Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Ziele werden immer höher
Sportskanonen Nach dem Allkampf und dem Kickboxen hat sich Andreas Eisele jetzt auch der Askese eines Ausdauerwettkampfes verschrieben und ist beim Inferno Triathlon gestartet
Altenmünster Neumünster
Im Allkampf und im Kickboxen war er bereits mehrfacher deutscher Meister und konnte bei internationalen Turnieren abräumen. Seit geraumer Zeit hat Andreas Eisele aus dem Altenmünsterer Ortsteil Neumünster den Ausdauersport für sich entdeckt. „Ich habe das seit 2012 nebenzu gemacht und Blut geleckt“, sagt der 36-jährige Sporttherapeut am Bezirkskrankenhaus Günzburg. „Fast könnte man sagen, dass ich süchtig geworden bin.“Zuletzt schaffte der 36-Jährige, der seit zwei Jahren auch für das Triathlon-Team des TV Lauingen in der Landesliga an den Start geht, den Inferno Triathlon Schweiz (Mürren-Schildhorn) – einen der höchsten Triathlons mit 2970 Metern Höhe.
Schon der Name „Inferno“macht ein wenig Angst. Erst, wenn man die Instanzen und die Höhenmeter erfährt, weiß man, warum. „Es ist nicht nur körperlich hart, sondern vor allem für den Kopf“, sagt Andreas Eisele. Im letzten Jahr hatte er fünf Kilometer vor dem Ziel aufgeben müssen. Nach einem Jahr intensiver Vorbereitung stellte er sich erneut der Herausforderung. Leistungsdiagnostik, Schwimmanalyse und spezielle Ernährung kamen zum täglichen Training hinzu. „Da muss man sich einen Plan machen.“
Schon am Morgen um 6.30 Uhr starteten 289 Männer und 70 Frauen diese Höchstleistung: 3,1 Kilometer Schwimmen durch den Thurnersee. Nach 58 Minuten stieg Eisele aus dem Wasser. Nach schnellem Wechsel auf das Rennrad waren 97 Kilometer mit 2150 Höhenmetern durch die Berge zu absolvieren, um den großen Scheidegg zu überqueren. Hier benötigte er 4:18 Stunden, um dann auf das Mountainbike zu wechseln. Bei der nächsten Etappe mit dem MTB galt es, 30 Kilometer mit 1180 Höhenmetern über die kleine Scheidegg zu fahren. „Hier lag ich gut in der Zeit und beendete das Radfahren nach zwei Stunden“, so Eisele.
Am Ende kam der härteste Teil – von Scheidegg über Mürren aufs Schildhorn zu laufen. 25 Kilometer Berglauf mit 2175 Steigung, um an das Ziel mit 2970 Metern Höhe zu gelangen. Nach vier Stunden und 20 Minuten teils kletternd, hangelnd und joggend, kam Andreas Eisele zur Treppe am Zielbarren. In einer Gesamtzeit von 11 Stunden und 53 Minuten überquerte er als 116. von allen und als 46. in seiner Altersklasse das Ziel.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass die gesamte Strecke ohne Unterbrechung zu bewältigen war, wobei Essen und Trinken während des Rennens einzunehmen waren. Überglücklich und fast den Tränen nahe war Andreas Eisele froh, denn er hat einen der atemberaubendsten und härtesten Triathlons geschafft. Es wird nicht sein letzter gewesen sein.