Augsburger Allgemeine (Land West)
Schickt die Region wieder ein Quintett nach Berlin?
Bundestag Drei direkt gewählte Abgeordnete und zwei Listenmandate sind sicher. Aber es könnte noch ein Parlamentarier mehr werden
Region
Heute stellt der Raum Augsburg im Bundestag sechs Abgeordnete – fünf seit der Wahl 2013 plus eine Nachrückerin. Wie sieht es diesmal aus? Schon vor dem Wahltag lässt sich abschätzen, wer die Region mit der Großstadt Augsburg und den beiden Nachbarlandkreisen künftig als Abgeordneter in Berlin vertritt. Fix ist, dass auf alle Fälle drei Direktkandidaten aus den Wahlkreisen Augsburg, AugsburgLand und Donau-Ries ins Parlament einziehen. Denn Letzterer wird auch von acht Kommunen des nördlichen Wittelsbacher Landes gewählt. Mit der Erststimme entscheiden die Wähler über ihren direkt gewählten Bundestagsabgeordneten. Für das Mandat reicht eine relative Mehrheit. Das heißt, wer die meisten Stimmen in einem Wahlkreis bekommt, ist gewählt. Die drei Wahlkreise sind seit Jahrzehnten fest in der Hand der CSU: 2013 wurden Hansjörg Durz (Augsburg-Land) und Ulrich Lange (Donau-Ries) mit jeweils mit knapp über 60 Prozent der Erststimmen gewählt. Volker Ullrich (Augsburg) erhielt rund 44 Prozent. Alle drei treten wieder an. Ein Verlust dieser Wahlkreise wäre für die CSU ein mittleres bis größeres Erdbeben.
Lange kommt aus Nördlingen und ist seit 2009 im Bundestag. Der 48-jährige Rechtsanwalt ist verkehrspolitischer Sprecher der Union. Ihm werden Chancen für einen Staatssekretärsposten eingeräumt. Durz folgte 2013 auf Eduard Oswald. Der 46-jährige Diplom-Kaufmann aus Neusäß sitzt in den Ausschüssen für Wirtschaft, Energie und Digitales. Auch Volker Ullrich wurde vor vier Jahren erstmals ins Parlament gewählt. Der 41-jährige Jurist arbeitet im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz.
Neben den Direktkandidaten können aber auch Bewerber auf den Landeslisten der Parteien ins Parlament einziehen. Bei der Verteilung der Sitze werden aber nur die Parteien berücksichtigt, die bundesweit mehr als fünf Prozent der Zweitstimmen erhalten haben oder mindestens drei Direktmandate erobert haben. ● CSU Die Aichacherin Iris Eberl ist die bestplatzierte Kandidatin der Christsozialen in der Region (Platz 33). Sie stand auch 2013 auf der Landesliste und scheiterte ganz knapp. Im April 2015 rückte die 59-Jährige dann doch in den Bundestag nach. Diesmal aber sind die Chancen für die Gymnasiallehrerin gering, weil mit dem erwarteten Überspringen der Fünf-ProzentHürde durch FDP und AfD den großen Parteien weniger Listenmandate zustehen dürften. ● SPD Die Augsburgerin Ulrike
Bahr (SPD) ist auf Platz vier ihrer Liste sehr gut platziert und hat einen Platz in Berlin so gut wie sicher. Die 52-Jährige, von Beruf Lehrerin, zog bereits 2013 über die SPD-Liste ein und sitzt im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. ● Grüne Gleiches gilt für Claudia
Roth. Sie ist seit 1998 (mit kurzer Unterbrechung) für Augsburg im Parlament: Die 61-jährige Bundestagsvizepräsidentin steht auf Platz eins. Das heißt: Wenn die Grünen im Parlament sind, ist sie es auch. ● FDP Bestplatzierter Liberaler aus der Region ist Maximilian Funke Kai
ser mit Platz 16 auf der Liste. Nach aktuellen Prognosen für die FDP reicht es für den 23-Jährigen aus der Fuggerstadt nicht für den Sprung. ● AfD Der Meitinger Rainer Kraft, 43, hat mit Platz zwölf auf der Landesliste je nach Parteiergebnis zumindest Chancen auf ein Mandat. ● Linke Der Augsburger Frederik
Hintermayr ist die Nummer zehn auf der Landesliste. Laut den Umfragen dürfte dieser Platz für den 25-jährigen Linken nicht gut genug sein.