Augsburger Allgemeine (Land West)
Das Turamichele Fest dauert diesmal drei Tage
Termin Das Gericht hat der Stadt einen Marktsonntag untersagt. Aktionen gibt es durch einen „Zufall“trotzdem
Beim traditionellen TuramicheleFest wird in diesem Jahr abgesehen vom stündlichen Auftritt des Heiligen Michael manches anders sein wie gewohnt. Denn den Marktsonntag, der bisher das Fest begleitete, wird es nicht mehr geben. Dafür wird die Veranstaltung auf drei aufeinanderfolgende Tage ausgedehnt (29. und 30. September sowie 1. Oktober) – mit erweitertem Programm und mehr Aktionen als bisher.
Dass die Verantwortlichen der City Initiative Augsburg und des Stadtmarketings sich für dieses neue Konzept entschieden haben, hängt indirekt mit einem Gerichtsurteil zusammen, das die beiden Marktsonntage in Augsburg gekippt hat. Wie mehrfach berichtet, fehlte den Richtern der Nachweis, dass der Europatag sowie das TuramicheleFest für das Gebiet, in dem der Marktsonntag zugelassen wurde, derart „prägend“ist, dass es mehr Besucher anzieht als die Öffnung der Geschäfte. Das wäre jedoch die Voraussetzung für eine Genehmigung gewesen. Die Stadt hat das Urteil mittlerweile akzeptiert.
Für Heinz Stinglwagner, Geschäftsführer der City Initiative Augsburg, bleibt die Entscheidung aber weiterhin schwer nachvollziehbar. Umso mehr freue es ihn, dass den Organisatoren des Turamichele-Fests in diesem Jahr der Zufall in die Karten spielt, um die Veranstaltung der Dult und der Fuggerstadt Classic Oldtimer Rallye ohnehin zum Anziehungspunkt für Besucher wird, wurde das Programm fürs Turamichele-Fest auf das gesamte Wochenende ausgeweitet. „Da ist in Augsburg mal so richtig was geboten. Auch ohne Marktsonntag“, sagt Stinglwagner. Die Geschäfte führen ihre Aktionen nun einfach an den beiden anderen Tagen durch. Nur der Stadtmarkt bleibe außen vor, bedauert Ekkehard Schmölz, Leiter des Stadtmarketings.
Was das Programm angeht, gibt es wegen der verlängerten Festzeit ebenfalls Neuerungen. Neben der Bühne am Rathausplatz wird es in diesem Jahr auch eine neben dem Fuggerdenkmal geben. Auftreten werden Tanz- und Musikgruppen. Noch größer angelegt als bisher ist der Luftballon-Weitflugwettbewerb, bei dem es diesmal Preise im Gesamtwert von über 10000 Euro zu gewinnen gibt – unter anderem eine Fahrt mit einem Heißluftballon, eine Reise in den Europapark nach Rust, Tickets für den FCA oder Gutscheine örtlicher Unternehmen. Auch die historischen Fahrgeschäfte werden wieder aufge- baut, viele Mitmachaktionen laden zur Teilnahme ein und für das leibliche Wohl sei rund um den Rathausplatz ebenfalls ausreichend gesorgt, sagen die Organisatoren.
Sie rechnen mit rund 30000 Besuchern pro Festtag und können nicht umhin, den Besucherzustrom in diesem Jahr hinsichtlich der Marktsonntagsdebatte genauer zu beobachten. Bereits am kommenden Montag tagt zum Thema auch der Innenstadtgewerbebeirat. „Ob es in Zukunft in Teilen der Innenstadt wieder Sonntagsöffnungen geben wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt aus unserer Sicht noch nicht eindeutig beantwortet werden“, betont Wirtschaftsreferentin Eva Weber. Seitens der Industrieund Handelskammer (IHK) wäre eine positive Entwicklung jedoch wünschenswert. „Ein Gespräch mit unseren Mitgliedsunternehmen und der CIA hat gezeigt, dass ein Marktsonntag durchaus eine wichtige imagebildende Maßnahme ist“, weiß André Köhn, Handelsreferent der Industrie- und Handelskammer.
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