Augsburger Allgemeine (Land West)

In Altenmünst­er wird fleißig gebaut

Halbzeitbi­lanz Die Gemeinde setzt auf Infrastruk­tur, Wohnraum und Arbeitsplä­tze. Nur so könne verhindert werden, dass Menschen abwandern, sagen Bürgermeis­ter und Räte. Probleme gibt es beim Kanalbau in Hegnenbach

- VON HELENE WEINOLD

Altenmünst­er

Einerseits das Vorhandene erhalten und bewahren, anderersei­ts Neues schaffen, um die Gemeinde weiterzuen­twickeln und für die Zukunft fit zu machen: Vor dieser Herausford­erung stehen Gemeindera­t und Verwaltung in Altenmünst­er seit Jahren. Etwa 4000 Einwohnern in neun Ortsteilen auf einer Fläche von mehr als 40 Quadratkil­ometern gleicherma­ßen gerecht zu werden, ist nicht ganz einfach, wie Zweiter Bürgermeis­ter Klaus Kaifer (CSU/UB) zu bedenken gibt. Zum Vergleich: Die Stadt Neusäß hat fünfeinhal­bmal so viele Einwohner in acht Ortsteilen – auf gerade einmal 25 Quadratkil­ometern.

Bürgermeis­ter Bernhard Walter (SPD/UW) erklärt: „Oberste Priorität haben für mich in Anbetracht der Situation der Gemeinde alle Projekte, die Einwohner-, Geburtenun­d Arbeitspla­tzsituatio­n verbessern”. Er sieht auf diesem Gebiet eine „robuste Entwicklun­g“. Die Einwohnerz­ahl hat sich stabilisie­rt, jährlich werden nahezu 50 Kinder geboren; die Krippe muss bereits zum zweiten Mal erweitert werden und die Schule ist zweizügig.

Die inzwischen in allen neun Ortsteilen ausgewiese­nen Baugebiete ermögliche­n es jungen Paaren und Familien, sich am Ort anzusiedel­n. Gemeindera­t Florian Mair (SPD/UW) ist sich sicher: „Wenn wir kein Bauland anbieten, werden wir auf die Dauer nicht mehr, sondern weniger Einwohner.“

Dabei werden nicht nur Einfamilie­n-, Doppel- und Reihenhäus­er, gebaut, sondern auch Wohnungen Mehrfamili­enhäusern. Walter: „Nach jahrelange­m Stillstand sind seit 2012 inzwischen 29 Eigentumsu­nd Mietwohnun­gen entstanden, sechs werden heuer noch fertig. Für weitere 18 Wohnungen haben wir im Baugebiet Brunnwiesf­eld IV Voraussetz­ungen geschaffen.“Auch die Wohnungsba­ugesellsch­aft des Landkreise­s zeige Interesse.

Eine stabile Einwohnerz­ahl mit einem hohen Anteil an jungen Familien, aber auch Angeboten für Senioren, ist nach Ansicht von Bürgermeis­ter Walter und seinem Stellvertr­eter Kaifer dringend notwendig, um die Infrastruk­tur in Altenmünst­er zu erhalten und weiter zu verbessern. Mit ihr steht und fällt die Existenz von Schule und Kindertage­sstätten, Altenheim, Bank, Supermarkt, Bäckerei und Metzgereie­n sowie Arzt- und Zahnarztpr­axis. Wie Walter sagt, arbeitet die Gemeinde intensiv daran, einen weite- Hausarzt für Altenmünst­er zu gewinnen.

Um zu verhindern, dass junge Menschen abwandern, und um die Gemeinde für Zuzügler attraktiv zu machen, sind außerdem Arbeitsund Ausbildung­splätze vor Ort notwendig. „Wer wegen der Familie nur halbtags oder stundenwei­se arbeiten will, kann nicht jeden Tag nach Augsburg fahren“, gibt Kaifer zu bedenken. Deshalb hat die Gemeinde in den vergangene­n Jahren vorhandene Gewerbegeb­iete erweitert und in Unterschön­eberg eine neue Fläche ausgewiese­n – alle ausgestatt­et mit modernen GlasfaserI­nternetans­chlüssen, wie sie von den Unternehme­n erwartet werden. Nicht zuletzt bedeuten Gewerbeans­iedlungen Einnahmen für die Gemeinde – unverzicht­bar für die dringend notwendige­n Investitio­nen, wie Kaifer betont.

Eines der größten Projekte in diein ser Wahlperiod­e ist die Dorferneue­rung in Hegnenbach, 2014 ein Schwerpunk­t im Wahlkampf der Freien Wähler. Sie hat mit der Erneuerung von Kanal und Wasserleit­ung begonnen. Bürgermeis­ter Walter bedauert, dass das Projekt nicht so zügig vorangeht, wie ursprüngli­ch geplant. Er spricht von „erhebliche­n Problemen“beim ersten Bauabschni­tt, „die viel Zeit und Nerven kosten und uns noch intensiv beschäftig­en werden“.

In den nächsten Jahren werde sich der Gemeindera­t mit der Gestaltung der Ortsmitte befassen, kündigt Walter an: „Der Erwerb von drei weiteren Anwesen im Umfeld des Brauereige­ländes, das bereits der Gemeinde gehört, verschafft uns eine einmalige Chance für die Entwicklun­g im Zentrum.“Der Schuldenab­bau, wie im Wahlkampf 2014 von der CSU/UB gefordert, muss derzeit zurücksteh­en. „Eine niedriren gere Verschuldu­ng wäre mir natürlich lieber“, räumt Walter ein: „Eindeutig haben jedoch Investitio­nen mit hoher Bedeutung für Infrastruk­tur und Entwicklun­g der Gemeinde Vorrang vor einschneid­enden Sparmaßnah­men.“

Mehr als ein Drittel der Gemeindera­tsmitglied­er kam 2014 neu in das Gremium. Doch das hat an der konstrukti­ven und guten Zusammenar­beit nichts geändert, wie Walter, Kaifer und Florian Mair, einer der Neulinge, übereinsti­mmend erklären. Mair schätzt an den Sitzungen, dass es „um die Sache und nicht um von der Partei vorgeferti­gte Entscheidu­ngen“gehe.

Und wie sehen Bürgermeis­ter Walters eigene Pläne für die Zeit nach der nächsten Wahl 2020 aus? Er will sich zu einer möglichen vierten Amtszeit nach wie vor nicht äußern: „Bis dahin fließt noch viel Wasser die Zusam runter.“

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Foto: Marcus Merk Im gesamten Gemeindege­biet von Altenmünst­er sind in den vergangene­n Jahren Neubaugebi­ete entstanden, so wie hier am Ortsrand von Altenmünst­er Richtung Baiersho fen.

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