Augsburger Allgemeine (Land West)

Schmutzige Wäsche aus Gablingen

Projekt Das Versorgung­szentrum der JVA Aichach nähert sich der Vollendung. Das wirkt sich auf das hiesige Gefängnis aus

- VON CARMEN JUNG

Sie steht unter Denkmalsch­utz und ist fast 110 Jahre alt. Dass die Justizvoll­zugsanstal­t (JVA) Aichach aus einem anderen Jahrhunder­t stammt, ist nicht zu übersehen. Moderne Technik passt da nicht immer dazu. Umso größer war zunächst die Vorfreude in der JVA auf das neue inzwischen rund 21 Millionen Euro teure Versorgung­szentrum. Wegen des Baupfuschs an den Fliesen hat sich dessen Inbetriebn­ahme allerdings um drei Jahre verzögert.

Anfang 2018 soll es nun so weit sein. Für das Gefängnis stellt das neue Gebäude einen Quantenspr­ung in Wäscherei, Küche, Bäckerei und Konditorei dar und das gilt auch die JVA in Gablingen. Die Wäsche von dort wird in Aichach gesäubert, getrocknet und gebügelt.

Fliesendes­aster war nicht nur eine Herausford­erung für das Staatliche Bauamt Augsburg. Die zeitliche Verzögerun­g sorgte auch in der JVA für Kopfzerbre­chen. „Wir waren betroffen und enttäuscht, weil wir das neue Gebäude schlicht brauchen“, sagt stellvertr­etender Anstaltsle­iter Johannes Link. Nun war man gezwungen, sich viel länger mit den alten Einrichtun­gen zu behelfen. In dem neuen Haus wird man mehr Häftlingen Arbeit bieten können. Etwa 30 zusätzlich­e Arbeitsplä­tze entstehen laut Link hier. Er betont, dass jeder Strafgefan­gene, der wolle, in Aichach Arbeit bekomme. Einige wissen sie auch zu schätzen. Link berichtet: „Viele sagen, mir ist es sonst zu langweilig.“Deshalb freut den stellvertr­etenden Anstaltsle­iter diese Tatsache: „Wir werden uns räumlich und technisch verbessern.“Da ist zum Beispiel die Gefängnisk­üche. Sie wurde zuletzt Ende der 70er Jahre saniert und war für 300 Insassen konzipiert. Versorgt werden müssen inzwischen aber 600 plus Bedienstet­e. In der neuen Küche können täglich bis zu 800 Essen gekocht werden – unter modernsten Bedingunge­n.

Technisch und hygienisch sind dann zeitgemäße Bedingunge­n möglich. Es gibt eigene Vorbereitu­ngsräume für Fleisch und Gemüse. Während das Essen derzeit in großen Behältniss­en zu den GefanDas genen gebracht werden muss, gibt es dann ein modernes Tablettsys­tem. Mit einem Spülsystem am Fließband ist es kein Problem, das Geschirr für bis zu 800 Portionen in nur zwei Stunden zu spülen. Auch gibt es eine Lehrküche, um Insassen noch besser ausbilden zu können.

Sobald die gesamte Technik installier­t ist, wird unter der Regie des Staatliche­n Bauamts jedes Gerät getestet, bevor das Haus an die Anstalt übergeben wird. Dann wird’s spannend. „Ein Parallelbe­trieb ist nicht möglich“, weiß JVA-Bauleiter Josef Schlicker. Also ist klar: Am Tag X gilt’s. Etwas Luft hat man nur, weil die Kapazität nicht gleich voll ausgeschöp­ft wird.

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Foto: Carmen Jung Das neue Versorgung­szentrum in der Justizvoll­zugsanstal­t Aichach soll Anfang nächsten Jahres in Betrieb genommen werden.

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