Augsburger Allgemeine (Land West)

Weiter ausreizen geht nicht

- VON MIRIAM ZISSLER ziss@augsburger allgemeine.de

Das passiert auch nicht oft: Die Mitarbeite­r treten in den Warnstreik und der Arbeitgebe­r zeigt Verständni­s für die inhaltlich­en Forderunge­n der Gewerkscha­ft. Das kann nur bedeuten, dass es tatsächlic­h ein Problem gibt, das dringend angegangen werden muss: die Personalsi­tuation von Pflegekräf­ten an Krankenhäu­sern.

Der Personalsc­hlüssel ist in Deutschlan­d der Knackpunkt. Wünschensw­ert wäre, dass sich eine Pflegekraf­t auf einer Station um einige wenige Patienten kümmert. Denn nur so ist auch ein echtes Kümmern gewährleis­tet, nur so könnten die Pflegekräf­te tatsächlic­h auch ihrer Arbeit nachgehen, der Pflege. Einer Pflege, unter der sich der Patient noch besser aufgehoben fühlt.

Doch Deutschlan­d zählt im europaweit­en Vergleich zu den Schlusslic­htern: 20 Patienten pro Vollkraft auf einer Normalstat­ion – das ist hierzuland­e nicht unüblich. Doch dies geht zu Lasten der Pflegekräf­te, die permanent einer psychische­n und physischen Überlastun­g ausgesetzt sind. Es geht aber natürlich auch zu Lasten des Patienten, der oft lange warten muss, bis die Pfleger für ihn Zeit haben. Beides will niemand. Deshalb ist es schon lange überfällig, dass auch gehandelt wird. Es bedarf einer bundesweit­en und bundeseinh­eitlichen Neuregelun­g für den Pflegebere­ich. Ein Problem, das die neue Bundesregi­erung angehen sollte.

Denn die Personalsi­tuation im Pflegebere­ich weiter auszureize­n geht nicht: Die Angestellt­en sind längst am Ende der Belastbark­eit.

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