Augsburger Allgemeine (Land West)
Rathaustiefgarage braucht neuen Rettungsweg
Brandschutz Fehlende Fluchtmöglichkeit war 25 Jahre lang nicht aufgefallen. Ein Tunnel soll nun Abhilfe schaffen
Gersthofen
Verbesserter Brandschutz und kein Ende. Derzeit wird, wie berichtet, das Gersthofer Rathaus den heute geltenden Regeln für die Sicherheit vor Feuer angepasst. Und immer wieder tun sich im Laufe der Arbeiten neue Baustellen auf: Die jüngsten, am Mittwochabend vom Bauausschuss einstimmig beschlossenen Maßnahmen betreffen die Rathaustiefgarage mit ihrem Zugang zur Stadthalle.
Bei der Planung für den Brandschutz in der Rathaustiefgarage kam nach Angaben von Tibor Sroka von der Bauverwaltung heraus, dass diese nur einen einzigen Fluchtweg hat. Es handelt sich dabei um den Treppenaufgang zum City-Center. Das Problem: „Er kann nicht von allen Stellplätzen aus in einer ausreichenden Entfernung von maximal 30 Metern erreicht werden“, so Sroka.
Denn bei Rauchausbreitung werden die Durchfahrten zur Bahnhofstraße beziehungsweise zur CityCenter-Tiefgarage durch die vorhandenen selbst schließenden Brandschutztore abgeschottet und entfallen als Fluchtwege. „Ein zweiter Fluchtweg in zumutbarer Entfernung wird daher an der Südostseite der großen Tiefgarage, angrenzend an die Stadthalle, benötigt“, erklärte Sroka. Dies sei all die 25 Jahre, die es das neue Rathaus und die Stadthalle mit ihrer Tiefgarage bereits gebe, niemals aufgefallen.
Eine Lösung wäre ein neuer Fluchtweg über den Lichthof zwischen der Stadthalle und dem Rathaus. „Dafür muss die südliche Tiefgaragenwand durchbrochen und ein Tunnel zum Lichthof geschaffen werden.“Im Lichthof wird dann eine Treppe montiert. Die Kosten bezifferte Sroka auf knapp 142000 Euro inklusive Steuer.
Allerdings braucht die Stadt für den Umbau eine Genehmigung des Bundesamts für Katastrophenschutz, die Tiefgarage als Personenschutzraum aufzulösen. „Die Frist ist nach 25 Jahren bereits 2016 abgelaufen“, so Sroka. Der Antrag auf Befreiung wurde im Juli 2017 gestellt, die Antwort steht noch aus.
Es gibt jedoch in der Tiefgarage noch weiteren Verbesserungsbedarf: Im Januar hatte bei einem Autobrand in der Tiefgarage die Feueralarmierung nicht reibungslos funktioniert. Derzeit gibt es noch keine Sicherheitsbeleuchtung dort.
Folgendes soll nun nach einstimmigem Beschluss geschehen: Wärmemelder mit Anschluss an die Brandmeldezentrale des Rathauses zur Rauchfrüherkennung und Alarmierung der Feuerwehr werden installiert. Für die Elektrostellplätze wird eine gesonderte Rauchüberwachung eingeführt, die Ladestationen werden im Ernstfall künftig automatisch abgeschaltet. Eine Sicherheitsbeleuchtung wird installiert und die Fluchtwegbeschilderung erneuert – inklusive einer neuen Bodenmarkierung der Fluchtwege zur schnelleren Orientierung. Ein Brandschutzvorhang beim Durchgang zur Tiefgarage des City-Centers soll verhindern, dass Rauch dorthin weiter wandert.
Für diese Arbeiten fallen nach angaben der Bauverwaltung voraussichtlich rund 157000 Euro an Kosten inklusive Mehrwertsteuer an.