Augsburger Allgemeine (Land West)
Das Baugebiet „Via Claudia“füllt sich
Wohnungsbau Der Gersthofer Norden wächst rasant weiter. 66 Wohneinheiten sollen an der Magdeburger Straße entstehen. Es ist nicht die einzige Baustelle in diesem Viertel
Das Baugebiet „Via Claudia“im Norden von Gersthofen wächst weiter: An der Ludwig-Hermann-Straße soll ein halbkreisförmiges Wohngebäude mit 66 Wohneinheiten entstehen. Antragsteller ist die Langenneufnacher Gesellschaft EMW Immo Gersthofen. Für Gersthofer Verhältnisse ist das Bauprojekt ungewöhnlich groß, üblicherweise werden Mehrfamilienhäuser mit einem Umfang von 30 bis 40 Wohnungen gebaut.
Das Gebäude soll nahe der Magdeburgerstraße einen Halbkreis mit zwei Seitenflügeln bilden und 107 Meter breit sowie fast zwölf Meter tief werden. Im mittleren Bereich sieht die Planung fünf, an den Flügeln vier Stockwerke vor, jeweils gekrönt von einem Flachdach. Allein die Tiefgarage bietet Platz für 109 Fahrzeuge. Der Gersthofer Bauausschuss hat das Bauvorhaben nun mit neun zu vier Stimmen begrüßt – doch zwischen der Bauverwaltung und den Stadträten gab es eine rege Diskussion.
Ein Dorn im Auge von Rätin Sandra Meitinger (CSU) sind die Ausmaße des Projekts. „Der Baukörper ist riesig und unseres Erachtens zu massiv“, sagte sie in der Sitzung. Noch viel mehr störten einige Räte aber die zahlreichen Befreiungen, die das Bauamt für die Bebauung vorsieht.
Sachbearbeiter Thomas Berger entgegnete: „Der Bebauungsplan hat hier ein sehr enges Muster.“Befreiungen seien daher nötig, um das Projekt zu realisieren: Ein Geschoss mehr, also fünf Stockwerke, sei akzeptabel, da das Gebäude durch das Flachdach nicht höher werde als ein Vollgeschoss mit vier Stockwerken und Satteldach. „Zudem überschreiten die Seitenflügel im Norden die Baugrenze um gut einen Meter“, erklärt Berger.
Peter Schönfelder (SPD/Die Grü- nen) zeigte sich enttäuscht: „Schade, dass wir mit Ausnahmen um uns schmeißen.“Jürgen Schantin (W.I.R.) ergänzte: „Wir können nur mit Bauchschmerzen zustimmen, da viele Ausnahmen gemacht werden. Uns fehlt die klare rote Linie für zukünftige Projekte.“
Anders sah das Bernhard Happacher (Freie Wähler), der daran erinnerte, dass die Befreiungen relativ marginal seien und das Gebäude wie vorgestellt flacher werde als mit einem Satteldach. Bürgermeister Michael Wörle fasste schließlich zusammen, dass die Dachform kaum Unterschiede mache, denn dadurch gebe es „keinen einzigen Mieter weniger“. Architektonisch mache auf einem gebogenen Gebäude lediglich ein Flachdach Sinn, erklärt Andi Mueller, Architekt bei Wunderle+Kögl Architekten auf Nachfrage. Die Neusässer Firma ist für die Planung des Baus verantwortlich.
Schon über die Planung hinaus ist ein weiteres Projekt dieser Größen- nur wenige Hundert Meter entfernt im gleichen Viertel. Am Leipziger Platz stehen bereits einige Mauern der Wohnanlage, die 58 Wohnungen und 88 Tiefgaragenplätze umfassen soll. Seit dem Frühjahr wird am Projekt der Augsburger Gesellschaft Geba Haus- und Wohnungsbau gearbeitet.
Ein großes Stück weiter ist bereits der Neubau von 30 geförderten Mietwohnungen durch die Wohnungsbau GmbH für den Landkreis Augsburg. Die Fassade strahlt bereits in einem gelb-grünlichen Anstrich und befindet sich in unmittelbarer Nähe zum neu genehmigten Halbkreisgebäude.
Ohne lange Diskussion zugestimmt hat der Ausschuss in seiner Sitzung einem Antrag der Firma Habka. Die will in Hirblingen in der Nähe der Wertinger Straße eine landwirtschaftliche Schüttguthalle neu bauen. Ursprünglich war das Vorhaben bereits vor zwei Jahren geplant gewesen, damals noch mit einer Grundfläche von bis zu 700 Quadratmeter. Dem aktuellen Vorhaben mit 400 Quadratmeter gaben die Räte grünes Licht.
Abgelehnt haben sie ein Vorhaben in der Goethestraße. Der Anordnung tragsteller kann somit weder das Dachgeschoss ausbauen noch sechs Wohnungen neu bauen. Die geforderten 22 Stellplätze versiegeln der Ansicht des Ausschusses nach eine zu große Fläche.