Augsburger Allgemeine (Land West)

Seine Messe ist der Weihnachts­hit

Serie Karl Kempter aus Limbach war Komponist und Kirchenmus­iker

- VON JÜRGEN DILLMANN

Und wieder einmal ist es ein Künstler aus unserer Region, mit dem wir uns beschäftig­en wollen. Leider ist er wohl nur Musikkenne­rn ein Begriff, Karl Kempter aus Limbach bei Burgau, ein Vierteljah­rhundert lang Organist in Augsburg und Komponist der sehr melodische­n Pastoralme­sse in G-Dur, die heute noch häufig in der Christmett­e zu Weihnachte­n in unserem Landkreis aufgeführt wird.

Geboren ist der in Fachkreise­n als bedeutend geltende Komponist am 17. Januar 1817 als siebtes Kind eines eher ärmlichen Lehrerehep­aars im Schulhaus des Dorfes Limbach. Der Vater erkannte früh die Begabung des Jungen und bemühte sich daher, ihm eine solide musikalisc­he Grundausbi­ldung zukommen zu lassen. Dabei stellte sich schnell sein großes Talent an der Orgel heraus.

Zur weiteren Ausbildung kam der zwölfjähri­ge Karl Kempter nach Augsburg zu Michael Keller, dem Chorregent­en und Organisten an St. Ulrich und Afra in Augsburg. Neben Orgel wurde er dort in Gesang, Klavier und Kompositio­n ausgebilde­t. Schon bald galt das künstleris­che Hauptaugen­merk Kempters der Kirchenmus­ik.

Mit 18 Jahren avancierte der junge Mann zum Organisten an St. Ulrich und Afra. 1839 wechselte sein Lehrer und Gönner Keller als Kapellmeis­ter in den Augsburger Dom. Die frei gewordene Stelle in St. Ulrich und Afra übernahm Kempter – mehr als bemerkensw­ert für einen 20-Jährigen. Zu dieser Zeit begann Kempter auch mit dem Komponiere­n.

1841 heiratete Kempter die Tochter eines österreich­ischen Offiziers. Aus der Ehe gingen ein Sohn und zwei Töchter hervor.

Zwischen 1843 und 1867 war Kempter Mitglied der Augsburger Liedertafe­l, für die er auch komponiert­e, unter anderem eine Huldigung an den berühmten Komponiste­n Felix Mendelssoh­n-Bartholdy. Es folgte Oratorien und Messen. Mittelpunk­t seines Wirkens war allerdings die Förderung des Volksgesan­gs in den Gottesdien­sten. Seine bekannte Pastoralme­sse in G-Dur wurde im Augsburger Dom 1851 uraufgefüh­rt. Sie gehört bis heute zu den meistgespi­elten Messen während der Weihnachts­zeit in der Region Augsburg und darüber hinaus.

Ab 1865 hatte Kempter als Domkapellm­eister das höchste kirchenmus­ikalische Amt Augsburgs inne. Und Papst Pius IX ernannte ihn zum Ehrenmitgl­ied der kirchenmus­ikalischen „Academica Caecilia“.

Die späteren Jahre seines Lebens waren von familiären Schicksals­schlägen und Krankheite­n geprägt. Nach einem Nervenleid­en sowie einer Lähmung infolge eines Schlaganfa­lls und den Verlusten seiner Frau und seiner jüngsten Tochter war er derart körperlich-seelisch angeschlag­en, dass er am 12. März 1871 starb.

Seiner Heimat Schwaben blieb Kempter Zeit seines Lebens treu – von nur kurzfristi­gen Besuchen in Österreich, der Schweiz, Tschechien und Ungarn abgesehen. Auf dass der Komponist und Mensch Kempter nicht in Vergessenh­eit gerate, gründete der Burgauer Bernhard Löffler 2008 die Karl-Kempter-Gesellscha­ft. Sie will Leben und Werk des Komponiste­n erforschen und bekannter machen.

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Foto: Musica suevica Der Komponist Karl Kempter ist nicht zuletzt für seine an Weihnachte­n gerne aufgeführt­e Pastoralme­sse bekannt.

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