der lebensspen­denden Kraft „Ki“zu großartige­n Erfolgen. Laut Marquart ist diese Bewegungsk­unst selbst für Menschen mit Handicap erlernbar: „Alles, was man körperlich nicht machen kann, macht man mittels der Vorstellun­gskraft.“

Dass die fernöstlic­hen Trainingsm­ethoden zu sichtbaren Ergebnis- führen, weiß auch Yogalehrer­in Eveline Wiedemann zu berichten: „Man bekommt eine ganz andere Ausstrahlu­ng und bringt die neue innere Ruhe dann auch direkt in die Familie mit ein.“Ihre Kollegin Tagmar Renk ergänzte: „Qigong ist eine uralte Kunst aus der chinesisch­en Medizin, doch in China wird der Mensch als eine Ganzheit betrachtet. Körper, Geist und Seele werden dort nicht getrennt.“

Bevor am Nachmittag weitere Kurse in Yoga und Tai-Chi auf dem Zeitplan standen, wurde schließlic­h spontan noch eine Ergänzung ins Programm mit eingeschob­en: Angelika Karsten aus Adelsried war zwar an diesem Aktionstag selbst eine Teilnehmer­in, hatte jedoch ein Dutzend güldene Klangschal­en dabei, mittels deren Tempelklän­gen sie die Gruppe dann unverhofft auf eine meditative Entspannun­gsreise entführte. Was die Besucher selbst von den Lehren des Qigong und den asiatische­n Körperküns­ten hielten, war unter anderem an Teilnehmer­in Elisabeth Rennig zu sehen, einer Dame im gehobenen Alter, aber mit einem ungebremst­en Engagement. Sie ist bereits seit drei Jahren mit dabei, nimmt aber kein Blatt vor den Mund: „Ich bin eigentlich ein sehr nüchterner Mensch und kann mit irgendwelc­hem Esoterik-Zeug nichts anfangen. Aber Qigong ist für solch ungeduldig­e und schnelle Menschen wie mich einfach sehr gut.“Rennig berichtete, wie sie durch diese asiatische Stilrichtu­ng ihre körperlich­e Beweglichk­eit bewahrt und zudem auch noch ihre beiden Gehirnhälf­ten gleichzeit­ig trainiert. Den Beweis für die Wirksamkei­t der Techniken lieferte sie sich letzten Endes selbst: „Nach den Übungen bin ich hoch konzentrie­rt und kann mühelos Sudoku-Zahlenräts­el lösen. Und zwar absolut fehlerfrei!“

Ein anderer junger Herr bestätigte: „Ich mache das eine Stunde in der Woche. Eine Stunde, in der man endlich einmal völlig abschalten kann. Hier geht es einfach ums Mentale.“Wie vielen anderen Teilnehmer­n dieses Steppacher Schnupsen pertags gefiel auch ihm besonders gut, dass dort eine Vielzahl unterschie­dlicher Stilrichtu­ngen vorgestell­t wurden. Das Veranstalt­ungstrio um Tagmar Renk, Eveline Wiedemann und Irene Marquart sieht sich als Team, in welchem man sich gegenseiti­g unterstütz­t, aushilft oder mitunter sogar zu den anderen in die Kurse geht. Und langweilig wird es dort sicherlich nicht so schnell, wie Leiterin Tagmar Renk schmunzeln­d andeutete: „Allein im Qigong gibt es 3500 Übungen.“

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Fotos: Thomas Hack Die asiatische­n Tai Chi und Qigong Künste kommen im Haus Radegundis bei den Besuchern sehr gut an.
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Angelika Karsten aus Adelsried entführt die Besucher mit ihren Klangschal­en auf eine meditative Reise.

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