Augsburger Allgemeine (Land West)
In fremden Schlafzimmern unterwegs
Gesundheit Robert Stehle aus Meitingen ist Rutengänger und immer auf der Suche nach störender Strahlung, damit die Nächte nicht zum Albtraum werden
Meitingen
Robert Stehles Arbeitsplatz ist fast immer das Schlafzimmer fremder Leute. Hier, wo die Menschen zur Ruhe kommen und sich erholen wollen, spielen sich nächtliche Dramen ab: Herzstechen, Schmerzen, Schlaflosigkeit – und keiner weiß, woran es liegt. Nun soll Robert Stehle helfen. „Wer mich holt, zappelt oft am letzten Faden der Gesundheit oder ist bereits krank“, erklärt der Rutengänger aus Meitingen und holt einen dicken Aktenordner aus dem Regal. Er enthält Dankesbriefe von Menschen, denen Stehle helfen konnte, und auch von Ärzten und Heilpraktikern, die sich für die erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohle ihrer Patienten bedanken.
Die Presse will natürlich niemand dabeihaben, wenn er einen Rutengänger in sein Schlafzimmer holt und solche Probleme zur Sprache bringt. So bleiben die Geschichten, die Stehle erzählen kann. Zum Beispiel von der Frau, die sich seit Jahren ein Kind wünscht, aber nicht schwanger wird. Hier fand Stehle eine Wasserader, die diagonal über beide Betthälften verlaufen sei. Weil man das Bett nicht umstellen konnte, hat er es mit Dipolen abgeschirmt. Das Telefon wurde auf Eco-plus-Modus umgestellt, damit das Basisteil nicht mehr dauerhaft abstrahlt. Stehle riet dem Ehepaar auch, nachts das WLAN abzuschalten, denn es sende in derselben Frequenz wie ein laufendes Mikrowellengerät im Haushalt. Auch der Matratzenbezug aus Polyesterfasern stieß auf sein Missfallen. „Diese Fasern kommen durch hochfrequente Strahlungen ins Schwingen und laden sich somit elektrostatisch auf“, erläutert er. „Hieraus entstehen schlimmste Unterleibserkrankungen und eben auch Kinderlosigkeit.“Der Erfolg all dieser Bemühungen: Nach wenigen Wochen sei die Frau schwanger geworden.
Auch einem Ehepaar aus dem südlichen Landkreis konnte der Rutengänger helfen. Die Frau litt nachts an Herzrhythmusstörungen, der Mann musste in der Nacht bis zu fünfmal auf die Toilette. Als Ursache machte Stehle bauliche Maßnahmen in der Umgebung des Hauses aus. „Hierdurch verschieben sich Erdschichten, und es entstehen Verwerfungen und Erdspalten, von denen Strahlung ausgeht.“
Auch hier habe er mithilfe von Dipolen – das sind mit Kupfer ummantelte Kabel – die Strahlung abgelenkt und für ruhigen Nachtschlaf bei dem Ehepaar gesorgt. Robert Stehle freut sich, wenn er helfen kann. Aber es nervt den 59-Jährigen auch, dass er sich für seinen Beruf permanent rechtfertigen muss. Denn rein wissenschaftlich kann man Erd- und Wasserstrahlen nicht beweisen, und so zweifeln natürlich viele Menschen an Stehles Fertigkeiten. „Dabei habe ich sogar Zeugen aus der Natur“, erzählt er von der Thuja-Hecke, die immer wieder kaputt ging, oder von dem Baum, der nicht gerade wachsen wollte, und den Kühen, die ständig Klauenentzündungen bekamen – alles Fälle, wo er mithilfe von Abschirmungsmaßnahmen für Abhilfe habe sorgen können.
Sogar das Bayerische Fernsehen berichtete schon über den Rutengänger aus Meitingen, der das Handwerk von seinem Vater erlernt hat. Dabei machte Robert Stehle zunächst eine Elektrikerlehre. Doch die Heilerfolge seines Vaters fand er so beeindruckend, dass auch er sich zum Rutengänger ausbilden ließ.
Bei seinen geo- und elektrobiologischen Untersuchungen stützt sich Stehle auf eine ganze Menge von Geräten zum Nachweis von elektrischen und elektromagnetischen Feldern. Auch die Wünschelrute kommt zum Einsatz, wenn es um Wasser- und Erdstrahlen geht. „Das Globalgitternetz ist die gefährlichste Strahlung von allen“, weiß Stehle, „in diesem Zusammenhang entdeckt man die schwersten Krankheiten.“Warum gerade das Schlafzimmer bei seinen Untersuchungen eine so große Rolle spielt, erklärt er mit dem stundenlangen Schlafzustand, in dem der Mensch eben wehrloser und empfindlicher sei.
Stehle, verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder, arbeitet nach eigenen Aussagen viel mit Heilpraktikern und Ärzten zusammen. Vor allem bei Patienten, die immer wieder in ihre alte Krankheit zurückfallen, werde er um seinen Einsatz gebeten. In der Folge muss sich der Patient unter Umständen von seinem Metall- oder Wasserbett oder der Federkernmatratze verabschieden, oder von lieb gewonnen Gewohnheiten wie dem Handy auf dem Nachttisch. „Erst wenn ihnen etwas wehtut, sind die Leute bereit, so etwas zu tun“, ist Stehles Erfahrung. Und wie verarbeitet er selbst die tägliche Strahlungsdosis, die sein Beruf mit sich bringt? „Mehr als zwei Kunden am Tag schaffe ich nicht ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen“, erzählt er, und danach helfe das Duschen: „Das ist wie eine Art Reset.“