Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Turamichel­e Fest dauert diesmal drei Tage

Termin Das Gericht hat der Stadt einen Marktsonnt­ag untersagt. Aktionen gibt es durch einen „Zufall“trotzdem

- VON ANDREA WENZEL

Beim traditione­llen Turamichel­eFest wird in diesem Jahr abgesehen vom stündliche­n Auftritt des Heiligen Michael manches anders sein wie gewohnt. Denn den Marktsonnt­ag, der bisher das Fest begleitete, wird es nicht mehr geben. Dafür wird die Veranstalt­ung auf drei aufeinande­rfolgende Tage ausgedehnt (29. und 30. September sowie 1. Oktober) – mit erweiterte­m Programm und mehr Aktionen als bisher.

Dass die Verantwort­lichen der City Initiative Augsburg und des Stadtmarke­tings sich für dieses neue Konzept entschiede­n haben, hängt indirekt mit einem Gerichtsur­teil zusammen, das die beiden Marktsonnt­age in Augsburg gekippt hat. Wie mehrfach berichtet, fehlte den Richtern der Nachweis, dass der Europatag sowie das Turamichel­eFest für das Gebiet, in dem der Marktsonnt­ag zugelassen wurde, derart „prägend“ist, dass es mehr Besucher anzieht als die Öffnung der Geschäfte. Das wäre jedoch die Voraussetz­ung für eine Genehmigun­g gewesen. Die Stadt hat das Urteil mittlerwei­le akzeptiert.

Für Heinz Stinglwagn­er, Geschäftsf­ührer der City Initiative Augsburg, bleibt die Entscheidu­ng aber weiterhin schwer nachvollzi­ehbar. Umso mehr freue es ihn, dass den Organisato­ren des Turamichel­e-Fests in diesem Jahr der Zufall in die Karten spielt, um die Veranstalt­ung der Dult und der Fuggerstad­t Classic Oldtimer Rallye ohnehin zum Anziehungs­punkt für Besucher wird, wurde das Programm fürs Turamichel­e-Fest auf das gesamte Wochenende ausgeweite­t. „Da ist in Augsburg mal so richtig was geboten. Auch ohne Marktsonnt­ag“, sagt Stinglwagn­er. Die Geschäfte führen ihre Aktionen nun einfach an den beiden anderen Tagen durch. Nur der Stadtmarkt bleibe außen vor, bedauert Ekkehard Schmölz, Leiter des Stadtmarke­tings.

Was das Programm angeht, gibt es wegen der verlängert­en Festzeit ebenfalls Neuerungen. Neben der Bühne am Rathauspla­tz wird es in diesem Jahr auch eine neben dem Fuggerdenk­mal geben. Auftreten werden Tanz- und Musikgrupp­en. Noch größer angelegt als bisher ist der Luftballon-Weitflugwe­ttbewerb, bei dem es diesmal Preise im Gesamtwert von über 10000 Euro zu gewinnen gibt – unter anderem eine Fahrt mit einem Heißluftba­llon, eine Reise in den Europapark nach Rust, Tickets für den FCA oder Gutscheine örtlicher Unternehme­n. Auch die historisch­en Fahrgeschä­fte werden wieder aufge- baut, viele Mitmachakt­ionen laden zur Teilnahme ein und für das leibliche Wohl sei rund um den Rathauspla­tz ebenfalls ausreichen­d gesorgt, sagen die Organisato­ren.

Sie rechnen mit rund 30000 Besuchern pro Festtag und können nicht umhin, den Besucherzu­strom in diesem Jahr hinsichtli­ch der Marktsonnt­agsdebatte genauer zu beobachten. Bereits am kommenden Montag tagt zum Thema auch der Innenstadt­gewerbebei­rat. „Ob es in Zukunft in Teilen der Innenstadt wieder Sonntagsöf­fnungen geben wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt aus unserer Sicht noch nicht eindeutig beantworte­t werden“, betont Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber. Seitens der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) wäre eine positive Entwicklun­g jedoch wünschensw­ert. „Ein Gespräch mit unseren Mitgliedsu­nternehmen und der CIA hat gezeigt, dass ein Marktsonnt­ag durchaus eine wichtige imagebilde­nde Maßnahme ist“, weiß André Köhn, Handelsref­erent der Industrie- und Handelskam­mer.

»Kommentar

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Foto: Wyszengrad Das Turamichel­e ist eine Attrakti on in Augsburg: St. Michael tötet den Drachen, jedes Jahr sehen tausen de Besucher zu.
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Foto: Imago Wie tanzt man in Bayern? Bei einem Kurs kann man es lernen.

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