Augsburger Allgemeine (Land West)

Atempause oder Humanität?

- VON UTE KROGULL kru@augsburger allgemeine.de

Bundeskanz­lerin Merkel hat angekündig­t, dass erst Anfang 2018 über Familienna­chzug von Flüchtling­en entschiede­n werden soll. Innenminis­ter de Maizière verkündet dagegen bereits, dass er ihn weiter aussetzen will. Er war für die Gruppe der Menschen mit eingeschrä­nktem Schutzstat­us ausgesetzt worden, um die Kommunen nicht schon wieder zu überforder­n.

Noch ist der Familienna­chzug kein Massenphän­omen. Es dürfen entgegen anderslaut­ender Gerüchte Erwachsene auch nur Ehepartner und minderjähr­ige Kinder sowie Minderjähr­ige ihre Eltern (nicht Geschwiste­r) holen. Trotzdem ist die wachsende Belastung vor Ort spürbar, in der Region vor allem wegen der prekären Wohnraumve­rsorgung, aber auch an Schulen.

Eine Atempause wäre für die Kommunen hilfreich. Denn Familienna­chzug wird sich zu einem wichtigen Thema im Asylbereic­h entwickeln. Allerdings steht dem der humanitäre Aspekt entgegen: Die Familie steht unter Schutz. Und Menschen bangen um Angehörige in Gefahr oder unsicherer Lage. Das zehrt an der Kraft, die für Integratio­n nötig wäre.

Zweierlei wäre nun wichtig: Dass die Entscheidu­ng bald fällt, damit die Kommunen und die Menschen halbwegs abschätzen können, was auf sie zukommt. Und dass die Schaffung geförderte­n Wohnraums mit Hochdruck vorangetri­eben wird, auch seitens des Freistaate­s über den Wohnungspa­kt.

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