Augsburger Allgemeine (Land West)
Kein Durchkommen mehr am Steg über den Hochablass
Bauarbeiten Die Stadt erklärt, warum die Sperrung in der Ferienzeit erfolgt. Eine Art Notbrücke war im Gespräch
Ein rot-weißer Baustellenzaun versperrt den Zugang, Verbotsschilder für Fußgänger und Radfahrer weisen zudem darauf hin, dass der Weg gesperrt ist. Der Hochablasssteg, der für viele Spaziergänger und radelnde Pendler die schnelle Verbindung aus Richtung Eiskanal zum Kuhsee bietet, ist für vier Monate nicht passierbar. Anlass für die Sperrung ist die erforderliche Erneuerung des Stegs, der Bau einer neuen Wasserleitung und der Einbau eines neuen Walzenwehres samt Antrieb. Wer unvermittelt vor dem Steg steht, muss jetzt einen Umweg von knapp einem Kilometer in Kauf nehmen, sollte er jetzt von A (Eiskanal) nach B (Kuhsee) wollen. Ortskundige und regelmäßige Nutzer des Stegs haben sich unterdessen daran gewöhnt, dass sie jetzt über die Lechbrücke in Hochzoll gehen und radeln. Allerdings ist immer wieder die Frage zu hören, warum der Steg in der Ferienzeit gesperrt wurde – zumal das Gebiet am Hochablass ein beliebtes Ausflugsziel ist. Bei der Stadt kennt man diese Äußerungen. Karoline Pusch, Abteilungsleiterin im Tiefbauamt, verweist auf die Zwänge, die mit der Großbaustelle verbunden sind: „Die Erneuerung des Hochablasssteges sowie der Wehranlage erfolgt in der abflussschwachen Zeit des Lechs.“Das sei der Spätsommer. Vier Monate sind gegenwärtig angesetzt. Ende Januar, Anfang Februar sollen die Arbeiten beendet sein. „Wir wollen die Arbeiten vor Einsetzen der Frühjahrsschmelze abschließen und somit auch das Risiko nach einem Hochwasser minimieren, die Baustraße im Fluss wieder komplett neu herzustellen zu müssen“, sagt Pusch. Das Zeitfenster für alle Arbeiten sei sehr knapp bemessen.
Bei der Stadt wird bestätigt, dass es Überlegungen für eine Notbrücke gegeben habe. Sie hätte den Umweg über die Lechbrücke erspart. Allerdings sprachen laut Pusch mehrere Argumente dagegen: Es hätte einen erheblichen Eingriff in die Natur geben müssen, weil Bäume durch das Freimachen der Ufer des Lechs und die Wegeanbindung hätten gefällt werden müssen. Aus technischen Gründen hätte die Brücke – egal ob im Ober- oder Unterwasser vom Hochablass – hochwasserfrei hergestellt werden müssen. Die Kosten für eine etwa 170 Meter lange Behelfsbrücke lägen bei 2,1 Millionen Euro. Ein weiterer Aspekt: Für den Bau und Rückbau inklusive Planung und Genehmigungsverfahren wären zwei Jahre notwendig gewesen.
Pusch bringt die Dinge insofern auf den Punkt: „Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten wurde der Bau einer Notbrücke verworfen. Bei Gesamtkosten der Maßnahme von 3,1 Millionen Euro und zusätzlich 2,1 Millionen für eine Behelfsbrücke zu investieren, stand in keinem Verhältnis.“