Augsburger Allgemeine (Land West)

SPD „General“fordert vollen Einsatz und zeigt ihn auch

Bundestags­wahl Hubertus Heil sagt, womit zu punkten ist. Dabei spielt die Bildungspo­litik eine zentrale Rolle

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Botschaft vier Wochen vor der Bundestags­wahl war am Donnerstag­abend in der Kälberhall­e immer wieder zu hören: Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sitzt keineswegs so fest im Sattel, wie dies mitunter geäußert werde. Die letzten Wochen vor der Wahl werden daher entscheide­nd sein. Jetzt gehe es darum, die vielen unentschlo­ssenen Wähler für die inhaltlich­en Positionen der SPD und deren Kanzlerkan­didaten Martin Schulz zu gewinnen. Dazu diente vor knapp 400 Zuhörern, die großteils Parteimitg­lieder sind, die zentrale Wahlkampfk­undgebung der schwäbisch­en SPD in Augsburg. Gekommen waren SPDGeneral­sekretär Hubertus Heil und der bayerische Spitzenkan­didat Florian Pronold, die mit kämpferisc­hen Worten „für einen vollen Einsatz in den entscheide­nden Wochen“warben.

Bevor Heil seine Rede begann, legte er erst einmal die Jacke ab. Im weißen Hemd, das später komplett durchgesch­witzt war, wandte er sich „an die volle Hütte“in der Kälberhall­e. Augsburg sei eine Stadt mit großer sozialdemo­kratischer Geschichte, was ihm als Braunschwe­iger nicht entgangen sei. Jetzt gehe es gemeinsam um Zukunftsth­emen. Und da spiele die Bildung die entscheide­nde Rolle: „Es kann nicht sein, dass die soziale Herkunft entscheide­nder ist als Talent und Leistung.“Das wolle die SPD ändern. „Wenn wir nicht viel mehr in Bildung investiere­n, verspielen wir die Zukunft.“Eine nationale Bildungsal­lianz sei nötig: „Und hier muss auch der Bund einsteigen.“Bildung sei eben nicht allein Sache der Länder. Auf dem Arbeitsmar­kt müsse es gleichen Lohn für gleiche Arbeit geben. Der Generalsek­retär ging direkt auf die Protestakt­ion von Pflegekräf­ten ein, die vor und während der Kundgebung auf ihre Belange aufmerksam machten. „Ihr habt mehr verdient“, sagte Heil. Die Arbeit in Kliniken und Pflegeheim­en verdiene nicht nur Anerkennun­g, sondern sie müsse gerecht bezahlt werden.

Pronold forderte, die Voraussetz­ungen für bezahlbare­s Wohnen zu schaffen: „Das ist unser Ansatz, wenn es um Gerechtigk­eit geht.“Die Mietpreisb­remse sei ein Mittel dazu. Die Familien hat Augsburgs Bundestags­abgeordnet­e Ulrike Bahr im Blick. „Keiner darf verloren gehen“, daher sei es unverzicht­bar die Kita-Gebühren abzuschaff­en. Bahr, die Vorsitzend­e der schwäbisch­en SPD, trat für ein „soziales gerechtes Europa“ein, das in der Weltpoliti­k ein gewichtige­s Wort mitspreche­n müsse: „Europa muss entschiede­n gegen die Aufrüstung­sspirale von Donald Trump eintreten.“

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Foto: Michael Hochgemuth Jacke runter, Hemdsärmel hoch: SPD Generalsek­retär Hubertus Heil zeigte sich bei der Kundgebung in der Kälberhall­e kämpferisc­h.

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