Augsburger Allgemeine (Land West)
Die bohrende Frage des Peter Gauweiler
lagerte. „Wo ist das Gold der Deutschen?“– mit seiner provokanten Frage traf CSU-Urgestein Peter Gauweiler im Mai 2012 einen Nerv.
Ist der Milliardenschatz im Ausland sicher? Ist das Gold überhaupt vorhanden? Noch nie – so monierte der Bundesrechnungshof im Herbst 2012 – habe die Bundesbank die deutschen Goldreserven jenseits der Landesgrenzen „körperlich aufgenommen und auf Echtheit und Gewicht“geprüft. „Holt unser Gold heim!“, forderte eine Initiative.
Seit 2013 brachte die Bundesbank Jahr für Jahr hunderte Barren auf streng geheimen Wegen über den Atlantik und den Rhein nach Deutschland – aus den Tresoren der US-Notenbank Fed in New York und der Banque de France in Paris.
Dass das Gold, welches dem deutschen Staat gehört und von der Bundesbank verwaltet wird, über Jahrzehnte fast komplett im Ausland aufbewahrt wurde, hat eine Vorgeschichte: Ab Mitte 1951 baute die Bank deutscher Länder als Vorgängerin der Bundesbank erste Goldreserven auf. In den Wirtschaftswunderjahren nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der deutsche Goldschatz rasant. Der florierende Export brachte der Bundesrepublik viele Dollar ein, die bei der US-Zentralbank gegen Goldforderungen eingetauscht wurden.
Während des Kalten Krieges war es gewollt, deutsches Gold „westlich des Rheins“und weit außerhalb der Landesgrenzen zu verwahren – als möglichen Puffer für Währungskrisen. Nach der Deutschen Einheit habe sich die „geopolitische Situation“weiter normalisiert, Deutschlands Lage sei „viel sicherer“geworden, begründete BundesbankMann Thiele die Verlagerung des Edelmetalls. Die Bundesbank setzt auf Transparenz: Auf 2400 Seiten listet sie nun seit Ende 2015 öffentlich einsehbar jeden einzelnen Barren auf.