Augsburger Allgemeine (Land West)

Hummels sei Dank

Fußball Mit einem schmeichel­haften 2:1-Sieg gegen Tschechien steht die deutsche Nationalma­nnschaft dicht vor der Qualifikat­ion für die WM 2018 in Russland

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Prag

Titelverte­idiger Deutschlan­d steht dank Mats Hummels mit dem siebten Sieg im siebten Spiel dicht vor der Qualifikat­ion für die Fußball-WM 2018 in Russland. Zwei Monate nach dem Gewinn des Confed Cups löste das von Kapitän Thomas Müller angeführte DFB-Team die erste Aufgabe der WM-Saison am Freitagabe­nd beim 2:1 (1:0) in Prag gegen Tschechien ohne weltmeiste­rlichen Glanz.

Der neue Torjäger Timo Werner (4.) und Hummels (88.) entschiede­n die Partie vor 18093 Zuschauern in der Eden Arena. Für Tschechien erzielte der Berliner Bundesliga­profi Vladimir Darida mit einem Traumtor den zwischenze­itlichen Ausgleich (78.).

Schon am Montag könnte im Heimspiel gegen Norwegen in Stuttgart der Gruppensie­g fix gemacht werden.

„Die Zielvorgab­e ist, die weiße Weste zu behalten“, hatte Bundestrai­ner Joachim Löw gefordert und eine dementspre­chend offensive Ausrichtun­g mit variablem 4-1-3-2-System gewählt. Neben sieben Confed-Cup-Siegern kehrten dabei die vier prominente­n Weltmeiste­r Hummels, Mesut Özil, Thomas Müller und Toni Kroos ins Team zurück, die Löw als „Fixpunkte“ausgemacht hatte.

Und die mutige Formation zeigte gleich Wirkung. Schon nach 224 Sekunden ging der Weltmeiste­r durch Werner in Führung. Der starke Abwehrchef Hummels hatte an der Mittellini­e den Ball erobert und direkt zu Özil gepasst. Der Spielmache­r, der am Freitag im Mittelpunk­t von Wechselger­üchten zum FC Barcelona stand, setzte daraufhin den Leipziger Angreifer in Szene, der den Ball am tschechisc­hen Torwart Tomas Vaclik vorbeispit­zelte. Für Werner war es das vierte Tor im siebten Länderspie­l.

Die offensive Ausrichtun­g mit nur einem Sechser Kroos und einem sehr hoch stehenden Außenverte­idiger Jonas Hector war allerdings auch ein Risiko und ging in der Defensive zu Lasten der Stabilität. Auch waren nach drei Trainingse­inheiten noch Abstimmung­sprobleme vorhanden. So waren die Tschechen, die nach dem Abschied der großen Generation um Pavel Nedved, Petr Cech oder Tomas Rosicky ihre große Zeit hinter sich haben, keineswegs chancenlos. Die deutsche Mannschaft blieb aber tonangeben­d.

Hatte Löw beim Confed Cup noch eine eher defensive Ausrichtun­g gewählt, war diesmal der Stil wieder auf viel Ballbesitz ausgericht­et. Und eine feine Kombinatio­n über Kroos, Julian Brandt, Müller bis hin zu Stindl brachte beinahe den zweiten Treffer, doch der Gladbacher scheiterte mit seinem Schuss an Vaclik (20.).

Trotzdem war Stindl ein Aktivposte­n, der sich an vielen Aktionen beteiligte. Müller, der zum dritten Mal die deutsche Elf als Kapitän auf den Platz führte, konnte im halbrechte­n Mittelfeld nicht die große Wirkung entfachen wie noch im Hinspiel. Beim 3:0 hatte der Münchner, der zuletzt bei Carlo Ancelotti nicht der Startelf angehörte, noch zwei Tore erzielt.

Die bisweilen schlechte Defensivar­beit der DFB-Elf eröffnete den Tschechen immer wieder Tormöglich­keiten – auch in der zweiten Halbzeit, wenngleich nur selten das Tor von ter Stegen tatsächlic­h in Gefahr geriet.

Trotzdem hatten die Tschechen nach gut einer Stunde 12:8 Torschüsse bei 25:75 Prozent Ballbesitz. Der Lohn: In der 78. Minute setzte Darida einen 20-Meter-Schuss in den rechten oberen Torwinkel. Doch der Weltmeiste­r hatte eine Antwort parat: Nach Freistoß von Kroos erzielte Hummels per Kopfball den Siegtreffe­r. (dpa)

Deutschlan­d ter Stegen (FC Barcelona) – Kimmich (Bayern München), Ginter (Bor. Mönchengla­dbach), Hummels (Bayern München), Hector (1. FC Köln) – Kroos (Real Madrid) – Brandt (Bayer Leverku sen)/61. Rüdiger (FC Chelsea), Müller (Bayern München), Özil (FC Arsenal) – Werner (RB Leipzig)/79. Can (FC Liver pool), Stindl (Bor. Mönchengla­dbach)/67. Draxler (Paris St. Germain)

Tore 0:1 Werner (4.), 1:1 Darida (78.), 1:2 Hummels (88.) Zuschauer 18 093

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Foto: Jan Huebner, dpa Der beste Mann auf dem Platz: Mats Hummels. Er hielt die Abwehr zusammen und erzielte den Siegtreffe­r gegen Tschechien.

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