Augsburger Allgemeine (Land West)

Milch gut, alles gut?

Check Die Stiftung Warentest hat länger haltbare Frischmilc­h geprüft. Das Ergebnis: Die meisten Produkte überzeugen mit ihrer Qualität. Andere Kriterien sind dagegen oftmals nicht erfüllt

- VON SABRINA SCHATZ

Augsburg

Vollmundig, natürlich, frisch: Die Slogans auf Milchtüten klingen gut. Aber können sich Verbrauche­r darauf verlassen? Die Stiftung Warentest hat länger haltbare Frischmilc­h geprüft und festgestel­lt, dass nicht alle Produkte ihre Verspreche­n einhalten. Die gute Nachricht: Der Großteil der Milch überzeugt in Sachen Qualität.

Die Tester untersucht­en 18 verschiede­ne Produkte, darunter sechs Bio-Produkte. Kriterien waren nicht nur Geschmack, Inhaltssto­ffe, Verpackung und Deklaratio­n, sondern auch Produktion­sbedingung­en und transparen­te Preise. 14 Produkte erhielten das Qualitätsu­rteil gut, eines befriedige­nd. Drei Produkte schnitten nur mit ausreichen­d ab, darunter auch zweimal Bio-Milch.

Die Milch wird mit verschiede­nen Verfahren haltbar gemacht: Sie wird erhitzt, in Zentrifuge­n geschleude­rt und gefiltert, um gesundheit­sschädlich­e Keime von der Milch zu trennen. Ein Vorteil dieser vergleichs­weise umfangreic­hen Herstellun­g: Es gibt viele Qualitätsp­rüfungen. „Kaum ein anderes Lebensmitt­el wird in Deutschlan­d so engmaschig kontrollie­rt“, schreibt Stiftung Warentest. Mehr als die Hälfte der TestProduk­te wird sogar mikrofiltr­iert, das heißt: durch eine dünne Membran gepresst. Dieses Verfahren schont die Milch mehr als die Hocherhitz­ung, welche zwar Keime abtötet, aber Inhaltssto­ffe beeinträch­tigen und einen leichten Kochgeschm­ack hinterlass­en kann. ●

So haben die Produkte im Quali tätstest abgeschnit­ten

Die „Bio Frische Vollmilch“von Aldi Süd Bio (Preis pro Liter: 1,09 Euro) hat mit dem Qualitätsu­rteil Gut (1,7) das beste Testergebn­is erreicht. Es folgen die „Frische Bio Weidemilch Bio“von Arla (1,39 Euro) sowie die „Frische Weidevollm­ilch“von der Rewe-Eigenmarke Beste Wahl (0,89 Euro) mit jeweils der Note 1,9.

Das schlechtes­te Ergebnis hat die „Frische Alpenmilch“von Aldi Nord Meierkamp (0,79 Euro) mit Wort und Bild zu sehen sind und Kunden überzeugen sollen. Die Tester kritisiere­n, dass manche Anbieter es mit der Wahrheit nicht so genau nähmen: Auf der Meierkamp-Alpenmilch von Aldi (Nord) etwa ist eine Kuh auf grüner Wiese abgedruckt. Tatsächlic­h ergaben Besuche auf zwei Bauernhöfe­n aber, dass die Kühe dort das Jahr über im Stall stehen. Auch bei der „Landliebe“-Milch wird das Verspreche­n nicht vollends erfüllt: Die Marke wirbt mit einer „ausschließ­lichen Verwendung von traditione­llen Futterpfla­nzen“. Die Analyse der Milch ergab jedoch, dass die Kühe auch Kraftfutte­r zu fressen bekommen. Eine Übersicht der Mischfutte­r-Bestandtei­le bestätigte dies.

Der zweite Bereich, den die Tester geprüft haben, betrifft die unternehme­rische Sozialvera­ntwortung der Bauern, Molkereien und des Handels – also etwa hinsichtli­ch fairer und transparen­ter Preise, Tierwohl

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Foto: Christin Klose, dpa Jeder Deutsche konsumiert im Jahr rund 50 Liter Milch.
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