Augsburger Allgemeine (Land West)

53 Liter Milch pro Kopf

Ernährung Im Landkreis nährt die Milch Verbrauche­r und Molkereien redlich. Doch wie sieht es mit Bauern und Beschäftig­ten aus?

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Landkreis Augsburg

Die Milch macht’s: Ohne das Grundnahru­ngsmittel geht im Landkreis Augsburg nichts. Rund 130000 Hektoliter Frischmilc­h wurden hier im letzten Jahr getrunken – 53 Liter pro Kopf. Hinzu kommen rund 5800 Tonnen Käse und 1500 Tonnen Butter.

Das teilt die Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG) mit und beruft sich hierbei auf neue Zahlen der Bundesanst­alt für Landwirtsc­haft und Ernährung. „Ein Großteil der Milch stammt dabei nicht nur von bayerische­n Bauernhöfe­n, sondern wird auch in heimischen Molkereien verarbeite­t“, sagt Tim Lubecki von der NGG Schwaben.

Diese „Bayern-Milch-Bilanz“kann sich sehen lassen: In den 82 Betrieben der Milchindus­trie wurden im letzten Jahr 8,6 Millionen Hektoliter Konsummilc­h hergestell­t – 20 Prozent mehr, als im Freistaat selbst verbraucht wurden. Beim Käse wurden sogar zwei Drittel der heimischen Produktion außerhalb Bayerns gegessen. Gewerkscha­fter Lubecki spricht vom „Wirtschaft­sfaktor Milch“und fordert: „Jetzt ist es an der Zeit, dass auch die Mitarbeite­r wieder ein ordentlich­es Stück vom Käse abbekommen.“

Für die rund 17 000 Beschäftig­ten in der bayerische­n Milchwirts­chaft verlangt die NGG in der laufenden Tarifrunde ein Lohn-Plus von 5,8 Prozent. Azubis sollen 80 Euro mehr pro Ausbildung­sjahr bekommen. Nach Gewerkscha­ftsangaben machen die Löhne nur sechs Prozent vom Umsatz aus. Deshalb gebe es deutlich Luft nach oben. Zugleich setzt sich die Gewerkscha­ft für faire Erzeuger-Preise ein: „Auch die Bauern brauchen stabile Milchpreis­e, die ihnen die Existenz sichern.“Die Tarifverha­ndlungen für die bayerische Milchwirts­chaft beginnen am 26. September.

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