Augsburger Allgemeine (Land West)
Das sagt die Bürgerinitiative
Warum sollten die dienstlichen Räume der Gemeinde Bonstetten, also der Sitzungssaal, das Sekretariat, das Bürgermeisterbüro und das Gemeindearchiv, in dem Gebäude bleiben, in dem sie sind?
Kränzle/Wagner:
Wollen wir alle 30 Jahre ein neues Rathaus bauen? Die dienstlichen Räume (circa 100 Quadratmeter bzw. 30 Prozent Flächenanteil am Gebäude) sind im jetzigen Rathaus, Baujahr 1985!, gut aufgehoben. Die energetische Sanierung wurde von CSU/UW seit Jahren verhindert. Für Umbau- und Renovierungsmaßnahmen gibt es im Unterschied zum Neubau hohe staatliche Zuschüsse. Andere Gruppierungen werden in freie Räume einziehen. Noch ist zum Beispiel der Heimatund Landschaftspflegeverein in einem alten Lagerhaus untergebracht. Diese Immobilie wurde von der Gemeinde erst 2016 mit den Stimmen von CSU/UW trotz gravierender Mängel bei Energieeffizienz und Barrierefreiheit erworben!
Warum lehnen Sie den Umzug in ein neues Mehrzweckzentrum ab?
Für einen Umzug
Kränzle/Wagner:
muss mit hohen Kosten ein Rathausneubau erstellt werden. Der Abriss des Gebäudes mit anschließendem Verkauf des Grundstücks bedeutet eine folgenschwere Verschwendung von Steuermitteln! Den Bürgern will man vormachen, dass Kosten für Neubau plus Ausstattung des Rathauses bei größerer Fläche (circa 200 qm inkl. Archiv) durch Synergieeffekte beim Unterhalt zum Nulltarif möglich sind. Wir rechnen mit Mehrkosten bis 500000 Euro beim Neubau gegenüber dem Erhalt des Rathauses plus energetischer Dachsanierung. Da neue Nutzungsmöglichkeiten entstehen, spielen Unterhaltskosten aufgrund des Mehrwerts eine untergeordnete Rolle. Bürgerfreundlichkeit bemisst sich an anderen Kriterien als einem Rathausneubau in einer willkürlich definierten Ortsmitte.
Wie sollte Ihrer Meinung nach das Mehrzweckgebäude aussehen/genutzt werden?
Kränzle/Wagner:
Für ein Feuerwehrgerätehaus sehen wir Bedarf. Wir befürworten ein neues Musikheim mit Übungsräumen für die künftige Musikschule Holzwinkel. Über weitere Nutzungen kann gesprochen werden, sobald klar ist, was mit dem Rathaus geschieht. Die CSU/UWFraktion hat erst vor drei Wochen von einem neuen Bürgersaal gesprochen. Der jetzige werde für eine Erweiterung der Kindertagesstätte (Baujahr 2011) gebraucht. Wir brauchen demzufolge einen neuen Bürgersaal im Mehrzweckgebäude.
Wie geht es weiter, wenn Sie mit Ihrem Anliegen beim Bürgerentscheid Erfolg haben?
Kränzle/Wagner:
Die Bürger haben sich für unsere Rathausimmobilie entschieden, deren Fassade künstlerisch und unverwechselbar von Marcel Zapf gestaltet wurde. Dieses Haus verkörpert ideell auch ein Stück Identität und Historie der Gemeinde. Vom Bestandsschutz profitieren praktisch andere Vereine neben Musik und Feuerwehr. Das Ja zum Bürgerbegehren bedeutet jetzt grünes Licht für ein neues Mehrzweckgebäude mit Augenmaß. Die Gemeinde spart sich viel Geld und kann aufgrund finanzieller Spielräume weitere wichtige Aufgaben zum Nutzen aller Bonstetter Bürger anpacken. Wie geht es weiter, wenn Sie mit Ihrem Anliegen beim Bürgerentscheid scheitern?
Kränzle/Wagner:
Die negativen Folgen sind gravierend: Das Ratsgebäude wird trotz guter Substanz unter Wert veräußert. Nutzungsansprüche anderer Gruppierungen neben aktiver Feuerwehr und Musikverein bleiben auf der Strecke. Die Gemeinde kommt in Finanznot bei Pflichtaufgaben wie der Erweiterung der Kita oder der notwendigen Straßensanierungen, vordringlich im Baugebiet Ost. Für einen neuen Bürgersaal sowie für eingegangene Verpflichtungen bei freiwilligen Leistungen wie den Radwegebau mit dem Landkreis (Anteil ursprünglich 70000 jetzt 300000 Euro) oder für das Holzwinkel Naturfreibad (allein Gutachten circa 100000 Euro) wird das Geld am Ende fehlen.
Leo Kränzle Gertrud Wagner
und haben für die „Initiative zur maß vollen Gestaltung der Ortsmitte“auf die Fragen geantwortet. Sie sit zen für die Grünen im Bonstetter Ge meinderat.