Augsburger Allgemeine (Land West)

Ludwig II. erhält eine ständige Bleibe im Festspielh­aus

Musical Der neue Besitzer des Theaters in Füssen sichert sich die Aufführung­srechte bis zum Jahr 2029. Er hat Großes vor

- VON KLAUS PETER MAYR

Füssen Totgesagte leben länger. Diese alte Spielregel gilt auch fürs Ludwig2-Musical in Füssen. Hätte vor zwei, drei Jahren jemand prophezeit, das Leben und Sterben des Wittelsbac­her-Monarchen werde noch einmal so richtig groß im Festspielh­aus Füssen auf die Drehbühne gebracht, hätten die meisten den Kopf geschüttel­t über diese Annahme.

Nun aber feiert das Stück mit der Musik von Konstantin Wecker, Christophe­r Franke und Nic Raine sowie dem Text von Rolf Rettberg fröhliche Urständ im Festspielh­aus am Forggensee. In den vergangene­n vier Wochen haben es in 22 Vorstellun­gen gut 20 000 Besucher gesehen, was Produzent und Regisseur Benjamin Sahler, 43, als „gigantisch­es Ergebnis“wertet. Nun soll Ludwig2 wieder langfristi­g in Füssen heimisch werden.

Der Stuttgarte­r Theaterman­n Benjamin Sahler hat das Musical im vergangene­n Sommer, elf Jahre nach der Uraufführu­ng, wiederbele­bt. Nach einer überrasche­nd gut verlaufene­n Geldsammel-Aktion via Internet hob er das Stück im August 2016 auf die Bühne – mit Darsteller­n, die das Publikum von früher her kannte. Matthias Stockinger spielte den König, Anna Hofbauer Sisi. Nach 29 Aufführung­en konnte Sahler eine unerwartet positive Bilanz ziehen: 30000 Besucher sahen die Wiederaufn­ahme, was eine Auslastung von 75 Prozent bedeutete.

Ließ sich der Erfolg heuer wiederhole­n? Sahler war sich nicht sicher, hatte er doch wegen des Besitzerwe­chsels im Festspielh­aus nur wenige Monate Zeit für Werbung und Ticketverk­auf. Doch auf die Ludwig-Fans ist Verlass, wie die Besucherza­hlen der letzten Wochen sowie der Jubel und die Standing Ovations am Ende jeder Vorstellun­g zeigten.

Mit zum Erfolg trug wohl auch Jan Ammann bei, der bei neun der 22 Aufführung­en die Titelrolle übernahm. Sahler hatte den Publikumsl­iebling früherer Musical-Fassungen engagieren können.

Künftig wird es noch viel mehr Ludwig im Festspielh­aus Füssen geben. Der neue Besitzer Manfred Rietzler sicherte sich die Aufführung­srechte des Stücks bis zum Jahr 2029 und hat Großes damit vor: „Wir wollen das Ludwig-Musical zum Aushängesc­hild im Festspielh­aus machen und langfristi­g in die Liga der Top-Ten-Spielstätt­en aufrücken.“

Gemeinsam mit Benjamin Sahler will er den Spielbetri­eb Schritt für Schritt ausbauen. Für das Jahr 2018 seien bereits 60 Vorstellun­gen fest eingeplant. Gespielt werden soll nach aktueller Planung in drei Blöcken, vorrangig in den Ferienzeit­en sowie an Weihnachte­n.

Sahler und Rietzler sind vom dauerhafte­n Erfolg überzeugt – nicht zuletzt weil das Ludwig-Musical mit dem eigens dafür gebauten Theater „eine einmalige Einheit“bildet, wie Rietzler sagt. „Dieses Alleinstel­lungsmerkm­al wollen wir ausbauen. Wir können uns mit anderen berühmten Musical-Standorten messen lassen.“

Benjamin Sahler bietet diese Konstellat­ion Planungssi­cherheit. Außerdem kann er das Musical künstleris­ch weiterentw­ickeln, was aus seiner Sicht nötig ist. „Wir werden an Verbesseru­ngen arbeiten“, kündigt er an. Und er wird auch weiterhin Regie führen.

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Foto: Ralf Lienert Matthias Stockinger als „Ludwig II.“in Füssen.

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