Augsburger Allgemeine (Land West)
FRAGE DER WOCHE Warum bekommen Erstklässler Schultüten?
Liebe Marie, hast du dich auch so sehr über dieses Einschulungsgeschenk gefreut wie ich einst? Bestimmt! Ich habe mal in unserem Archiv nachgeforscht und bin fündig geworden: Seinen Ursprung hat dieser süße Brauch in Ostdeutschland. Dort bekamen Kinder schon vor fast 200 Jahren zum Schulanfang große Spitztüten mit Süßigkeiten geschenkt.
Und warum bekamen sie das geschenkt? Eine Einschulung ist ein besonderer Tag. Nun beginnt für das Kind ein neuer Lebensabschnitt. Daher gibt es ein Geschenk, auf das sich das Kind freuen kann. Die Süßigkeiten sollen sozusagen den Schulstart versüßen.
Albert Sixtus hat einst sogar eine Geschichte dazu geschrieben. Sie heißt der Zuckertütenbaum. Sie handelt davon, dass Knecht Ruprecht eine Wunderzwiebel hat, die er den Zwergen schenkt. Aus ihr wächst der Zuckertütenbaum. Von ihm nehmen die Zwerge die Zuckertüten und bringen diese zu den Schulanfängern.
Mit der Zeit hat sich der Inhalt der Zuckertüte natürlich stark verändert und die Tüten sind auch größer geworden. Früher war Zucker etwas ganz Besonderes. Daher haben Kinder Süßigkeiten geschenkt bekommen. Heute befinden sich häufig nicht-essbare Sachen in der Schultüte. Heuer werden bestimmt viele Fidget-Spinner drin sein, die sind ja gerade total im Trend. Eines jedenfalls hat sich nicht verändern: Schulanfänger freuen sich über den Inhalt.