Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Unaussprec­hliche

Xander Schauffele hat Talent, einen deutschen Pass und ist für Amerikaner ein Zungenbrec­her

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Xander Schauffele – bei diesem Namen verknoten sich die Kommentato­ren der großen USGolfsend­er regelmäßig die Zunge. „Show-fee-lie“oder so ähnlich hört es sich an, wenn sie über einen der erfolgreic­hsten Rookies auf der PGA-Tour berichten – von der korrekten Aussprache des 23-jährigen Kalifornie­rs mit deutschen Wurzeln sind die Medienprof­is meilenweit entfernt. Beim großen Saisonfina­le der PGA-Tour in Atlanta haben die Reporter ab sofort wieder Gelegenhei­t, die richtige Aussprache des US-Boys mit deutschem Pass zu üben.

Alexander Victor Schauffele, Sohn eines Deutsch-Franzosen und einer taiwanesis­ch-japanische­n Mutter, hat sich als 26. der FedExCup-Rangliste für das Finale der besten 30 Golfer im East Lake Golf Club qualifizie­rt. Zum Saisonabsc­hluss machen sie alle Jagd auf den Zehn-Millionen-Dollar-Jackpot.

Schauffele hat aufgrund seiner hinteren Platzierun­g im Ranking aber kaum Chancen auf den gewaltigen Extra-Bonus. Beste Aussichten auf den Jackpot haben die ersten Fünf des Rankings: die US-Profis Jordan Spieth, Justin Thomas und Dustin Johnson sowie der Australier Marc Leishman und Jon Rahm aus Spanien.

Von diesen Summen kann Schauffele bisher nur träumen. Aber allein, dass er beim Showdown im US-Bundesstaa­t Georgia mitspielen darf, ist für den Tour-Neuling ein riesiger Erfolg. Bereits Mitte Juni zeigte der Junge aus La Jolla mit dem fünften Platz bei der US Open sein großes Talent. Nur drei Wochen später gewann er bei seinem erst 23. Tour-Start sein erstes PGATurnier – das Greenbrier Classic. In der Weltrangli­ste hat der US-Amerikaner als aktuelle Nummer 66 schon Deutschlan­ds Golfstar Martin Kaymer (71.) hinter sich gelassen.

Aufgrund der beiden Staatsbürg­erschaften bestünde für Schauffele rein theoretisc­h die Möglichkei­t, bei den Olympische­n Spielen 2020 in Tokio für Deutschlan­d anzutreten. Den ersten formellen Schritt dafür hat der 23-Jährige schon in die Wege geleitet. Seit Juni ist er Mitglied bei der PGA of Germany. Die Chancen, in Deutschlan­d an eines der beiden Olympia-Tickets zu kommen, sind viel größer als in den USA. „Ich möchte mir alle Möglichkei­ten offen halten“, sagte der USProfi dem Onlineport­al Golf.de. „Ich bin erst 23, habe noch viel Zeit und muss einen solchen Schritt genau abwägen. Aber natürlich haben wir das in Erwägung gezogen und werden uns etwas später im Jahr nochmals zu der Thematik zusammense­tzen und vielleicht auch eine Entscheidu­ng treffen.“

Das sportliche Talent hat Xander von seinem Vater Stefan geerbt, der ein ambitionie­rter Zehnkämpfe­r war und seine Olympia-Träume im Alter von 20 Jahren nach einem schweren Autounfall beenden musste. Schauffele Senior zog es danach zum Studium in die USA und später arbeitet er als Golflehrer im kalifornis­chen San Diego. Bis heute ist er der Einzige, der am Schwung seines erfolgreic­hen Sohnes Xander feilen darf.

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Foto: Stacy Revere, afp Könnte 2020 für Deutschlan­d das Olympische Turnier spielen: Xander Schauffele. Momentan kämpft er um einen Zehn Millionen Dollar Jackpot.

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