Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie Augsburg zu zwei Partnern in Japan kam
Geschichte Die Verbindung zu Amagasaki und Nagahama ist deutschlandweit eine der ältesten – dank eines Studenten
Die Partnerschaft zwischen Augsburg und seinen japanischen Partnern Amagasaki und Nagahama ist eine der deutschlandweit ältesten Städteverbünde mit Japan. Zu verdanken ist sie dem Japaner Magokichi Yamaoka. Ende der 50er-Jahre, nach seinem Studium in München, wollte er eine kulturelle Verbindung zu seiner Heimat und dem ihm lieb gewonnenen Augsburg schaffen.
Als Firmenchef der Yanmar-Diesel-Werke stiftete er damals den japanischen Gedächtnishain im Wittelsbacher Park zu Ehren Rudolf Diesels. Zugleich wandte er seinen politischen Einfluss auf, um Amagasaki und Nagahama, wo sich Produktionsstätten der Yanmar-DieselWerke befanden, zu offiziellen Partnerstädten Augsburgs zu machen. 1959 wurde der Freundschaftsbund schließlich geschlossen.
Rund zehn Jahre später vereinbarten Amagasaki und Augsburg urkundlich den regelmäßigen Austausch von Jugenddelegationen. Seitdem hält sich alle zwei Jahre eine Gruppe Schwaben in Japan auf und empfängt im Folgejahr wiederum eine Gruppe Japaner bei uns. Seit 2008 beteiligt sich auch Nagahama an diesem Austausch.
Über 70 Augsburger zwischen 18 und 25 Jahren haben sich diesmal beworben. Am Ende wählte die Stadt zehn Studenten aus. Bei der Entscheidung ging es den Verantwortlichen weniger um Vorkenntnisse zu Sprache oder Kultur, sondern vor allem um die Motivation der Bewerber: Warum wollen sie als Botschafter Augsburgs reisen, wie groß ist ihr kulturelles Interesse und welche Persönlichkeit und welche Fähigkeiten bringen sie mit?
Richard Goerlich, Referent von Oberbürgermeister Kurt Gribl und Sprecher der Stadt, begleitet die Jugenddelegation nach Japan. Er sieht für die Mitreisenden die Chance, „in einen völlig anderen Kulturkreis einzutauchen und neues Wissen und Erfahrungen zu sammeln“. Die Reise wird 14 Tage dauern, wobei die Gruppe an den letzten beiden Tagen Tokio besucht. Die Studenten leben bei Gastfamilien, die Kosten für die Unterbringung zahlen die japanischen Partnerstädte. Für die Flüge sowie Gastgeschenke zahlen die Studenten 850 Euro pro Person, den Rest der Kosten, zwischen 5000 und 6000 Euro, übernimmt die Stadt. Das detaillierte Programm des Aufenthaltes steht noch nicht fest, nur so viel ist für Goerlich sicher: „Eine reine Vergnügungsreise wird das nicht. Die Jugendlichen sind nicht da, um Party zu machen, sondern die Stadt zu vertreten.“
Daher gibt es zum Beispiel auch klare Kleidungsvorschriften und einen Sprachkurs, um in der Landessprache zumindest grüßen und sich vorstellen zu können. Bisher stehen als Programmpunkte nur die Treffen mit den politischen Spitzen der beiden Städte sowie die Kranzniederlegung in Hiroshima am Mahnmal der Atombombenopfer fest.
Bereits seit vier Wochen probt die Delegation ein umfangreiches Programm ein – vom bayerischen Tanz in Dirndl und Lederhose bis zur FCA-Hymne, um Augsburg ab dem 24. August dem fernen Japan ein bisschen näherzubringen. Oberbürgermeister Kurt Gribl wird die Delegation bereits am 22. August offiziell verabschieden.