Augsburger Allgemeine (Land West)

Pilzsammle­r im Glück

Wald Das feuchtwarm­e Wetter lässt zurzeit die Schwammerl­n zu Prachtexem­plaren heranwachs­en. Wir haben vier Sammler nach ihren Tipps und Erfahrunge­n bei der Suche gefragt

- VON JONAS KLIMM

Landkreis Augsburg Für Pilzsammle­r gibt es kein Halten: Sie wollen in den Wald. Durch das schwülwarm­e, feuchte Wetter sprießen die Pilze aus den Böden, sogar die in der Region eher seltenen Steinpilze wachsen im Wald zahlreich. Vier Sammler aus dem Landkreis Augsburg erzählen, was für sie das Besondere an diesem Hobby ist und welche Gerichte sie am liebsten zubereiten. Die besten Stellen verraten sie natürlich nicht, sonst können die fleißigen Sammler aber viel Interessan­tes erzählen. ● Michael Vogele, Grünenbain­dt Für Michael Vogele ist der Gedanke an das leckere Essen danach Ansporn genug. Für eine Portion Semmelknöd­el mit Pilzen und Petersilie streife er gerne durch die Wälder und das Dickicht. „Mir macht aber auch die Suche Spaß, obwohl ich mich nicht mehr auf Knien robbend zu den schönsten Exemplaren quäle“, erzählt Vogele. Dabei schaut er Jahr an anderen Stellen im Wald, Steinpilze finde er häufig in der Nähe von Moos. Diese gehören auch neben Maronen-Röhrlingen, die wegen ihrer Ähnlichkei­t nach den Esskastani­en benannt wurden, zu seinen Lieblingsp­ilzen. Den Parasol, eine Champignon­art, findet er eher im Hochwald. Ein besonders großes Exemplar hat er bereits Anfang August gefunden. Dieser hatte einen Durchmesse­r und eine StielLänge von 35 Zentimeter­n. Pfifferlin­ge sehe er leider kaum noch in der Region, sagt Vogele. Verantwort­lich für ein gutes Pilzwachst­um macht er neben ausreichen­d Regen und Wärme auch den Vollmond. So soll dieser laut Volkssagen ebenfalls zum Pilzwachst­um beitragen. ● Adolf Mutterer, Wollishaus­en Der Wollishaus­er nennt zwei Gründe, in die Pilze zu gehen: „Ich habe Bewegung in der Natur, und es ist immer wieder spannend Pilze zu finden.“Erfolgvers­prechende Stellen kann er aber nicht nennen, das hänge immer von der Witterung ab. Am liebsten mag er die Steinpilze, von denen in diesem Jahr einige zu finden seien. So hat er mit seiner Enkelin Andrea Zick in Bonstetten bereits einige besonders große Exemplare gefunden. Das sei aber eher die Ausnahme. Ansonsten der Parasol, denn „daraus kann man hervorrage­nde Schnitzel machen“, so Mutterer. Sonst esse er die Pilze mit Semmelknöd­el und Brühe dazu. Die übrig gebliebene­n Fundstücke werden eingefrore­n und zu einem späteren Zeitpunkt mit einem leckeren Stück Fleisch verzehrt. ● Christine Sailer, Achsheim Auch Christine Sailer und ihre Familie mögen Semmelknöd­el mit gemischten Pilzen. Ansonsten sei die Lasagne aus Steinpilze­n sehr gefragt. „Meine Kinder lieben das ,Jagen und Sammeln‘ in der Natur“, erzählt sie. Und fügt hinzu: „Darum gehen wir häufig in die Wälder.“Dabei sehen sie regelmäßig an bekannten Stellen nach. So hat ihr 14-jähriger Sohn Carlo neulich einen 26 Zentimeter langen und über ein Pfund schweren Steinpilz gefunden, ein absolutes Prachtstüc­k. ● Lorenz Reiser, Gersthofen Der Jäger aus Gersthofen sieht einen vielseitig­en Nutzen im Pilzeammel­n: „Ich bin draußen in der Natur, kann meinen Hund Murphy mitnehmen und habe danach noch ein leckeres Essen.“Er hat bevorzugte Plätze im

Da diese aber auch anderen Sammlern bekannt seien, müsse er sich beeilen. Dort befinde sich meist Moos am Boden, die „Highlights“bei den Pilzen jedoch findet er im Dickicht. Die Kombinatio­n aus Wärme und Feuchtigke­it seien heujedes

er ideal für das Pilzwachst­um. „Am besten schmecken mir die Steinpilze und Maronen“, erzählt der Gersthofer. Auch Pfifferlin­ge mag er, aber die finde man kaum noch in der Region. Aus den gesammelte­n Exemplaren macht er sich dann ganz klasWald.

sisch Semmelknöd­el mit Pilzrahmsa­uce. Diese isst er aber auch gerne passend zu seinem Hobby als Jäger mit einem Wildbraten. „Ich sehe es als eine Art Schatzsuch­e“, erklärt er seine Begeisteru­ng für das Pilzsammel­n.

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Foto: Andrea Zick Das sind Prachtexem­plare: Adolf Mutterer freut sich über seine Ausbeute beim Pilzsuchen in Bonstetten.
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Foto: Reiser Der Münsterlän­der Murphy von Lorenz Reiser bewacht den Fund.
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Foto: Michael Vogele Michael Vogele hat einen Parasol gefun den, dessen Hut hat einen Durchmesse­r von 35 Zentimer.

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