Augsburger Allgemeine (Land West)
Servus, Bundestag!
Abschied Sie haben die deutsche Politik mitgeprägt. Aber irgendwann muss auch mal Schluss sein. Prominente Abgeordnete erzählen, mit welchen Gefühlen und Erinnerungen sie nach vielen Jahren das Parlament verlassen
Berlin
Sie haben die deutsche Politik teils jahrzehntelang mitgeprägt, manche harte Debattenschlacht geschlagen, ausgeteilt und eingesteckt, doch jetzt ist Schluss. Eine ganze Reihe prominenter Abgeordneter tritt nicht mehr an. Wir haben einige der bekanntesten von ihnen gefragt, mit welchen Gefühlen sie Abschied vom Bundestag nehmen.
Talkshow-Dauergast und CDUUrgestein Wolfgang Bosbach, 65, der die Kanzlerin für ihren Kurs in der Euro- und Flüchtlingspolitik kritisierte, hat sich die Entscheidung, nicht erneut für den Bundestag zu kandidieren, „lange und gut überlegt“. Der an Krebs erkrankte Rheinländer sagt: „Es ist doch besser, man geht zu einem Zeitpunkt, bei dem noch viele sagen, schade, dass er aufhört, als wenn viele murmeln, schenrechtspolitiker Volker Beck, 56, von den Grünen ist mit dem Beschluss der Ehe für alle im letzten von 23 Jahren im Bundestag ein Traum in Erfüllung gegangen. „Ein großartiges Erlebnis“, sagt Beck, „wenn man nach jahrzehntelangem Kampf so einen Knoten durchschlägt“. Als Höhepunkte seiner Politkarriere nennt Beck den Kampf für die Entschädigung von NS-Opfern wie Zwangsarbeitern und osteuropäischen Juden. Vieles sei ihm sehr zu Herzen gegangen: „Die Entscheidungen über Militäreinsätze waren die schwierigsten Auseinandersetzungen in meinen Abgeordnetenjahren.“Beck hatte während seiner Abgeordnetentätigkeit auch für Negativschlagzeilen gesorgt. Etwa als ihm im Zusammenhang mit der Pädophilie-Affäre der Grünen 2013 problematische Veröffentlichungen aus den 80er Jahren vorgehalten