Augsburger Allgemeine (Land West)
Gemischte Gefühle bei den Kickern
Fußball Gute Laune in Aystetten, Gersthofen, Horgau und Meitingen. Enttäuschung dagegen in Neusäß
Es ist erst ein gutes Vierteljahr her, da war für den FC Horgau die Bezirksliga noch so weit entfernt wie Hamburg von der Zugspitze. Nach einer nervenaufreibenden Relegation wurde der Traum vom schwäbischen Oberhaus für die Rothtaler aber Wirklichkeit. An den ersten drei Spieltagen in der neuen Umgebung zahlte der Neuling prompt Lehrgeld, doch am Sonntag sorgten die Horgauer für richtig Furore. Der 1:0-Sieg beim Landesligaabsteiger FC Ehe
kirchen kann getrost unter die Rubrik Sensation eingestuft werden. Klar, dass der Jubel im Donaumoos bei den Gästen aus dem Landkreis Augsburg keine Grenzen kannte. Auch Spielertrainer Franz Stroh, der selbst wie fünf seiner Kollegen verletzt zusehen musste, geriet ins Schwärmen: „Ich bin megastolz auf die Mannschaft“, fasste der frühere Thannhauser das Geschehen zusammen.
Überhaupt, in der Bezirksliga Nord war es bei tropischen Temperaturen der Spieltag der Augsburger
Land Mannschaften. Der TSV Gerst hofen setzte sich in Ecknach durch, der TSV Meitingen gewann in Adelzhausen. Der Tabellenführer und sein Verfolger siegten zwar knapp, aber nicht unverdient. „Ab der 70. Minute konnten wir nochmals zulegen, es war ein Sieg des Willens“, blickte Gersthofens Fußballchef
Klaus Assum auf die Partie im Aichacher Stadtteil zurück und jubelte mit seinem Team über den später Siegtreffer von Niklas Kratzer. Ein Sonderlob hatte Assum für Axel
Rehm parat. „Er hat wieder stark gehalten“, bilanzierte Assum und glaubt, dass sich der junge Schlussmann mit Stammkeeeper Robert
Senft einen Zweikampf um den Platz im Kasten liefern wird. Verabschieden mussten die Gersthofer Fußballer kürzlich ihren Betreuer Bernhard
Binswanger, der dieses Amt niederlegte, den Kickern allerdings als sportlicher Beirat erhalten bleibt. Doch den Betreuerposten hat Assum wieder besetzt. Diesen Job hat
Sonja Heigemeier übernommen. An ehrenamtlichen Mitarbeitern mangelt es beim TSV Meitingen derzeit nicht. Der im spanischen Alican
te an der Costa Blanca urlaubende Abteilungsleiter Torsten Vrazic wird dort selbst während der Spiele über das Ergebnis auf dem Laufenden gehalten. Auch auf der iberischen Halbinsel ist er mit den Resultaten der Seinen zufrieden. „Wir haben nach vier Spieltagen zehn Punkte auf dem Konto, was soll ich da meckern“, fragt der umtriebige Funktionär. Etwas differenzierter sieht da vor Ort, Florian Prießnitz, der TSVSpielertrainer, die knappen Siege. Wie am Dienstag den 3:2-Erfolg beim BC Adelzhausen. Der ehemalige Gundelfinger spricht zwar von einem gelungenen Saisonstart, ihn stört allerdings die schwache Chancenverwertung seines Personals. „Da haben wir noch Luft nach oben“, stellt Prießnitz fest. Bei einem Blick auf die Tabelle bleibt allerdings festzuhalten: Das ist Kritisieren auf ziemlich hohem Niveau. Doch vermutlich ist das auch notwendig, denn die Lechtaler haben in dieser Saison einiges vor. Sie wollen in die Landesliga zurück.
In dieser Spielklasse hat sich Aufsteiger SV Cosmos Aystetten bisher hervorragend zurechtgefunden. Zehn Punkte nach sechs Spieltagen sind die erfreuliche Bilanz. Für Tho
mas Pflüger, den Cosmos-Präsidenten, ist diese keine Überraschung. „Unsere Mannschaft hat Qualität, wir haben die Mannschaft im Sommer hervorragend verstärkt, und unser Trainer Marco Löring stellt das Team stets hervorragend ein.“Deshalb ist dem Vereinschef auch vor der Zukunft nicht bange. „Ich freue mich schon auf das Derby am kommenden Sonntag in Stätzling.“Ein Derby hat auch der TSV Neu säß am Samstag gegen den TSV
Haunstetten auf dem Programm stehen. Und steht dabei gegen den Nachbarn aus dem Süden Augsburgs gewaltig unter Druck, denn nach vier Spieltagen hat das Lohwaldteam noch immer keinen Punkt auf dem Konto. Nach dem Aderlass im Sommer und einer ellenlangen Verletztenliste standen gerade mal fünf Akteure aus der vergangenen Saison in der Anfangself. Vor allen Dingen im Sturm steckt der Wurm. Ohne Verstärkungen, und das ist die Meinung vieler Insider, dürfte es für den in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnten TSV Neusäß sehr schwer werden, die Klasse zu halten.