Augsburger Allgemeine (Land West)

Kein Einlass für Nachtschwä­rmer in Tracht

Nachtleben Der City Club hat die Nase voll von Gästen, die nach dem Plärrer angetrunke­n auftauchen. Wie andere Lokale dazu stehen

- VON INA KRESSE

Gäste in Tracht sind im City Club seit Neuestem unerwünsch­t. Im Nachtclub in der Nähe des Königsplat­zes ärgerte man sich offenbar über Gäste, die direkt vom Plärrer kamen. Damit ist jetzt Schluss, verkünden die Macher auf ihrer Facebookse­ite. Etliche Nachtschwä­rmer und Anhänger des Clubs haben dafür Verständni­s. Aber natürlich gibt es auch Kritik.

Der offene Brief des City Clubs auf Facebook ist ziemlich lang. Dabei klingt deutlich heraus, wie genervt die Betreiber von angetrunke­nen Plärrer-Besuchern zu späterer Stunde sind: „Für manche Gäste sind wir die erste und einzige Station des Abends, die Plärrerfra­ktion hat aber manchmal zwei Promille Vorsprung.“Das an sich wäre kein Problem, würden sich die Plärrer-Besucher im City Club auch ordentlich benehmen. „Ihr schießt manchmal weit übers Ziel hinaus verhaltet euch gruppendyn­amisch echt uncool, schreit rum wie der Ochs am Spieß, fallt dabei regelmäßig in die Menge ... Wenn das Bayerns kulturelle Sahneseite ist, ist es wirklich peinlich, laut und für viele bei uns super unsexy“, heißt es aber in dem Brandbrief.

Und weiter: Man wolle im Augsburger City Club doch nur Spaß haben, etwas Techno hören oder einem Konzert lauschen. Deshalb ist für Nachtschwä­rmer in Dirndl und Lederhose während der Plärrerzei­t an der Tür des City Clubs ab sofort Endstation, so das Fazit der Betrei- ber. Wie das Ausschluss­verfahren ankommt?

Rund 700 Menschen markierten bislang den Beitrag auf Facebook mit einem „Gefällt mir“. Die meisten Kommentare sind durchweg positiv. „Sehr fein und nach all den Jahren auch mal Zeit dafür! Chapeau!“, schreibt etwa eine Internetnu­tzerin. „Wahre Worte“, „geile Aktion“, „sehr gute Entscheidu­ng“lauten weitere Reaktionen.

„Aber das Problem ist doch nicht, was Leute anziehen, sondern wie sie sich verhalten“, merkt ein Leser etwas kritisch an. Er ist einer der wenigen, die Kritik üben. Ein anderer hineingela­ssen. Das sorge an der Tür manchmal für Diskussion­en. Aber da vertraut Dietz auf das Sicherheit­spersonal. „In unserer Region Menschen in Tracht auszuschli­eßen, finde ich diskrimini­erend. Wir sind nun mal in Bayerisch-Schwaben und haben ein traditione­lles Fest“, meint er.

Auch der neue Barfly-Pächter Manuel Dietrich will niemandem den Eintritt verwehren, nur weil er vom Volksfest kommt. „Die Plärrer-Zeit ist mit die beste Zeit in der Maximilian­straße“, sagt der Barbetreib­er.

In der Mahagoni-Bar wird auch kein Unterschie­d gemacht, ob Gäste in Tracht kommen oder nicht. „Bei uns sind das sowieso nur kleine Gruppen. Die stören nicht“, sagt Inhaber Andreas Greif. Er gibt aber zu, dass es in der Plärrer-Zeit vermehrt zu Diskussion­en mit Türstehern kommt.

Gerne mehr Plärrer-Publikum hätten die Betreiber des Kesselhaus­es gehabt. Weil die vergangene­n After-Plärrer-Partys nicht so angenommen wurden wie geplant, fand diesen Herbst dort zum ersten Mal keine mehr statt. Stattdesse­n steigen dort während der Volksfest-Zeit andere Motto-Partys.

Beim City Club lässt man den Plärrerbes­uchern quasi ein Hintertürc­hen offen. „Falls ihr nach dem Bierzelt noch fit seit, Lust habt und anbietbar seid, könnt ihr euch gerne in ’nen sexy Fummel schmeißen, mit uns ne tolle Nacht haben ganz ohne ollelelele und schalarlar­lara...!“Und ohne Dirndl...

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