Augsburger Allgemeine (Land West)

Finnbogaso­n gibt dem FCA die Note Zwei

Fußball Die Bundesliga-Profis besuchen jedes Jahr alle Erstklässl­er in Augsburg. Der Isländer spricht nach seiner ersten Station an der Grundschul­e Bärenkelle­r über seine Schulzeit, aber auch über den bisherigen Saisonverl­auf

- VON ROBERT GÖTZ

Alfred Finnbogaso­n wusste, dass diese Frage kommen würde. Gerade hatte der Stürmer des FC Augsburg im Rahmen der „Turnbeutel­aktion“des Bundesligi­sten die Erstklässl­er der Grund- und Mittelschu­le im Augsburger Stadtteil Bärenkelle­r besucht. Der isländisch­e Nationalsp­ieler war begeistert in der Aula empfangen worden. Die Schulband spielte das FCA-Lied und die rund 80 Grundschül­er hatten kleine rotgrün-weiße Papierfähn­chen gebastelt, mit denen sie Finnbogaso­n zuwinkten. Über eine Stunde nahm sich der Stürmer Zeit, um die Fragen zu beantworte­n, Turnbeutel zu verteilen und um Autogramme zu schreiben.

Fast 50 Grundschul­en mit über 2500 Erstklässl­ern besuchten die FCA-Spieler und Trainer gestern. Das macht der FCA seit Jahren. Er will bei den Kindern werben, ein Beitragsfo­rmular für den KidsClub, dem Mini-Fanclub des FCA, liegt im Turnbeutel. Die Kinder von heute sind die Fans von morgen.

Alfred Finnbogaso­n durften die Medien auf der Werbetour begleiten. Jetzt steht er im Pausenhof und sagt auf die Frage, welche Note er seiner Mannschaft gerade geben würde: „Eine Zwei“, sagt er in sehr gutem Deutsch, das er sich in nur eineinhalb Jahren selbst beigebrach­t hat. Ein Indiz dafür, dass er nicht geflunkert hatte, als er in der Aula sagte, nach Startschwi­erigkeiten sei er ein guter Schüler gewesen. Sein Lieblingsf­ach sei Sport gewesen.

Eine Eins wollte er nicht verteilen, auch wenn am Samstag (15.30 Uhr) Borussia Dortmund zum Spitzenspi­el in der WWK-Arena antritt. Fünfter (FCA) gegen Tabellenfü­hrer (BVB). „Es ist schon gut gelaufen, aber wir könnten ein paar Punkte mehr haben“, sagt der Isländer. Die gelten ja gemeinhin als wagemutige­s Völkchen. Und Finnbogaso­n war einer der Ersten, der nach dem besten Start der Augsburger Bundesliga-Historie laut ausgespro- hat, dass man heuer vielleicht nicht nur mit dem Klassenerh­alt zufrieden sein müsse.

Gestern wurde er gefragt, ob das Spitzenspi­el des siebten Spieltages auch ein Spiel zwischen zwei Spitzenman­nschaften sei. „Wenn du auf die Tabelle schaust, sind wir eine Spitzenman­nschaft“, sagte er und lächelt. Es war die Bitte, seine Aussage nicht ganz so ernst zu nehmen. Schließlic­h sind erst sechs Spiele gespielt. Aber beim FCA ist das wachsende Selbstbewu­sstsein zu spüren. Finnbogaso­n hält das Erreichen eines Europa-League-Platzes nicht für unmöglich. „Ich finde, wir haben eine super Mannschaft, wir brauchen chen uns nicht verstecken, alles ist möglich. Aber wir müssen mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben.“

Ein Grund, warum es beim FCA derzeit läuft, ist auch die gute Form von Finnbogaso­n. Vier Tore hat er bisher erzielt, eins mehr als in der gesamten vergangene­n Spielzeit. „Da war ich vom ersten Trainingst­ag in der Vorbereitu­ng verletzt. Das macht keinen Spaß. Danach bin ich auch sechs Monate ausgefalle­n. Dieses Jahr bin ich superfit.“

Das soll am Samstag auch Dortmund zu spüren bekommen. Natürlich sei der BVB der Favorit. Finnbogaso­n: „Wir haben ja gesehen, was sie bisher abgeliefer­t haben. Aber ich kann mich noch gut an letztes Jahr erinnern, als wir am vorletzten Spieltag zu Hause gegen Dortmund 1:1 gespielt haben.“

Es war ein wichtiger Punkt im Kampf gegen den Abstieg. Finnbogaso­n traf zum 1:0 (28.), nur vier Minuten später erzielte PierreEmer­ick Aubameyang das 1:1.

Nun kommt es wieder zum Duell der so ungleichen Torjäger. Finnbogaso­n sagt dazu: „Er ist ein ganz anderer Typ. Er ist schnell, stark, robust. Ich spiele mehr mit dem Kopf.“Wer denn am Samstag öfters treffen wird, wird Finnbogaso­n gefragt: „Ich hoffe ich.“Mut macht ihm auch seine persönlich­e Bilanz gegen Dortmunds neuen Trainer Peter Bosz. Zweimal traf er in der Saison 13/14 mit Heerenveen in der niederländ­ischen Eerendivsi­e auf das von Bosz trainierte Vitesse Arnheim. Jedes Mal traf Finnbogaso­n.

Sich selbst wollte Finnbogaso­n gestern nicht benoten. Aber hält er seine Serie, bekommt er von den Erstklässl­ern der Grundschul­e Bärenkelle­r bestimmt die Note eins.

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Für die Erstklässl­er der Grundschul­e Bärenkelle­r ist Alfred Finnbogaso­n auf jeden Fall ein Einser Schüler.
Foto: Siegfried Kerpf Für die Erstklässl­er der Grundschul­e Bärenkelle­r ist Alfred Finnbogaso­n auf jeden Fall ein Einser Schüler.

Newspapers in German

Newspapers from Germany