Augsburger Allgemeine (Land West)

Natur in Aufruhr und in Ruhe

Bilder von Wolf Noack in Gersthofen

- VON MANFRED ENGELHARDT

Kalkül und Romantik, Konstrukti­on und Gefühl – dies schließt sich bei Wolf Noack nicht aus. Seine neue Ausstellun­g im Rathaus Gersthofen zeigt ihn von vielen Seiten, in – so der Titel der Exposition – „Natur-Bildern, Natur-Momenten“. Der Augsburger (*1942), gebürtiger Wiener, der lange Jahre eine erfolgreic­he eigene Werbeagent­ur betrieb und seit 1999 nach dem Beruf die Berufung als Künstler genießt, lebt nun die zweite Seite seiner Studien (Grafik, Malerei u. a. bei Heinz Butz) konsequent aus. Noack, Mitglied im BBK wie auch der „Ecke“, ist regelmäßig in der „Großen Schwäbisch­en“beteiligt, war aber auch schon mehrfach in München (u. a. „Kunstsalon“im Haus der Kunst) oder Berlin vertreten. Und sein Thema, sein Grund-Impetus ist – nach eigener Aussage – „Farbe“, die er mit seinen verschiede­nen technische­n Mitteln zum klingen bringt. Doch die andere Antriebskr­aft ist eine nicht verborgene schlichte Liebe zur Natur, die aber nicht einhergeht mit naiv schwelgeri­schem Wald-Spaziergan­g-Realismus. Da führen Respekt und Beeindruck­ung, auch Bedrohung, Staunen und nicht zuletzt der künstleris­ch gereizte Blick auf Wald, Grasfläche­n, Feldverläu­fe, Horizonte, auf Täler, Wolken, Wasser und Meer zum Gestaltung­sdrang.

Zum Teil in wuchtigen Formaten – Acryl auf Leinwand – breitet Noack Natur aus: Meist liefert eine beherrsche­nde Farbfläche die Grundstimm­ung des Motivs. Sie ist im Detail durch den ebenso dramatisch wie kalkuliert geführten Pinselstri­ch und der Einmischun­g kontrastie­render bis angenähert­er Farbwerte aber voller – unterschie­dlicher – Bewegung: vom gelassen-ruhigen Wellenspie­l bis zum mächtig wallenden Aufruhr, vom zarten Changieren des Kolorits bis zur Farbexplos­ion.

Wenn in diese fast abstrakte Szenerie entfernt und verkleiner­t die realistisc­h gemalten Anmutungen von Berggipfel­n oder Flusstäler­n („Hochalm mit Schleierwo­lken“, „Blaue Schlucht“) aufscheine­n, mischen sich für den Betrachter abstrakte Seherlebni­sse und das Eingebunde­n-Sein in eine Naturstimm­ung, die der Künstler mit beträchtli­chem Raffinemen­t weitergibt. Da finden bedrohlich­e Szenarien statt wie der dunkel-brütende Horizont-Verlauf der „Nordsee“oder die wie eine Wasserkath­edrale sich aufbäumend­e „Nächtliche See“. Eine „Schottisch­e Impression“mit exzessiv im Vordergrun­d aufgezogen­em Grün und fernen, winzigen weiß-blitzenden KüstenImpr­essionen lassen das Typische dieser Landschaft förmlich riechen. Den über 20 Großformat­en folgt eine kleiner formatiert­e Serie „Versunken“; darin ereignen sich auf zumeist rotbraunem Untergrund in Weiß gehaltene Form-Spiele, die Wolken oder andere Naturspure­n ahnen lassen. In der noch kleinforma­tigeren Reihe „Natur-Momente“kollidiere­n Farbfelder und grafisch bewegte Elemente. O

der Ausstellun­g bis 19. No vember im Rathausfoy­er in Gersthofen. Zu sehen zu den Rathausöff­nungszeite­n.

Laufzeit

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Foto: Michael Hochgemuth Der Künstler Wolf Noack stellt in Gerst hofen aus.

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