Augsburger Allgemeine (Land West)
Kinder erschaffen sich eine neue Welt
Ferien Beim Stadtbauspiel auf dem Zeltplatz Rücklenmühle gibt es ein Rathaus, eine Währung und eine Massagebank
Zusmarshausen
Der „Goldene Saal“ist der ganze Stolz der Kinder. Um das neue Rathaus möglichst detailgetreu und prächtig auszustatten, haben die kleinen Architekten den Innenraum mit goldener Folie eingekleidet. Es ist zumindest für vier Tage das zentrale Gebäude auf dem Zeltplatz Rücklenmühle.
Denn so lange bauen die Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren an ihrer eigenen Stadt. Etwa 70 Kinder nehmen am Stadtbauspiel des Kreisjugendrings teil. Der Plan für das Projekt sieht dabei folgendermaßen aus: An den ersten zwei Tagen bauen die Kinder ihre Häuser mit Holz, Nägeln und dem nötigen Werkzeug auf. Neben dem Rathaus erschaffen sie unter anderem ein Bauhaus und eine Kreativhütte, in der die fleißigen Arbeiter passend zum Thema „Wilder Westen“Steckenpferde basteln können.
Ist das geschafft, spielen sie das Leben in einer Stadt nach. Wollen die Kinder etwa einen Lokomotivführerschein machen, müssen sie diesen zuerst im Rathaus beantragen. Und das muss natürlich auch bezahlt werden. Dazu gibt es eine eigene Währung: kleine Geldstückchen aus Metall.
Mairi MacFarlane ist eine der ehrenamtlichen Leiterinnen vor Ort: „Im Mittelpunkt steht der Spaß der Kinder“, erklärt sie. Ihre Kollegin Gesa Dreyer fügt hinzu: „Sie dürfen hier ihrer Kreativität freien Lauf lassen.“So gebe es in jeder Hütte eigene Workshops für die Kinder, zum Beispiel auch eine Massagebank.
Außerdem hat jeder Beteiligte eine eigene Aufgabe. Der zehnjährige Dominik aus Diedorf ist Stadtführer, das heißt, er erklärt die Funktionen der einzelnen Hütten. Aufpassen ist dringend erforderlich, denn nach der Führung fragt er das neu erworbene Wissen von den Dorfbewohnern in einem Quiz ab. Seine Augen jedenfalls glänzen, wenn er über das Stadtbauspiel spricht: „Es ist richtig cool, vor allem weil wir so viele Sachen selber gestalten dürfen.“