Augsburger Allgemeine (Land West)
Was die Pflege wirklich braucht
Zum Artikel „Pflege Alarm Kranken haus“vom 19. September: Ich bin 55 Jahre und schloss meine Ausbildung zum Krankenpfleger 1982 ab. In den zurückliegenden Jahren fallen mir, mit diesem, drei ähnliche Personalengpässe ein. Es wurden fast die gleichen Forderungen wie heute gestellt. Aus meiner Sicht müssen andere Mechanismen greifen, da die monetäre Sichtweise nur ein Aspekt von vielen darstellt. Wir müssen ein Maßnahmenpaket in Betracht ziehen. Hierzu fallen mir folgende Punkte, die zunächst an meine eigene Berufsgruppe gerichtet sind, ein.
Glauben Sie wirklich, dass sich junge Menschen für die Pflegeausbildung entscheiden, wenn wir ständig die negativen Punkte unseres Berufes nach außen kommunizieren und die positiven unter den Tisch fallen lassen? Um die Pflege für die Zukunft zu sichern, müssen wir uns viel stärker in den Berufsverbänden engagieren, zu schnell wird vergessen, dass wir die stärkste Berufsgruppe im Gesundheitswesen sind. Die Forderungen der Gewerkschaften sind immer die Gleichen: mehr Geld, mehr Personal und einen besseren Personalschlüssel. Es muss erst einmal Personal gewonnen/ausgebildet werden.
Was fehlt: Wahrnehmung der pflegerischen Fachkompetenz. Die „Pflege“hat in ihrem Kompetenzbereich genug Aufgaben, sodass hier der Support z. B. für die Ärzte schon mal wegfallen muss. An diese Stelle gehören gegenseitiger Respekt sowie Anerkennung der zusammenarbeitenden Kompetenzen. Es tut weh, festzustellen, dass hier in der Führungsstruktur sowie in deren Wahrnehmung sich kaum etwas verändert hat. Pflegerische Führungskräfte müssen in ihrer Rolle nicht nur die betriebswirtschaftlichen Zwänge umsetzen, sondern vor allem Leitbilder abgeben, in denen sich ein Team widerspiegeln kann. Pflege besitzt Kompetenzen, die auch gelebt werden müssen, ansonsten folgen Resignation und der Ausstieg.
Kutzenhausen
Georg Koenig,