Augsburger Allgemeine (Land West)
Hilfe für Bäcker und Metzger
Die Genussakademie Bayern wird heute eröffnet. In Kulmbach. CSU-Ernährungsminister Helmut Brunner will damit nicht nur regionale Produkte stärken, sondern auch die klein- und mittelständisch geprägte Land- und Ernährungswirtschaft. Eine gute Sache. Doch sollte sich Brunner schnell und intensiv vor allem auch um die Nöte kleiner und mittelständischer Bäcker und Metzger kümmern. Seit Langem werden es immer weniger – und damit verschwindet ein unersetzbares Handwerk, das zum Genuss in Bayern wesentlich beiträgt.
Die vielen Gründe für den Niedergang sind seit Jahren bekannt. Sie reichen vom Nachwuchs- und Fachkräftemangel über fehlende Nachfolger bis hin zu überbordender Bürokratie. Aber auch das Kaufverhalten hat sich verändert. Obwohl in Umfragen viele Verbraucher angeben, Regionalität und Tierwohl seien ihnen wichtig – beim Einkauf schauen viele doch vor allem auf den Preis und steuern nicht Metzger oder Bäcker extra an, sondern machen Großeinkauf im Supermarkt und Discounter.
Gerade beim Essen teilt sich die Gesellschaft zunehmend: Die einen ernähren sich sehr bewusst und sind bereit, für Qualität und artgerechte Tierhaltung mehr zu bezahlen. Die anderen lassen sich vom Geiz und der Ernährungsindustrie leiten. Eine Genussakademie Bayern, die künftig auch die Jugend über gesunde, regionale Ernährung aufklären will, könnte vielleicht dabei helfen, dass mehr Menschen den Wert eines Metzgers, eines Bäckers zu schätzen wissen und so weniger Betriebe aufgeben.