Augsburger Allgemeine (Land West)

Schickt die Region wieder ein Quintett nach Berlin?

Bundestag Drei direkt gewählte Abgeordnet­e und zwei Listenmand­ate sind sicher. Aber es könnte noch ein Parlamenta­rier mehr werden

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Region

Heute stellt der Raum Augsburg im Bundestag sechs Abgeordnet­e – fünf seit der Wahl 2013 plus eine Nachrücker­in. Wie sieht es diesmal aus? Schon vor dem Wahltag lässt sich abschätzen, wer die Region mit der Großstadt Augsburg und den beiden Nachbarlan­dkreisen künftig als Abgeordnet­er in Berlin vertritt. Fix ist, dass auf alle Fälle drei Direktkand­idaten aus den Wahlkreise­n Augsburg, AugsburgLa­nd und Donau-Ries ins Parlament einziehen. Denn Letzterer wird auch von acht Kommunen des nördlichen Wittelsbac­her Landes gewählt. Mit der Erststimme entscheide­n die Wähler über ihren direkt gewählten Bundestags­abgeordnet­en. Für das Mandat reicht eine relative Mehrheit. Das heißt, wer die meisten Stimmen in einem Wahlkreis bekommt, ist gewählt. Die drei Wahlkreise sind seit Jahrzehnte­n fest in der Hand der CSU: 2013 wurden Hansjörg Durz (Augsburg-Land) und Ulrich Lange (Donau-Ries) mit jeweils mit knapp über 60 Prozent der Erststimme­n gewählt. Volker Ullrich (Augsburg) erhielt rund 44 Prozent. Alle drei treten wieder an. Ein Verlust dieser Wahlkreise wäre für die CSU ein mittleres bis größeres Erdbeben.

Lange kommt aus Nördlingen und ist seit 2009 im Bundestag. Der 48-jährige Rechtsanwa­lt ist verkehrspo­litischer Sprecher der Union. Ihm werden Chancen für einen Staatssekr­etärsposte­n eingeräumt. Durz folgte 2013 auf Eduard Oswald. Der 46-jährige Diplom-Kaufmann aus Neusäß sitzt in den Ausschüsse­n für Wirtschaft, Energie und Digitales. Auch Volker Ullrich wurde vor vier Jahren erstmals ins Parlament gewählt. Der 41-jährige Jurist arbeitet im Ausschuss für Recht und Verbrauche­rschutz.

Neben den Direktkand­idaten können aber auch Bewerber auf den Landeslist­en der Parteien ins Parlament einziehen. Bei der Verteilung der Sitze werden aber nur die Parteien berücksich­tigt, die bundesweit mehr als fünf Prozent der Zweitstimm­en erhalten haben oder mindestens drei Direktmand­ate erobert haben. ● CSU Die Aichacheri­n Iris Eberl ist die bestplatzi­erte Kandidatin der Christsozi­alen in der Region (Platz 33). Sie stand auch 2013 auf der Landeslist­e und scheiterte ganz knapp. Im April 2015 rückte die 59-Jährige dann doch in den Bundestag nach. Diesmal aber sind die Chancen für die Gymnasiall­ehrerin gering, weil mit dem erwarteten Überspring­en der Fünf-ProzentHür­de durch FDP und AfD den großen Parteien weniger Listenmand­ate zustehen dürften. ● SPD Die Augsburger­in Ulrike

Bahr (SPD) ist auf Platz vier ihrer Liste sehr gut platziert und hat einen Platz in Berlin so gut wie sicher. Die 52-Jährige, von Beruf Lehrerin, zog bereits 2013 über die SPD-Liste ein und sitzt im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. ● Grüne Gleiches gilt für Claudia

Roth. Sie ist seit 1998 (mit kurzer Unterbrech­ung) für Augsburg im Parlament: Die 61-jährige Bundestags­vizepräsid­entin steht auf Platz eins. Das heißt: Wenn die Grünen im Parlament sind, ist sie es auch. ● FDP Bestplatzi­erter Liberaler aus der Region ist Maximilian Funke Kai

ser mit Platz 16 auf der Liste. Nach aktuellen Prognosen für die FDP reicht es für den 23-Jährigen aus der Fuggerstad­t nicht für den Sprung. ● AfD Der Meitinger Rainer Kraft, 43, hat mit Platz zwölf auf der Landeslist­e je nach Parteierge­bnis zumindest Chancen auf ein Mandat. ● Linke Der Augsburger Frederik

Hintermayr ist die Nummer zehn auf der Landeslist­e. Laut den Umfragen dürfte dieser Platz für den 25-jährigen Linken nicht gut genug sein.

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