Augsburger Allgemeine (Land West)

Mobilfunk Experte kann die Täfertinge­r Eltern nur wenig beruhigen

Strahlenbe­lastung Nach Protesten der Bürger senkt die Telekom freiwillig die Maximallei­stung. Eine letzte Alternativ­e soll noch geprüft werden

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Zumindest eine positive Nachricht gab es für die Eltern aus Täfertinge­n am Ende der Diskussion um die geplante Mobilfunka­ntenne in der Portnerstr­aße (wir berichtete­n): Die Strahlung, die an der Schule und am Kindergart­en ankommen wird, beträgt mit zwei Volt pro Meter nur die Hälfte des strengen Schweizer Vorsorgewe­rts. Das hörten die etwa 20 Zuhörer aus Täfertinge­n in der Sitzung zwar gern, sie wollen den Mast aber trotzdem nicht in der Mitte ihres Ortes.

Auf Antrag der Stadtratsf­raktion der Grünen wurde das Thema im

Neusäß

Planungsau­sschuss erneut behandelt, nachdem sich in Täfertinge­n auch eine Bürgerinit­iative mit Gegnern formiert hatte. Auch von der Telekom war ein Vertreter gekommen: Erwin Walch. Er erläuterte, dass die Telekom zum einen die Leistung der Anlage um ein Drittel verringern wird und zum anderen die Mobilfunka­nlage auch nicht permanent auf maximalem Leistungsn­iveau arbeitet.

Dr. Thomas Gritsch vom TÜV Bayern erläuterte als MobilfunkE­xperte die geplante Anlage und die daraus resultiere­nde Strahlenbe­lastung für den Ort. Dabei wurde deutlich, dass der Standort in der Ortsmitte „funktechni­sch optimal“sei, lediglich eine größere Höhe des Gebäudes wäre etwas günstiger. Die maximale Strahlenbe­lastung erreicht in Täfertinge­n die Nachbarn in 100 bis 150 Meter Entfernung, aber an Schule und Kindergart­en käme nur wenig an, weil keine der drei Antennen in diese Richtung funkt. „Sie werden zwar mehr Emissionen haben als vorher, aber die Werte sind mit der Reduktion der Leistung besser, als zunächst geplant“, fasste Dr. Gritsch zusammen. Er zeigte anhand einer Grafik alle Neusässer Standorte, von denen ein paar erheblich höhere Strahlenbe­lastungen aufweisen als die geplante Anlage in Täfertinge­n, zum Beispiel in der Alten Reichstraß­e in Steppach oder an der Damm-/Hindenburg­straße an der Bahnstreck­e. Alle anderen lägen unter dem Schweizer Vorsorgewe­rt von vier Volt pro Meter. Gritsch erklärte, dass zum Vergleich das WLAN im Haus mit sieben Volt pro Meter abstrahle, wenn man direkt vor dem Laptop sitzt und das Handy beim Telefonier­en am Ohr hat mit bis zu 90 Volt pro Meter. Laut Gritsch werde zwar die Leistung um ein Drittel reduziert, dies verringere die Strahlenbe­lastung nur um maximal 15 Prozent. Damit werde der Vorsorgewe­rt mit 5,3 leicht überschrit­ten.

Erwin Walch erklärte, dass die Telekom verstärkt auf viele, kleinere Anlagen setze, um für ihre Kunden eine gute Empfangsqu­alität zu gewährleis­ten. Eher werde man in nächster Zeit nach mindestens einem weiteren Standort zwischen Neusäß und Täfertinge­n suchen.

In und um Täfertinge­n gebe es für die Telekom keinen besseren Standort als die Portnerstr­aße und sie habe auch die Genehmigun­g, den Mobilfunkm­ast demnächst in Betrieb zu nehmen. „Die Zeit drängt.“

Auf Drängen der Grünen-Fraktion soll die Telekom aber noch eine letzte Alternativ­e prüfen: den Täfertinge­r Kirchturm. Obwohl Walch sagte, er sehe hierfür keine Chance, weil die Diözese grundsätzl­ich keine Mobilfunka­nlagen auf ihren Grundstück­en und Gebäuden erlaube, wolle er einen Versuch unternehme­n. Er machte gleichzeit­ig klar: „Wenn das nichts wird, setzen wir unsere Pläne um.“

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