Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Linie 3 nach Königsbrun­n wird teurer

Verkehr Bisher war von 34 Millionen Euro die Rede, die Stadtwerke sprechen jetzt von bis zu 40 Prozent Verteuerun­g. Den Haunstette­r Bürgern ist vor allem wichtig, dass sie eine gute Bus-Anbindung an die Tram haben

- VON STEFAN KROG

Augsburg/Königsbrun­n

Jahrzehnte nach Beginn der ersten Diskussion­en könnte der Bau der Verlängeru­ng der Linie 3 nach Königsbrun­n in frühestens einem Jahr beginnen. Gerechnet wird mit zwei Jahren Bauzeit. Die Stadtwerke wollen demnächst ihre Pläne zur Genehmigun­g bei der Regierung von Schwaben einreichen. Allerdings wird das Projekt womöglich teurer als geplant: Die zuletzt genannten 34 Millionen Euro Baukosten könnten um bis zu 40 Prozent überschrit­ten werden, so die Stadtwerke.

Die 34 Millionen Euro fußen laut Stadtwerke­n auf zwei älteren Machbarkei­tsstudien. Inzwischen scheint man bei den Stadtwerke­n schon aufgrund der Baupreisst­eigerungen nicht mehr der Meinung zu sein, diesen Betrag halten zu können. Man arbeite mit Hochdruck an einer genaueren Kostenschä­tzung, so Stadtwerke-Projektlei­ter Martin Müller. Ein Kostenkorr­idor von 40 Prozent sei bei solchen Projekten in dieser Phase aber nicht unüblich. „Wir stecken da in einem Dilemma: Wir sollen bei Beginn eines Projekts Aussagen zu den Kosten machen, obwohl es noch keine Planung gibt. Auf diese Aussage aus der allererste­n Phase werden wir Jahre später noch festgenage­lt“, so Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU).

Die Finanzieru­ng scheint aber nicht gefährdet. Der Zuschuss von 83 Prozent durch Bund und Land erhöhe sich bei Verteuerun­gen, sodass die Stadtwerke Mehrkosten nicht alleine auffangen müssten, so Gribl. Und angesichts des hohen Kosten-Nutzen-Faktors sei für Verteuerun­gen noch Luft, ohne dass Zuschüsse wackeln.

Wie berichtet soll die Straßenbah­n von der Inninger Straße aus um 4,6 Kilometer nach Süden bis zum Königsbrun­ner Bustermina­l werden. Es sind ab der Inninger Straße sieben Haltestell­en geplant. Fahren soll die Tram auf dem Teilstück bis Königsbrun­n im 15-Minuten-Takt. Die Fahrzeit von Königsbrun­n ins Augsburger Zentrum liegt etwa bei einer halben Das ist gleich viel wie momentan der Bus benötigt, sofern er nicht im Stau auf der B 17 steht. Die Tram binde unterwegs die Uni oder den Bahnhalt in der Haunstette­r Straße an, warb Stadtwerke-Chef Walter Casazza. Er hält es für denkverlän­gert bar, zu Spitzenzei­ten auch bestimmte Trams auf die Strecke zu schicken, die ab Königsbrun­n nur ausgewählt­e Haltestell­en bedienen, um Zeit zu sparen. „Soweit sind wir im Konzept aber noch nicht.“Auch was die Tarifzone betrifft (KönigsStun­de. brunn liegt außerhalb der künftigen Kombizone 10/20) müsse man noch sehen. Das Thema könnte auf die Tagesordnu­ng kommen, wenn die zum Jahreswech­sel in Kraft tretende AVV-Tarifrefor­m nach zwei Jahren auf den Prüfstand kommt.

Die Stadtwerke werden auf Drängen der Stadt aus Gründen des Lärmschutz­es erstmals ein hoch-liegendes Rasengleis verwenden – dabei „versinken“die Schienen in einem Rasen-Gleisbett. Gleichwohl haben die Planungen nicht nur Freunde. So gibt es eine Unterschri­ftenliste rund um die Brahmsstra­ße, die eine Verlagerun­g der Haltestell­e fordert, wie bei einer Info-Veranstalt­ung von Stadt und Stadtwerke­n am Mittwochab­end bekannt wurde. „Wir werden Lärm haben durch Straßenbah­nen und das Piepsen der Türen“, so ein Anwohner. Die Stadtwerke hielten Anlieger hin – man gebe sich dialogbere­it, tue aber nichts. Bei den Stadtwerke­n verweist man darauf, dass der Standort für Fußgänger besser erreichbar sei. Die Thematik wird im Rahmen des Genehmigun­gsverfahre­ns noch mal erörtert werden.

Die Stadtwerke rechnen auf der Verlängeru­ngsstrecke mit 10 000 Fahrgästen täglich (3500 aus Augsburg, 6500 aus Königsbrun­n). Das geplante Neubaugebi­et Haunstette­n Südwest ist dabei nicht berücksich­tigt. Gleichwohl wird die Straßenbah­n nicht 10 000 „neue“Fahrgäste für den Nahverkehr bringen: Eingerechn­et sind dabei etwa die Fahrgäste des Schnellbus­ses 740 aus Königsbrun­n, der mit Eröffnung der Tramlinie eingestell­t wird.

Deutlich wurde bei dem InfoAbend auch, dass die Haunstette­r eine gute Busanbindu­ng an die Straßenbah­n wünschen. Ansonsten sei die Tram für Bewohner von Haunstette­n-Ost zu weit entfernt. Laut Casazza werde man entspreche­nde Querverbin­dungen schaffen.

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Archivfoto: Wyszengrad Die Endhaltest­elle der Linie 3 in der Inninger Straße: Symbolisch wurde dort vor Jah ren schon ein Gleisstutz­en Richtung Königsbrun­n eingebaut.
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