Augsburger Allgemeine (Land West)
Kaffeerunde mit Kanzleramtsminister Altmaier
Bundestagswahl Was der Merkel-Vertraute der CSU-Familie zu sagen hat. Es gibt Bezüge zu Augsburg
Er ist Chef des Kanzleramts und gilt als einer der engsten Vertrauten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Gut fünf Wochen vor der Bundestagswahl am 24. September war Bundesminister Peter Altmaier (CDU) am Donnerstagnachmittag zu Gast in Augsburg – zu einem Kaffeestündchen im Restaurant Schlachthof. Die Augsburger CSU mit ihrem Bundestagsabgeordneten Volker Ullrich hatte den Minister für einen Kurzbesuch gewinnen können. „Schon vor einem Jahr hatte mir Altmaier versprochen, im Wahlkampf nach Augsburg zu kommen“, sagt Ullrich. Allerdings ist der Terminplan des Ministers in Wahlkampfzeiten dicht gedrängt, sodass es zum eher ungewöhnlichen Besuch zur Kaffeezeit gekommen ist. Es war eine durchaus heiße Angelegenheit, was in diesem Fall aber nicht am politischen Gegner lag. Im Gastraum des Lokals kam Altmaier ins Schwitzen, die Ärmel seines weißen Hemds hatte er hochgekrempelt – bereit für den Wahlkampf.
„Die Ausgangsposition ist für uns nicht schlecht, aber die Entscheidung fällt auf den letzten Metern“, sagte Altmaier an die Adresse der knapp 100 Zuhörer. Die Union von CDU und CSU habe gemeinsam für Deutschland sehr viel erreicht. Man müsse sich dabei nur mal die Entwicklung der zurückliegenden Jahre auf dem Arbeitsmarkt anschauen. Diese erfolgreiche Regierungsarbeit gelte es nun fortzusetzen. „Wir wollen den Schwerpunkt auf Familien mit Kindern setzen“, nannte er ein zentrales Ziel. Der CDU-Politiker warnte nachdrücklich vor dem Schreckgespenst einer rot-rot-grünen Bundesregierung: „Jenseits von CDU und CSU darf es keine Mehrheit geben.“
Die Verbindung zu Augsburg ist für den Saarländer Altmaier, der auf ein starkes Europa setzt, nicht nur über den Bundestagskollegen Ullrich gegeben. Eine enge Zusammenarbeit gab es in der Vergangenheit mit Oberbürgermeister Kurt Gribl. Und dies seien nicht allein die Treffen im Kanzleramt in Berlin wegen der Flüchtlingsthematik gewesen. Die Handschrift von Altmaier und Gribl zeige sich unter anderem im Regierungsprogramm der Union, hieß es. Über seinen Kollegen Ullrich sagte Altmaier, „dass von ihm sicherlich noch einiges zu erwarten ist“. Die Voraussetzungen für eine politische Karriere in Berlin bringe Ullrich jedenfalls mit. Dies sieht Gribl ähnlich. Er nannte Ullrich „einen kompetenten Mitstreiter“. Um eine Bemerkung nachzuschieben: „Jeder weiß, dass ich dies so nicht sagen würde, wenn es anders wäre.“Als Gribl im Jahr 2008 die OB-Wahl gewann, galt Ullrich zu dieser Zeit als einer aus Reihen der CSU, der auch schon mal gegen Gribl zündelte. Im Lauf der Jahre verbesserte sich das Verhältnis der beiden CSUPolitiker merklich.
Dass mit ihm ebenfalls weiterhin zu rechnen sei, machte Altmaier deutlich, der humorvoll auf seine Leibesfülle einging: „Ich war immer der gewichtigste Minister.“Das könne gerne so bleiben.