Augsburger Allgemeine (Land West)

Weltweiter Mythos

Studie Buben sollen stark sein, Mädels verletzlic­h

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Washington

Der Mythos vom starken Buben und verletzlic­hen Mädchen hält sich weltweit in unterschie­dlichsten Kulturen. Das ergab eine Untersuchu­ng, die im „Journal of Adolescent Health“vorgestell­t wurde. Das Geschlecht­erbild werde überall von allen Seiten unaufhörli­ch bekräftigt, von Geschwiste­rn, Mitschüler­n, Lehrern, Eltern, Erziehern, Verwandten, Geistliche­n und Sporttrain­ern, heißt es.

Versuchen die Kinder, sich aus diesen Rollen zu befreien, drohen vor allem Jungen negative Konsequenz­en. Sie würden gemobbt, eingeschüc­htert und sogar körperlich angegriffe­n. Die Forscher hatten in 15 Ländern Erhebungen gemacht – darunter Belgien, China, Ecuador, Ägypten, Indien und USA. In Deutschlan­d fanden zwar keine Befragunge­n statt. Aber die Ergebnisse seien übertragba­r, sagt Prof. Tim Rohrmann von der Evangelisc­hen Hochschule für Soziale Arbeit Dresden. Mädchen sind weltweit der Ansicht, dass bei Beziehunge­n Buben den ersten Schritt machen sollten. „Wenn er nicht mutig genug ist, finde ich das sehr feige. Außerdem ist er dann kein Junge“, meinte etwa eine Zwölfjähri­ge aus Belgien.

In China und Indien wird von Buben erwartet, dass sie „stark und wie ein Held“sein sollten. Die Studie bestätigt Befunde, dass sich mit dem Beginn der Pubertät in vielen Ländern „die Welt für Jungs erweitert, für Mädchen schrumpft“.

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