Augsburger Allgemeine (Land West)
Als wir noch jung waren
Salvation Road in der Puppenkiste
„Das waren noch Zeiten“: Der Seufzer schwebte zwischen den Säulen, als Salvation Road „Live in der Kiste“begann, sich durch ein fetziges, immer noch frisches Ragout der „alten“Hits zu hangeln, die Charts der 60er und 70er durchzugehen. Was traf besser den Nerv als „When I Was Young“, den Eric Burdon vor 50 Jahren mit seiner „animalischen“weißen Blues-Röhre besang. Und mit dem Gefühl „als ich jung war“genoss das auffällig betagte, aber haartechnisch noch relativ „hippige“Publikum im prallvollen Foyer das Wiederhören mit den Rock- und Blues-Lieblingen aus einer Zeit, als man jede Woche mit neuer, aufregender Musik verwöhnt wurde.
„Salvation Road“, der seit über 30 Jahren bestehenden bayerischaugsburgischen Rock- und BluesCover Band, gelang eine tolle Reise in die Vergangenheit, die nichts an Präsenz verloren hat – siehe den jüngsten Auftritt der Rolling Stones. Die waren mit ganz frühen („Little Red Rooster“, 1964) und frühen Songs („Gimme Shelter“, Woodstock-Zeit) vertreten, ebenso die Beatles mit Stücken aus dem „Weißen Album“. Den kernig-erdigen Grundstock setzten die Rock- und Blues-Heroen Buddy Holly oder Muddy Waters. Eric Clapton – auch er noch nach einem halben Jahrhundert aktiv – gab sich ebenso die Ehre. Pulsierender Road-Sound entlud sich mit Canned Heat („Going Up The Country“) oder es breitete sich die süße, schwarze Schwermut der Doors und von Dire Straits („Water of Love“) aus.
Frontmann Manfred Langner (auch Gitarre, Mundharmonika) transportierte mit variabel flackernder Blues-Kehle die Hits; Ray Charles’ Glutbrocken „I Don’t Need No Doctor“war ihm in die Stimmbänder geschrieben. VocalPartnerin Sabrina Eichner passte zu ihm wie Manfred Heckers (Gitarren), Markus Schneider (Bass), Keyboarder Ernie Bayer sowie Drummer Alwin Rainer. Salvation Road spielte (fast) unplugged, für ihre Verhältnisse sehr leise – geht doch.