Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Blick ins Freie
Ausstellung Wer war Janusz Korczak? Eine deutsch-israelische Wanderausstellung im Gymnasium Wettenhausen nähert sich dem Pädagogen auf künstlerische Weise
Schriftsteller, Journalist, Kinderarzt, Erzieher, Pädagoge, Sozialpsychologe, Rundfunkpionier, Dozent für Sonderpädagogik und Waisenhausdirektor: Diese Aufzählung gilt keinen Einzelpersonen, sondern stellt alle Berufungen dar, die ein einzelner Mann in sich vereinte: Janusz Korczak (1878 – 1942). Der polnische Pädagoge kümmerte sich fast zeitlebens und vor allem während der Zeit des Nationalsozialismus um verwaiste Kinder, unterstützte sie in ihrer Entwicklung, lebte mit ihnen im Waisenhaus des Warschauer Gettos und ging gemeinsam mit ihnen in den Tod im Konzentrationslager Treblinka. In Gedenken an sein Wirken und pädagogisches Lehren entstand die deutsch-israelische Wanderausstellung „Der Blick ins Freie – Künstlerische Positionen im Diskurs mit Janusz Korczak“.
Dieses Projekt des Experimentellen Theaters Günzburg, in Zusammenarbeit mit den Künstlern Jakob Steiger und Itzchak Belfer, gastiert am St.-Thomas-Gymnasium in Wettenhausen. Während der Vernissage, die einfühlsam mit Poesie und Musik vom Ensemble des Experimentellen Theaters mitgestaltet wurde, begrüßte Schulleiter Andreas Eberle zahlreiche Gäste und Förderer, unter ihnen der Günzburger Altoberbürgermeister Rudolf Köppler, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Günzburg-Krumbach Walter Pache sowie der Landtagsabgeordnete Alfred Sauter.
Letzterer hob in seinem Gruß-
Wettenhausen
wort die Wichtigkeit solch themenspezifischer Projekte für den Landkreis Günzburg hervor und lobte in diesem Zusammenhang auch die unermüdliche Arbeit des Experimentellen Theaters Günzburg unter der Leitung des Vorsitzenden der Deutschen Korczak-Gesellschaft, Siegfried Steiger. Dieser verwies im anschließenden Vortrag auf die Aktualität der nunmehr schon fast 100-jährigen pädagogischen Korczaks.
Dessen bahnbrechende Ansichten von der kindlichen Entwicklung und Erziehung haben dabei stets etwas Packendes, so Steiger, und können immer wieder als eine Art pädagogische Offenbarung gelten, die auch im multimedialen Zeitalter keinesfalls an Bedeutung verloren habe. Diese thematische Zeitlosigkeit Ansichten stand auch für Jakob Steiger im Vordergrund seiner kreativen Auseinandersetzung mit Janusz Korczak. Gemeinsam mit dem israelischen Künstler Itzchak Belfer, dem letzten Überlebenden aus dem Warschauer Waisenhaus, stellte er Stationen und Impressionen zur Thematik vor. Dabei betonte er die Wichtigkeit der Beziehung, die jeder einzelne Mensch zu jedem einzelnen Kunstwerk aufbaue.
Die Kunst wirke individuell und einzigartig und gehe dabei über ein bloßes Darstellen hinaus. Als besonders