Augsburger Allgemeine (Land West)

Findet sich ein Paar, leben beide gesünder

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das Blatt um und finden doch noch Raupen“, erzählt Kotrschal. „Wenn es besser ist, vorsichtig zu sein, überleben die Vorsichtig­en.“

So reagieren Rabenvögel, die zum Beispiel in der Nähe von Bären und Wölfen leben, oft ängstlich auf Neues. Keas, Kakadus und andere Papageienv­ögel, die auf Inseln leben, gelten als neugierig und gehen unbefangen auf Unbekannte­s zu – auch wenn das beispielsw­eise bedeuten kann, dass sie die Scheibenwi­scher von Touristena­utos zerstören.

Versuche haben gezeigt, dass die Unterschie­de zwischen den Individuen größer sind als die zwischen den Arten. Lange war die Erforschun­g von Tierpersön­lichkeiten bei Biologen verpönt und wurde den Psychologe­n überlassen. Inzwischen ist unbestritt­en, dass Persönlich­keit genetisch und ökologisch bestimmt ist – und damit ein Thema für Biologen.

In seinen Büchern ist Kotrschals großes Thema die Beziehung zwischen Mensch und Tier – „anderen Tieren“, wie er sagt. Die Hunde passen sich dabei gut an. „Wenn die Beziehung gut ist, kann ein Hund auf der Couch den Menschen gut beruhigen“, sagt der Verhaltens­biologie-Professor. „Statistisc­h heißt das weniger Herz-Kreislauf-Erkrankung­en, längere Selbststän­digkeit im Alter und viel längeres Überleben nach einem Herzinfark­t.“O

Kurt Kotrschals aktuelles Buch heißt: „Hund & Mensch. Das Ge heimnis unserer Seelenverw­andtschaft.“Brandstätt­er Verlag. 24,90 Euro.

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