Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Problem jahrelang ignoriert

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

Die Dieselgipf­el im Kanzleramt dienten einem vorrangige­n Ziel: Fahrverbot­e in den Städten abzuwenden. Solche Verbote wären in der Tat eine Härte für viele Eigentümer von Diesel-Fahrzeugen. Dennoch ist klar, dass die Luft sauberer werden muss, und zwar schnell. Das haben Gerichte unmissvers­tändlich festgestel­lt. Denn Stickoxide sind für Todesfälle mitverantw­ortlich.

Maßnahmen wie der Mobilitäts­fonds werden vor allem mitteloder gar langfristi­g ihre Wirkung zeigen. Absehbar ist, dass der Löwenantei­l der einen Milliarde Euro an sehr stark belastete Städte wie München gehen wird. Das ist grundsätzl­ich auch richtig, weil hier der Handlungsb­edarf hoch ist. Aber wenn es so käme, dass Städte mit weniger hoher Belastung wie Augsburg ausgeschlo­ssen wären, wäre es nicht nachvollzi­ehbar. Dem Abgas sind die Bürger auch hier ausgesetzt. Und das Geld ist überall gut investiert, nämlich in eine langfristi­ge Mobilitäts­wende.

Beschämend ist, dass der Bundesund Landespoli­tik (den Autoherste­llern mit ihren Manipulati­onen sowieso) das Stickoxid-Problem jahrelang augenschei­nlich egal war. Die gemessenen Werte in deutschen Städten waren ja schon vor dem Dieselskan­dal zu hoch, ohne dass etwas passierte. Damit Bewegung in die Sache kam, bedurfte es eines Gerichtsur­teils, das ein Dieselfahr­verbot für München in Aussicht stellte.

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