Augsburger Allgemeine (Land West)
Runter mit den Spitzenkandidaten
Abbau Nach dem Wahlkampf ist die Arbeit für die Parteien im Landkreis Augsburg noch nicht vorbei. Tausende Plakate müssen abgehängt und wieder verstaut werden. Doch wohin damit?
Landkreis Augsburg
Die Spuren des Wahlkampfs im Augsburger Land sind auch Tage nach der Entscheidung noch gefühlt an jedem zweiten Laternenmast zu sehen: Politikerköpfe grinsen um die Wette, Botschaften in großer Schrift werben noch immer um die Gunst der Wähler. Eine Woche haben die Parteien für gewöhnlich Zeit, um die Wahlwerbung wieder einzusammeln. Und dann folgt die große Frage: Wohin damit?
Wer durch Gersthofen geht, der stellt fest, dass dort der Plakatwald bereits schrumpft. Ann-Christin Joder, Sprecherin der Stadt Gersthofen, weiß: „Die Frist, bis die Plakate wieder abgehängt werden müssen, läuft bis zum Sonntag, 1. Oktober.“Noch bleiben den Helfern also wenige Tage, alles abzuhängen. In der Regel, sagt Joder, werde keine Wahltafel vergessen. „Wir haben uns gut mit den Parteien abgesprochen“, erklärt sie. Bleibe doch vereinzelt eines hängen oder liegen, rücke der Bauhof an und entsorge es. „Das kommt aber so gut wie nicht vor“, sagt sie.
In welcher Mülltonne die Plakate landen, ist davon abhängig, ob es sichu meine Plastik-oderPapp version handelt. Immer beliebter werden Hohl kammer plakate aus dem Kunststoff Polypropylen: Damit hält die Parteienwerbung wochenlang Sonne, Wind und Wetter stand. Im Landkreis, versichern die befragten Parteien, stellen diese eher die Ausnahme dar.
JensGais er, Bezirks-und Bundeswahl kreis geschäftsführer der CSU Augsburg-Land, rechnet vor: „Ein Viertel der von uns ausgebrachten Plakate sind aus Kunststoff.“Beliebt seien sie bundesweit, weil sie zum einen wenig wiegen, anderen schnell aufgestellt sind. „Heute können zwei Mann mit 1000 Hohlkammerplakaten den ganzen Landkreis an einem Tag ausstatten“, erklärt Gaiser. Auf die Frage, wohin mit diesen Plakaten, hat er eine simple Antwort: „In den Gelben Sack.“
In der Region setze die CSU aber auf Sperrholz-Ständer und Politiker-Konterfeis, die auf Pappe verleimt werden. Gaiser schätzt, dass – alle Ortsvereine zusammengenommen – rund 300 Helfer abmontieren, einsammeln und einmotten. Bis Ende der Woche seien sie damit beschäftigt. „Spätestens nächste Woche am Donnerstag oder Freitag werden alle verschwunden sein“, verspricht er.
Bis dahin solle auch in Stadtbergen keine Parteiwerbung mehr sichtbar sein, heißt es aus dem örtlichen Ordnungsamt auf Anfrage. Dieter Fromm, Vorsitzender des Stadtberger SPD-Ortsvereins, legt sich fest: Eine Woche nach der Wahl, das hält er für sinnvoll. „Die Plakate sollen relativ schnell wieder weg, bevor die Leute genervt sind“, erklärt Fromm. Säuberlich gestapelt werden die rund 160 Plakatträger mit Holzrahmen in den eigens von der Stadt zur Verfügung gestellten Plakatraum in Leitershofen gebracht. Er sei kein Freund von Plaszum tikwahlplakaten: „Einige davon haben wir von der Bundes-SPD geschickt bekommen. Ich frage mich jetzt nur, wohin damit?“Noch lagern sie in Leitershofen.
Im Wahlkampf komplett auf die Hohlkammer-Variante verzichtet hätten die Grünen, sagt Peter Rauscher, der jüngst für seine Partei ins Bürgermeisterrennen in Stadtbergen gegangen war. Die Entscheidung sei „ganz bewusst gewesen“– im Sinne der Umwelt, versteht sich. Bereits vor vier Jahren habe man auf eine umweltschonende Alternative gesetzt. Während damals starker Regen den Plakaten zusetzte, habe dieses Mal die Qualität gestimmt.