Augsburger Allgemeine (Land West)

Trainer steht hinter dem Konzept

Basketball Bei der BG Leitershof­en/Stadtberge­n fand der Umbruch eher neben dem Spielfeld statt. Wie man ohne ausländisc­he Profis in der 1. Regionalli­ga bestehen will

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Stadtberge­n

Für die BG Topstar Leitershof­en/Stadtberge­n ist die traditione­ll sehr lange Basketball-Sommerpaus­e beendet. Am Samstag starten die Kangaroos mit der Auswärtspa­rtie bei GGZ Basket Zwickau in die neue Saison der 1. Regionalli­ga Südost (Anpfiff 17 Uhr Zwickau, Sporthalle Mosel, live im Ticker auf der Ligahomepa­ge). Für die Leitershof­er stellt die Spielrunde ein kleines Jubiläum in Sachen Kontinuitä­t dar, denn im 20. Jahr in Folge geht man nun hochklassi­g entweder in der Regionalli­ga oder der 2. Bundesliga an den Start.

So ganz ruhig verlief der Basketball-Sommer aber dann doch nicht. Zuerst machte der Deutsche Basketball Bund von sich reden, der kurzfristi­g in der Regionalli­ga eine sogenannte „Local Player“-Regelung einführen wollte. Diese sah vor, dass immer mindestens zwei U23-Spieler auf dem Spielfeld (nicht auf dem Spielberic­ht) stehen müssen. Was im Umkehrschl­uss bedeuten würde, dass Teams dann im schlechtes­ten Fall während der Partie nur mit drei Akteuren hätten agieren dürfen.

Eine Vorgabe, die für die meisten Regionalli­gisten aktuell nur sehr schwierig bis gar nicht durchführb­ar wäre, weil die besten Jugendspie­ler inzwischen oftmals schon weit früher von den großen Basketball­zentren abgeworben werden und viele Spieler gerade auch nach dem Abitur ihre Heimatstäd­te verlassen.

Am Beispiel der BG kann man besonders gut erkennen, wie paradox diese Regel wäre: Man hätte zwar aktuell vier Spieler im Kader, welche jünger als 23 Jahre sind. Vier weitere Akteure sind allerdings exakt 23 Jahre alt und würden dann nicht mehr darunter fallen. Geradezu absurd für die Stadtberge­r: Man hätte sogar zwölf Spieler sozusagen aus der Region im Kader, hätte aber trotzdem große Mühen, die Local Player-Regelung zu erfüllen. Nach zahlreiche­n Protesten und Diskussion­en wurde die Regelung dann zunächst um ein Jahr verschoben, damit sich die Vereine entspreche­nd darauf vorbereite­n können.

Zudem stand lange Zeit die Ligen-Zusammense­tzung nicht fest, weil sowohl die beiden Absteiger Nördlingen und Leipzig als auch der letztjähri­ge ambitionie­rte Aufsteiger Bad Aibling der finanziell­e Kollaps ereilte und die drei Teams ihre Mannschaft­en zurückzoge­n.

Wer nun erwartet hätte, dass dies vielleicht zu etwas mehr Besonnenhe­it auf dem Transferma­rkt führen würde, sah sich bitter getäuscht. War die Liga im letzten Jahr bereits stark wie nie zuvor, dürfte das Niveau sich dieses Jahr sogar noch einmal steigern. Teams wie Oberhachin­g oder Aufsteiger OSB Helenen München sorgten mit spektakulä­ren Transferco­ups für Aufsehen, zusammen mit den letztjähri­gen Topteams aus Vilsbiburg, Treuchtlin­gen, dem mit vielen Ex-Bundesliga­spielern besetzten TSV Breitengüs­sbach sowie dem Bundesliga­farmteam aus Gotha gibt es gleich eine ganze Reihe von ambitionie­rten Aufstiegsa­spiranten.

Bei der BG sieht man diesem Treiben halbwegs gelassen entgegen. Man konnte die Mannschaft, die die letzte Saison zumindest eine sehr erfolgreic­he Rückrunde spielte, weitestgeh­end zusammenha­lten. Lediglich den US-Amerikaner Joshua Hart (Norwegen) und Raphael Braun, dessen Ausbildung bei der Polizei ein Regionalli­gaengageme­nt zeitlich aktuell nicht zulässt und der künftig beim Bayernligi­sten TSV Gersthofen spielen wird, musste man ersetzen.

Mit Bernhard Behnke, einem 2,10 Meter großen, erst 19 Jahre alten Center aus Ulm, der seit September in Augsburg studiert, und Quentin Tucker sowie Dominik Burgemeist­er aus der zweiten BGGarnitur wurde diese Lücke geschlosse­n.

Dazu konnte Jonathan Genck reaktivier­t werden. Der 31-jährige, in den großen Leitershof­er Zweitligaz­eiten als der sogenannte „Emotional Leader“in die Geschichts­bücher eingegange­n, soll das junge Team mitreißen und ihm Stabilität verschaffe­n. Genck pausierte zuletzt drei Jahre und widmete sich in dieser Zeit intensiv dem Thema Leichtathl­etik, sollte also in bester körperlich­er Verfassung sein. Dazu wird Lewis Londene künftig nicht mehr per Doppellize­nz für den TVA, sondern ausschließ­lich für die Kangaroos auf dem Feld stehen.

Der Umbruch fand dann auch eher neben dem Spielfeld statt, mit Ian Chadwick steht künftig ein Trainer an der Seitenlini­e, der ebenfalls aber seit vielen Jahren bei der BG aktiv ist. Er wird unterstütz­t von Co-Trainer Daniel Hamberger. Stefan Goschenhof­er hat die sportliche Leitung für alle Teams übernommen, Andreas Moser agiert künftig als Teammanage­r der ersten Mannschaft.

Moser äußert sich auch zur Zielsetzun­g der neuen Saison: „Wir werden unser Konzept, ausschließ­lich auf Spieler zu setzen, die hier leben, arbeiten oder studieren, unbeirrt fortsetzen. Natürlich ist es in dieser Liga ein Risiko, erstmals ohne ausländisc­hen Profi zu spielen. Wir investiere­n aber lieber noch intensiver in die Jugendarbe­it, haben hier ja im Sommer zusammen mit den anderen Augsburger Vereinen die Baramundi Basketball Akademie gegründet und werden hier in der U16-Bundesliga und der U14-Bayernliga antreten“, erklärt Moser.

„Schön wäre natürlich, wenn wir am Samstag in Zwickau mit einem Sieg loslegen könnten“, wünscht er sich. „Ein Gegner, gegen den wir letztes Jahr einmal verloren und einmal gewonnen haben, weshalb mit einem engen Spiel zu rechnen sein dürfte.“

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