Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Ziele werden immer höher

Sportskano­nen Nach dem Allkampf und dem Kickboxen hat sich Andreas Eisele jetzt auch der Askese eines Ausdauerwe­ttkampfes verschrieb­en und ist beim Inferno Triathlon gestartet

- VON FRANZ MICHELER UND OLIVER REISER

Altenmünst­er Neumünster

Im Allkampf und im Kickboxen war er bereits mehrfacher deutscher Meister und konnte bei internatio­nalen Turnieren abräumen. Seit geraumer Zeit hat Andreas Eisele aus dem Altenmünst­erer Ortsteil Neumünster den Ausdauersp­ort für sich entdeckt. „Ich habe das seit 2012 nebenzu gemacht und Blut geleckt“, sagt der 36-jährige Sportthera­peut am Bezirkskra­nkenhaus Günzburg. „Fast könnte man sagen, dass ich süchtig geworden bin.“Zuletzt schaffte der 36-Jährige, der seit zwei Jahren auch für das Triathlon-Team des TV Lauingen in der Landesliga an den Start geht, den Inferno Triathlon Schweiz (Mürren-Schildhorn) – einen der höchsten Triathlons mit 2970 Metern Höhe.

Schon der Name „Inferno“macht ein wenig Angst. Erst, wenn man die Instanzen und die Höhenmeter erfährt, weiß man, warum. „Es ist nicht nur körperlich hart, sondern vor allem für den Kopf“, sagt Andreas Eisele. Im letzten Jahr hatte er fünf Kilometer vor dem Ziel aufgeben müssen. Nach einem Jahr intensiver Vorbereitu­ng stellte er sich erneut der Herausford­erung. Leistungsd­iagnostik, Schwimmana­lyse und spezielle Ernährung kamen zum täglichen Training hinzu. „Da muss man sich einen Plan machen.“

Schon am Morgen um 6.30 Uhr starteten 289 Männer und 70 Frauen diese Höchstleis­tung: 3,1 Kilometer Schwimmen durch den Thurnersee. Nach 58 Minuten stieg Eisele aus dem Wasser. Nach schnellem Wechsel auf das Rennrad waren 97 Kilometer mit 2150 Höhenmeter­n durch die Berge zu absolviere­n, um den großen Scheidegg zu überqueren. Hier benötigte er 4:18 Stunden, um dann auf das Mountainbi­ke zu wechseln. Bei der nächsten Etappe mit dem MTB galt es, 30 Kilometer mit 1180 Höhenmeter­n über die kleine Scheidegg zu fahren. „Hier lag ich gut in der Zeit und beendete das Radfahren nach zwei Stunden“, so Eisele.

Am Ende kam der härteste Teil – von Scheidegg über Mürren aufs Schildhorn zu laufen. 25 Kilometer Berglauf mit 2175 Steigung, um an das Ziel mit 2970 Metern Höhe zu gelangen. Nach vier Stunden und 20 Minuten teils kletternd, hangelnd und joggend, kam Andreas Eisele zur Treppe am Zielbarren. In einer Gesamtzeit von 11 Stunden und 53 Minuten überquerte er als 116. von allen und als 46. in seiner Altersklas­se das Ziel.

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass die gesamte Strecke ohne Unterbrech­ung zu bewältigen war, wobei Essen und Trinken während des Rennens einzunehme­n waren. Überglückl­ich und fast den Tränen nahe war Andreas Eisele froh, denn er hat einen der atemberaub­endsten und härtesten Triathlons geschafft. Es wird nicht sein letzter gewesen sein.

 ?? Fotos: Franz Micheler ?? Geschafft! Nach 11 Stunden und 53 Minuten erreichte Andreas Eisele aus Neumünster beim Inferno Triathlon Schweiz die Treppe vor dem Zielbarren auf 2970 Metern Höhe.
Fotos: Franz Micheler Geschafft! Nach 11 Stunden und 53 Minuten erreichte Andreas Eisele aus Neumünster beim Inferno Triathlon Schweiz die Treppe vor dem Zielbarren auf 2970 Metern Höhe.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany