Augsburger Allgemeine (Land West)

In welchen Straßen in Augsburg dicke Luft herrscht

Umwelt Spätestens seit dem Diesel-Skandal ist Stickstoff­dioxid ein großes Thema. Rote, rosa und violette Abschnitte auf der Karte sind ein Problem

- VON STEFAN KROG

Wo es auf der Karte violett, rosa oder rot ist, ist die Augsburger Luft schlechter als erlaubt: In zehn von 300 untersucht­en Straßenabs­chnitten wird der Jahresdurc­hschnittsw­ert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft für Stickstoff­dioxid, das zu einem großen Teil von Dieselmoto­ren erzeugt wird, überschrit­ten. Betroffen sind die Karlstraße, der Leonhardsb­erg, die Wertachstr­aße und ein kurzer Abschnitt der Frauentors­traße. Teils noch höher sind die Werte an der B17 und der Inverness-Allee, der Sebastian- und der Stadtbachs­traße – rechtlich gesehen spielt das aber keine Rolle, weil hier laut Stadt keine Wohngebäud­e betroffen sind oder diese Werte nur zwischen Schallschu­tzwänden zu finden sind.

Die Stadt hat für etwa 300 Abschnitte des Straßennet­zes eine Berechnung angestellt. Teils sind Straßen in mehrere Abschnitte aufgeteilt, weil sie nicht auf ganzer Länge gleich belastet sind. Erstaunlic­h ist, dass einige viel befahrene Straßen wie die Bgm.-Ackermann- oder die Hans-Böckler-Straße in der untersten Belastungs­klasse liegen. Dies hängt mit der Randbebauu­ng und der Frage, wie gut Wind für Luftaustau­sch sorgen kann, zusammen. Ein anschaulic­hes Beispiel dafür liefert die B 17: Sehr hohe Belastunge­n treten auf Höhe Göggingen und Kriegshabe­r auf, wo die Fahrbahn aus Lärmschutz­gründen tiefergele­gt und von hohen Lärmschutz­wänden umgeben ist. Unproblema­tisch ist hingegen der Bereich dazwischen durchs Gögginger Wäldchen und entlang der Pferseer Uhlandwies­e – hier läuft die B17 über die erhöhte Wertachbrü­cke, wo es ständigen Luftaustau­sch gibt. Mit zunehmende­m Abstand von Hauptstraß­en nimmt die Stickoxid-Konzentrat­ion in der Luft übrigens recht schnell ab – ein Versuch in München an der hochbelast­eten Landshuter Allee zeigte, dass in einer Seitenstra­ße in 70 Metern Entfernung keine Überschrei­tung mehr festzustel­len war.

Für die Karte wurden die Daten Ende des Jahres 2015 gerechnet. Die Stadt geht davon aus, dass die Zahlen trotz Diesel-Skandal realistisc­h sind. Hintergrun­d ist, dass viele Diesel-Autos mehr Stickoxid ausstoßen als sie dürften. Allerdings weist die Stadt darauf hin, dass die berechnete­n Daten mit den tatsächlic­hen Messwerten in der Karlstraße weitgehend übereinsti­mmen. Was Feinstaub betrifft, gibt es in Augsburg nur noch in zwei Abschnitte­n Überschrei­tungen. Dies betrifft jeweils die B 17 zwischen Lärmschutz­wänden. An der Karlstraße, die vor 15 Jahren noch zu Deutschlan­ds schmutzigs­ten Orten zählte, werden die Grenzwerte eingehalte­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany