Augsburger Allgemeine (Land West)
Alte Regeln, neue Auslegung
Eishockey In der DEL wird es in der kommenden Saison einige Änderungen geben. Dabei soll es auch den „Schwalben“an den Kragen gehen
Es war eine feste Regel im Eishockey: Wer mit seinem Schläger in Kopfhöhe herumfuchtelte und seinen Gegner dabei verletzte, musste vorzeitig zum Duschen. „Hoher Stock mit Verletzungsfolge“hieß das im Fachjargon. Zur neuen Saison wird sich das ändern. Die automatische Spieldauerdisziplinarstrafe wird es nicht mehr geben. „Der Spieler erhält dafür nunmehr eine „Doppelte Kleine Strafe“und kann im Anschluss wieder am Spiel teilnehmen“, heißt es in einer Mitteilung der DEL. Nur wenn die Aktion vorsätzlich war, wird der Übeltäter auch weiterhin in die Kabine geschickt.
Die veränderte Regelauslegung hatten die Sportlichen Leiter der 14 DEL-Klubs im Sommer beschlossen. Weitere Themen in der Übersicht: ● Angreifer im Torraum Künftig soll ein Tor auch dann gegeben werden, wenn sich ein Spieler im Torraum befindet und dem Torhüter dabei die Sicht nimmt. Dies gelte aber nur, wenn der Spieler aus der Aktion heraus im Torraum steht. Der Angreifer darf auch in Zukunft nicht ständig im Torraum stehen. ● Schlittschuh Tor Bisher war das verboten. Ab sofort darf der Puck wieder mit dem Schlittschuh ins Tor abgelenkt werden. Dies gelte laut DEL auch dann, „wenn dies bewusst oder mit Absicht geschieht. Treffer mit dem Schlittschuh werden nur dann nicht anerkannt, wenn eine erkennbare Kickbewegung ausgeführt wird.“● Bully Hier geht es darum, das Spiel schneller wieder weiterlaufen zu lassen. Bisher hatte der Linienrichter den Zeitpunkt des Einwurfs des Pucks bestimmt. Jetzt tut dies der angreifende Spieler. Die DEL schreibt dazu: „Nachdem sich der verteidigende Spieler korrekt aufgestellt hat, setzt der angreifende Spieler (...) den Schläger ins weiße Feld. In diesem Moment wirft der Linesman den Puck ein. Bei Anspielen in der Mitte hat der Gastgeber den Vorteil.“● Schauspieler Kartei Dies dürfte die interessanteste Neuerung werden, denn die DEL hat den „Schwalben“den Kampf angesagt. Spieler, die wiederholt vortäuschen, gefoult worden zu sein oder sich aufgrund eines Fouls verletzt zu haben, kommen in eine „SchauspielerKartei“(„Divingliste“). Einblick in diese Liste sollen die Sportlichen Leiter, Trainer und Schiedsrichter bekommen.
Die DEL schreibt dazu: „Sollte der Vermerk keine Wirkung zeigen, erhält der Spieler eine Geldstrafe, die sich mit jedem Vergehen erhöht.“Und: „Ab der fünften Wiederholung wird zudem der entsprechende Trainer mit einer Geldstrafe belegt.“● Gelegenheit, sich die Neuerungen live anzusehen bietet sich am Sonntag, wenn die Augsburger Panther ab 16.30 Uhr die Kölner Haie zum letzten Testspiel der Vorbereitung empfangen. (ako) I