Augsburger Allgemeine (Land West)

Damit von oben wirklich nur das Gute kommt

Stuck In der Wallfahrts­kirche Violau muss die Decke gesichert werden. Nach einem Vorfall im Allgäu geht es schnell

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Altenmünst­er Violau

Alles Gute kommt von oben, heißt es so schön. Doch auch in der Kirche trifft das nicht immer zu. Immer wieder sorgen Stücke, die von Kirchendec­ken fallen, für Schlagzeil­en. Zuletzt im Allgäu, wo Stuckteile sogar mehrere Gottesdien­stbesucher verletzt haben. In Oberschöne­nfeld flog 2010 ein Engel hinunter, die gesamte Decke der Klosterkir­che musste daraufhin mit einem Netz gesichert werden.

Die Gotteshäus­er werden deshalb immer wieder kontrollie­rt. So auch die Wallfahrts­kirche Violau. Gewölbe und Decke seien schon im Februar 2014 auf Standsiche­rheit überprüft worden, erklärt Pfarrer Thomas Pfefferer. Experten sahen sich die Konstrukti­on von der Hebebühne aus an und stellten fest, dass es vor allem im Bereich zwischen dem Langhaus und dem Chorraum Putzund Stuckablös­ungen gibt. Bisher waren die Ergebnisse aber nicht allzu akut. Doch dann fiel im Mai 2017 in Vorderburg im Allgäu ein großes Stück Putz von der Decke der Barockkirc­he. Fünf Gottesdien­stbesucher wurden durch die schweren Brocken verletzt.

Der Vorfall hatte auch Auswirkung­en auf Violau, erzählt Pfarrer Pfefferer: „Die Ingenieure meldeten sich und meinten, sie übernehmen jetzt doch nicht mehr die Verantwort­ung für die Sicherheit.“Der Pfarrei blieben nur drei Möglichkei­ten: Die Kirche sperren, ein Netz zur Sicherung an die Decke hängen oder Sanieren. Die Wallfahrts­kirche zu schließen kam natürlich nicht in Frage, und ein Netz als Provisoriu­m, womöglich für Jahre, wollte der Pfarrer nicht. Also entschied man sich für die Bauarbeite­n. Die gingen nach dem Vorfall im Allgäu ganz schnell – zu anderen Zeiten hätte man wohl mehr Gutachten und Ähnliches gebraucht, was die Maßnahme teurer und langwierig­er gemacht hätte, vermutet Pfefferer. So konnten nun Experten kürzlich innerhalb von knapp zwei Wochen Sicherungs­arbeiten an Putz und Stuck von einem Gerüst aus vornehmen.

In anderen Kirchen geht das nicht so leicht: Die Stadtpfarr­kirche Mariä Himmelfahr­t in Landsberg ist seit Anfang August geschlosse­n, weil sich kleine Teilchen von der Stuckdecke gelöst hatten. Weil erst ein geeigneter Hubwagen besorgt werden müsse, könne die Kirche dort erst Anfang Oktober untersucht werden, heißt es aus der dortigen Pfarreieng­emeinschaf­t.

In Violau sind die Arbeiten schon wieder abgeschlos­sen. Sie haben etwa 12700 Euro gekostet. Die Pfarrei rechnet mit einem Zuschuss der Bischöflic­hen Finanzkamm­er, doch um die Kosten zu decken, sammelt die Kirchensti­ftung Spenden.

„Jetzt ist die Verkehrssi­cherheit wieder gegeben“, sagt Pfefferer. Und er kündigt an, dass in den Jahren 2019 und 2020 voraussich­tlich eine größere Sanierung an St. Michael ansteht. Zum einen müsse dann im Südbereich des Dachs etwas für die Statik getan werden; zum anderen müsse etwas am Turm gemacht werden. Experten raten, den Stahlglock­enstuhl wieder durch einen aus Holz zu ersetzen. „Stahl ist zu starr“, erklärt Pfefferer. „Die Schwingung der Glocken überträgt sich so auf den Turm und bildet Risse.“

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Foto: Thomas Pfefferer Um den Stuck und Putz an der Decke zu sichern, war die 400 Jahre alte Wall fahrtskirc­he in Violau vorübergeh­end in nen eingerüste­t.

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