Augsburger Allgemeine (Land West)
In welchen Straßen in Augsburg dicke Luft herrscht
Umwelt Spätestens seit dem Diesel-Skandal ist Stickstoffdioxid ein großes Thema. Rote, rosa und violette Abschnitte auf der Karte sind ein Problem
Wo es auf der Karte violett, rosa oder rot ist, ist die Augsburger Luft schlechter als erlaubt: In zehn von 300 untersuchten Straßenabschnitten wird der Jahresdurchschnittswert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft für Stickstoffdioxid, das zu einem großen Teil von Dieselmotoren erzeugt wird, überschritten. Betroffen sind die Karlstraße, der Leonhardsberg, die Wertachstraße und ein kurzer Abschnitt der Frauentorstraße. Teils noch höher sind die Werte an der B17 und der Inverness-Allee, der Sebastian- und der Stadtbachstraße – rechtlich gesehen spielt das aber keine Rolle, weil hier laut Stadt keine Wohngebäude betroffen sind oder diese Werte nur zwischen Schallschutzwänden zu finden sind.
Die Stadt hat für etwa 300 Abschnitte des Straßennetzes eine Berechnung angestellt. Teils sind Straßen in mehrere Abschnitte aufgeteilt, weil sie nicht auf ganzer Länge gleich belastet sind. Erstaunlich ist, dass einige viel befahrene Straßen wie die Bgm.-Ackermann- oder die Hans-Böckler-Straße in der untersten Belastungsklasse liegen. Dies hängt mit der Randbebauung und der Frage, wie gut Wind für Luftaustausch sorgen kann, zusammen. Ein anschauliches Beispiel dafür liefert die B 17: Sehr hohe Belastungen treten auf Höhe Göggingen und Kriegshaber auf, wo die Fahrbahn aus Lärmschutzgründen tiefergelegt und von hohen Lärmschutzwänden umgeben ist. Unproblematisch ist hingegen der Bereich dazwischen durchs Gögginger Wäldchen und entlang der Pferseer Uhlandwiese – hier läuft die B17 über die erhöhte Wertachbrücke, wo es ständigen Luftaustausch gibt. Mit zunehmendem Abstand von Hauptstraßen nimmt die Stickoxid-Konzentration in der Luft übrigens recht schnell ab – ein Versuch in München an der hochbelasteten Landshuter Allee zeigte, dass in einer Seitenstraße in 70 Metern Entfernung keine Überschreitung mehr festzustellen war.
Für die Karte wurden die Daten Ende des Jahres 2015 gerechnet. Die Stadt geht davon aus, dass die Zahlen trotz Diesel-Skandal realistisch sind. Hintergrund ist, dass viele Diesel-Autos mehr Stickoxid ausstoßen als sie dürften. Allerdings weist die Stadt darauf hin, dass die berechneten Daten mit den tatsächlichen Messwerten in der Karlstraße weitgehend übereinstimmen. Was Feinstaub betrifft, gibt es in Augsburg nur noch in zwei Abschnitten Überschreitungen. Dies betrifft jeweils die B 17 zwischen Lärmschutzwänden. An der Karlstraße, die vor 15 Jahren noch zu Deutschlands schmutzigsten Orten zählte, werden die Grenzwerte eingehalten.