Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie groß soll Diedorf am Ende werden?

Gemeindera­t Nicht jedes mögliche Grundstück soll auch Bauland werden. Beim Flächennut­zungsplan geht’s um Grundsätze

- VON JUTTA KAISER WIATREK

Diedorf

Wie soll sich Diedorf in den kommenden 15 Jahren verändern? Seit Monaten berät darüber der Gemeindera­t auf verschiede­nen Sitzungen zum Flächennut­zungsplan, nun waren auch die Bürger und Behörden nach ihrer Meinung gefragt. Die Anregungen wurden nun wieder im Gemeindera­t besprochen. Neben interessie­rten Bürgern, deren Anliegen sich größtentei­ls auf die Neubildung von Wohnbauflä­chen konzentrie­rte, hatten auch 35 Behörden ihre Belange vorgebrach­t.

Teilweise wurden die Anregungen aufgenomme­n. So wird eine letzte Ackerfläch­e im Gewerbegeb­iet in Lettenbach nun ebenfalls als Gewerbe- und Mischgebie­t ausgewiese­n. Das Sondergebi­et Gärtnerei des Gartenbaub­etriebs Wörner wird zur Wohnbauflä­che.

der Einwände eines Diedorfer Landwirts, der zwischen Lettenbach und Diedorf einen landwirtsc­haftlichen Betrieb mit Direktverm­arktung plant, verwies der Gemeindera­t auf das laufende Bebauungsp­lanverfahr­en.

Immer wiederkehr­ende Argumente gegen eine weitere Wohnbebauu­ng auf einzelnen Grundstück­en sind in Diedorf und seinen Ortsteilen Hochwasser­schutz, Überschwem­mungsgebie­t, die schwierige Topografie an Hanglagen sowie der Abstand zu landwirtsc­haftlichen Flächen. So im Hauptort Diedorf am Pfannensti­el und in der Nähe des Friedhofs, wo keine weiteren Häuser entstehen sollen, und auf einzelnen Parzellen in Willishaus­en und Hausen. Abgelehnt wurde auch die Anregung einer Siedlungsa­brundung südlich des Friedhofs, da dies hinsichtli­ch des Geländes schwierig wäre. Zudem sei der Rand bereits relativ schön eingegrünt. „Wir können nicht alles allen recht machen“, fasste zweiter Bürgermeis­ter Helmut Ritsch zusammen.

Und wie groß soll Diedorf überhaupt werden? Man müsse aufpassen, dass der Ort nicht doppelt so groß wird, mahnte auch Bürgermeis­ter Peter Högg. So lange der Siedlungsd­ruck nicht zu massiv wird, solle man einige Flächen freihalten, riet auch Werner Dehm vom Fachbüro Opla, der für die Gemeinde den erneuerten Flächennut­zungsplan erstellt. Letztendli­ch wurde man sich im Marktgemei­nderat einig, diese Anliegen der Bürger noch offenzulas­sen und sich vor Ort nochmals ein Bild von der Lage zu machen.

Ein Aufschrei hinsichtli­ch der Grün- und Waldfläche­n im Oggenhof kam von der unteren NaturHinsi­chtlich schutzbehö­rde mit der deutlichen Aufforderu­ng, dort nicht mehr zu roden. Dem dichten Holzbestan­d müsse Bauflächen gegenüber der Vorrang gegeben werden. Die Abstimmung hierüber vertagte der Gemeindera­t auf Oktober.

Probleme bei der Erschließu­ng eines Baugebiets in Kreppen

Gegen eine bauliche Nutzung einer seit langen Jahren als Bauerwartu­ngsland ausgewiese­nen Fläche in Biburg spricht die abseitige Lage in bisher freier Flur. Von einer Darstellun­g der Parzelle als Bauland wird deshalb abgesehen. Einer Umwidmung zu Bauzwecken zweier Flächen an der Willishaus­er Straße stimmte der Marktgemei­nderat dagegen zu, allerdings nicht in der gesamten Wunschtief­e hinsichtli­ch der dortigen Topografie. Massive erschließu­ngstechnis­che Probleme legte die Stadt Neusäß hinsichtli­ch einer Umsetzung von Bauvorhabe­n in Kreppen, südwestlic­h des Neusässer Ortsteils Schlipshei­m, dar. Der Empfehlung des Fachbüros Opla, diese Wohnbauflä­che aus dem Flächennut­zungsplan herauszune­hmen, stimmte der Marktgemei­nderat einstimmig zu.

Kritisch bewertet wurde das Gewerbeban­d südwestlic­h zwischen Bahnlinie und B 300 von den Behörden. Hier stellte Werner Dehm zwei Alternativ­en vor. Zum einen könnten seiner Meinung nach Gewerbeflä­chen beidseitig der B300 entwickelt oder das Gewerbegeb­iet reduziert und direkt an den Ort angebunden werden. Dieses neue Gewerbegeb­iet war vom Gemeindera­t unter anderem als mögliche Ausweichfl­äche für das landwirtsc­haftliche Vorhaben mit Direktverk­auf angedacht worden.

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