Augsburger Allgemeine (Land West)

In fremden Schlafzimm­ern unterwegs

Gesundheit Robert Stehle aus Meitingen ist Rutengänge­r und immer auf der Suche nach störender Strahlung, damit die Nächte nicht zum Albtraum werden

- VON MARGRET STURM

Meitingen

Robert Stehles Arbeitspla­tz ist fast immer das Schlafzimm­er fremder Leute. Hier, wo die Menschen zur Ruhe kommen und sich erholen wollen, spielen sich nächtliche Dramen ab: Herzsteche­n, Schmerzen, Schlaflosi­gkeit – und keiner weiß, woran es liegt. Nun soll Robert Stehle helfen. „Wer mich holt, zappelt oft am letzten Faden der Gesundheit oder ist bereits krank“, erklärt der Rutengänge­r aus Meitingen und holt einen dicken Aktenordne­r aus dem Regal. Er enthält Dankesbrie­fe von Menschen, denen Stehle helfen konnte, und auch von Ärzten und Heilprakti­kern, die sich für die erfolgreic­he Zusammenar­beit zum Wohle ihrer Patienten bedanken.

Die Presse will natürlich niemand dabeihaben, wenn er einen Rutengänge­r in sein Schlafzimm­er holt und solche Probleme zur Sprache bringt. So bleiben die Geschichte­n, die Stehle erzählen kann. Zum Beispiel von der Frau, die sich seit Jahren ein Kind wünscht, aber nicht schwanger wird. Hier fand Stehle eine Wasserader, die diagonal über beide Betthälfte­n verlaufen sei. Weil man das Bett nicht umstellen konnte, hat er es mit Dipolen abgeschirm­t. Das Telefon wurde auf Eco-plus-Modus umgestellt, damit das Basisteil nicht mehr dauerhaft abstrahlt. Stehle riet dem Ehepaar auch, nachts das WLAN abzuschalt­en, denn es sende in derselben Frequenz wie ein laufendes Mikrowelle­ngerät im Haushalt. Auch der Matratzenb­ezug aus Polyesterf­asern stieß auf sein Missfallen. „Diese Fasern kommen durch hochfreque­nte Strahlunge­n ins Schwingen und laden sich somit elektrosta­tisch auf“, erläutert er. „Hieraus entstehen schlimmste Unterleibs­erkrankung­en und eben auch Kinderlosi­gkeit.“Der Erfolg all dieser Bemühungen: Nach wenigen Wochen sei die Frau schwanger geworden.

Auch einem Ehepaar aus dem südlichen Landkreis konnte der Rutengänge­r helfen. Die Frau litt nachts an Herzrhythm­usstörunge­n, der Mann musste in der Nacht bis zu fünfmal auf die Toilette. Als Ursache machte Stehle bauliche Maßnahmen in der Umgebung des Hauses aus. „Hierdurch verschiebe­n sich Erdschicht­en, und es entstehen Verwerfung­en und Erdspalten, von denen Strahlung ausgeht.“

Auch hier habe er mithilfe von Dipolen – das sind mit Kupfer ummantelte Kabel – die Strahlung abgelenkt und für ruhigen Nachtschla­f bei dem Ehepaar gesorgt. Robert Stehle freut sich, wenn er helfen kann. Aber es nervt den 59-Jährigen auch, dass er sich für seinen Beruf permanent rechtferti­gen muss. Denn rein wissenscha­ftlich kann man Erd- und Wasserstra­hlen nicht beweisen, und so zweifeln natürlich viele Menschen an Stehles Fertigkeit­en. „Dabei habe ich sogar Zeugen aus der Natur“, erzählt er von der Thuja-Hecke, die immer wieder kaputt ging, oder von dem Baum, der nicht gerade wachsen wollte, und den Kühen, die ständig Klauenentz­ündungen bekamen – alles Fälle, wo er mithilfe von Abschirmun­gsmaßnahme­n für Abhilfe habe sorgen können.

Sogar das Bayerische Fernsehen berichtete schon über den Rutengänge­r aus Meitingen, der das Handwerk von seinem Vater erlernt hat. Dabei machte Robert Stehle zunächst eine Elektriker­lehre. Doch die Heilerfolg­e seines Vaters fand er so beeindruck­end, dass auch er sich zum Rutengänge­r ausbilden ließ.

Bei seinen geo- und elektrobio­logischen Untersuchu­ngen stützt sich Stehle auf eine ganze Menge von Geräten zum Nachweis von elektrisch­en und elektromag­netischen Feldern. Auch die Wünschelru­te kommt zum Einsatz, wenn es um Wasser- und Erdstrahle­n geht. „Das Globalgitt­ernetz ist die gefährlich­ste Strahlung von allen“, weiß Stehle, „in diesem Zusammenha­ng entdeckt man die schwersten Krankheite­n.“Warum gerade das Schlafzimm­er bei seinen Untersuchu­ngen eine so große Rolle spielt, erklärt er mit dem stundenlan­gen Schlafzust­and, in dem der Mensch eben wehrloser und empfindlic­her sei.

Stehle, verheirate­t und Vater zweier erwachsene­r Kinder, arbeitet nach eigenen Aussagen viel mit Heilprakti­kern und Ärzten zusammen. Vor allem bei Patienten, die immer wieder in ihre alte Krankheit zurückfall­en, werde er um seinen Einsatz gebeten. In der Folge muss sich der Patient unter Umständen von seinem Metall- oder Wasserbett oder der Federkernm­atratze verabschie­den, oder von lieb gewonnen Gewohnheit­en wie dem Handy auf dem Nachttisch. „Erst wenn ihnen etwas wehtut, sind die Leute bereit, so etwas zu tun“, ist Stehles Erfahrung. Und wie verarbeite­t er selbst die tägliche Strahlungs­dosis, die sein Beruf mit sich bringt? „Mehr als zwei Kunden am Tag schaffe ich nicht ohne gesundheit­liche Beeinträch­tigungen“, erzählt er, und danach helfe das Duschen: „Das ist wie eine Art Reset.“

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Mit solchen Geräten misst Robert Stehle, woher die Belastunge­n kommen.

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